Elon Musk will mit dem Projekt Starlink ein weltweites verfügbares Internet via Satellitennetzwerk aufbauen. Dafür hat seine Firma SpaceX bisher rund 900 Satelliten in den Weltraum befördert. Obwohl es irgendwann bis zu 42'000 Satelliten sein sollen, scheint die jetzige Anzahl für einen erweiterten Betatest zu genügen.
SpaceX hat nun begonnen, Leuten, die in den vergangenen Monaten Interesse an dem Dienst bekundet haben, Einladungslinks zu senden. Unter diesen können Nutzer den Dienst für einen Preis von 99 US-Dollar pro Monat abonnieren. Hinzu kommen noch einmalige Kosten von 499 Dollar für ein Starterkit. Dieses braucht man, um Starlink überhaupt nutzen zu können. Darin enthalten sind ein Nutzerterminal, ein Stativ für die Montage und ein W-LAN-Router.
Die ersten Tests laufen nun vor allem in ländlichen Gegenden der USA und Kanada, wo Internet kaum oder gar nicht verfügbar ist. Ebenfalls priorisiert würden Notfalldienste, so Musk. In Kanada hat SpaceX bereits eine Genehmigung als Anbieter von internationaler Telekommunikation erhalten, berichtet die Nachrichtenseite CBC. Bereits im September hatte SpaceX bei internen Tests mit Starlink Geschwindigkeiten von über 100 Megabit pro Sekunde mit einer so kurzen Latenzzeit erreicht, dass das Streamen von mehreren HD-Filmen gleichzeitig möglich gewesen sei.
Zum jetzigen Zeitpunkt sollen Geschwindigkeiten von etwa 50 bis 150 Megabit pro Sekunde erreicht werden. Die Latenz wird mit 20 bis 40 Millisekunden angegeben. Allerdings werde es in den nächsten Monaten Zeiträume geben, in denen das Signal komplett unterbrochen sein wird. Um die Erwartungen zu dämpfen, nennt SpaceX das Abo dann auch scherzhaft «Besser als nichts».
Vorerst soll Starlink nur in den USA und Kanada an den Start gehen. Ist das Netz dann einmal stabil genug, wird die Expansion in die restliche Welt starten. Geht es nach SpaceX, soll das bereits 2021 der Fall sein.
SpaceX schickt seit Mai 2019 rund alle zwei Monate eine Rakete ins All, die mit 60 Satelliten für Starlink bestückt ist. Dass es nun merklich vorwärts geht, zeigt auch eine offizielle Starlink-App, die in Apples App-Store aufgetaucht ist. Anhand der Screenshots lässt sich erahnen, wie der Aufbau- und Installationsprozess von Starlink gehandhabt wird.
Auch andere Parteien sind an einem Gelingen von Starlink sehr interessiert. So hat Microsoft vor rund einer Woche eine Kooperation mit SpaceX angekündigt. Unter dem Name Azure Space möchte Microsoft seine Cloud-Dienste via Starlink verbreiten. So soll Rechenkapazität über die Cloud in sonst nur schlecht erschlossenem Gegenden ermöglicht werden. Die Zielgruppe seien hierbei Firmen, aber auch das Militär.
Letzteres hat mit Starlink womöglich noch ganz anderes im Sinn. So hat eine Studie der Universität von Texas ergeben, dass man Starlink auch für die hochgenaue Bestimmung von Standortdaten nutzen könnte. Dank der geplanten Dichte der Satelliten wäre Starlink sogar präziser als GPS. Die Studie wurde nicht von Musk oder SpaceX in Auftrag gegeben, sondern vom US-Militär. Aktuell muss das Ergebnis aber noch von unabhängigen Gutachtern überprüft werden. (pls)
Bin erstaunt über die geringen Latenzen. Satelliten-Internet gab es schon früher, so vor 20 Jahren, aber damals waren (neben den Kosten) die Latenzen ein Problem.
Es darf aber einfach nicht sein, dass ein privates Unternehmen unreguliert den Himmel zustellt und vorgibt wie die Zukunft auszusehen hat.