In Bern ist die nationale Kundgebung für Lohngleichheit und gegen Diskriminierung im Gang. Mehr als 40 Organisationen haben zu der Demonstration vor dem Bundeshaus aufgerufen.
Die Gleichstellung sei vor 37 Jahren in der Verfassung verankert worden, das Gesetz dazu sei seit 22 Jahren in Kraft. Dennoch seien Macht und Geld auch heute unterschiedlich auf Frauen und Männer verteilt, erklärten Sprecherinnen von Gewerkschaften und verschiedenen Organisationen auf dem Bundesplatz.
Der Demozug setzt sich in Bewegung. #Lohngleichheit #jetzt pic.twitter.com/bvoMqvbXBi
— SGB (@GewerkschaftSGB) 22. September 2018
Bunte Ballone und viele Transparente prägten das Bild auf dem prall gefüllten Bundesplatz. «Egal ob Luis oder Luisa – gleicher Lohn!» war auf einem Transparent zu lesen, «Lohngleichheit geht uns alle an» auf einem anderen.
Am Umzug durch die Innenstadt gab es auch einen Demoblock für einen Frauenstreik am 14. Juni 2019. «Das braucht es, um zu zeigen: Ohne Frauen geht gar nichts», sagte eine Demonstrantin.
Frauen verdienten rund einen Fünftel weniger als Männer, seien in Politik und Wirtschaft untervertreten und verrichteten den Hauptteil der unbezahlten Arbeit. Jeder Frau entgehe so pro Monat im Schnitt 600 Franken, hiess es an der Demonstration. Diese Gelder fehlten der Frau, ihrer Familie und ihrer Altersvorsorge – und sie fehlten auch bei den Steuereinnahmen.
Der Nationalrat müsse das Gleichstellungsgesetz mit wirksamen Instrumenten durchsetzen, fordern die Demonstrierenden. Dazu brauche es obligatorische Lohnkontrollen sowie Sanktionen für Firmen, die sich dagegen wehrten.
Wir sind bereit 💪🏽 #lohngleichheit #jetzt#enough pic.twitter.com/cIWGWj9SQq
— Laura Schwab (@LauraSchwab10) 22. September 2018
Der Ständerat habe der Vorlage bereits die Zähne gezogen. Der Nationalrat solle am Montag den minimalen Bestimmungen zur Lohnkontrolle zustimmen. In der grossen Kammer ist ein knapper Entscheid zu erwarten: Die vorberatende Kommission hat zugestimmt, allerdings mit hauchdünner Mehrheit.
Folgt ihr der Nationalrat, müssen grosse Unternehmen künftig prüfen, ob sie Männern und Frauen für gleichwertige Arbeit gleich viel zahlen. Eine Minderheit aus SVP- und FDP-Vertretern beantragt, gar nicht erst auf die Vorlage einzutreten. (sda)