Macht es Sinn, den Nationalmannschafts-Zusammenzug vom 8. bis 14. Februar durchzuführen? Die Klubvertreter sind dagegen. Nicht nur, weil Spielplangeneral Willi Vögtlin jeden Termin braucht, um all die verschobenen Spiele neu anzusetzen.
Im Vordergrund stehen gesundheitliche Bedenken. Wenn sich Spieler fast aller Klubs treffen, gibt es ein zusätzliches Ansteckungsrisiko.
Verbands-Sportdirektor Lars Weibel lässt sich nicht beirren: «Stand heute findet der Nationalmannschafts-Zusammenzug im Februar statt. Wir beobachten weiter, wie sich die epidemiologische Situation in den nächsten Tagen entwickelt.»
Wird die Kritik der Klubs ignoriert, die befürchten, dass sich ihre Spieler bei einer solchen Zusammenkunft infizieren könnten? «Nein, wir ignorieren solche Voten nicht. Innerhalb der zuständigen Gremien finden entsprechende Diskussionen mit den Klubvertretern statt.»
Der ehemalige Nationalgoalie führt aus, dass das Infektionsrisiko nicht höher sei als im normalen Ligabetrieb oder im Privatleben der Spieler. «Im Gegensatz zum Ligabetrieb herrscht zudem bei einem Nationalmannschafts-Zusammenzug ein Bubble-Zustand. Die Mannschaft ist abgeschottet und bewegt sich grundsätzlich nur in der Eishalle und im Hotel. Wir halten uns bezüglich der Schutzmassnahmen an den höchstmöglichen Stand.»
Irritierend ist allerdings, dass die medizinische Kommission des Verbandes die Sache kritisch sieht. Lars Weibel gibt zu: «Die medizinische Kommission hat ihre Bedenken geäussert. Wir befinden uns im regelmässigen Austausch mit den zuständigen Vertretern.»
Fassen wir zusammen: Durch die Abspaltung der National League und der Swiss League in eigenständige Aktiengesellschaften ist die hockeypolitische Lage angespannt. Und nun setzt der Verband gegen die Bedenken der eigenen Mediziner und der Klubs und trotz höchster Terminnot einen Nationalmannschafts-Zusammenzug durch, der in der aktuellen Situation sportlich ohnehin wenig Sinn macht.
Wer da fragt, in welcher Welt Verbands-Sportdirektor Lars Weibel lebt, ist nicht boshaft. Denn noch etwas kommt dazu: die Termine werden knapp, weitere Verschiebungen sind nicht ausgeschlossen. Es wird immer unwahrscheinlicher, dass der Meister tatsächlich bis zum 6. Mai gekürt werden kann. 48 Spiele mussten bereits verschoben werden und für weitere 14 hat der Spielplanchef noch kein freies Datum gefunden.
Wenn immer möglich sollten aber 52 Qualifikationspartien und die Playoffs gespielt werden. Wegen der TV-Partner. Aber auch, weil die Klubs aus der Staatskasse nur für die Ausfälle von ausgetragenen Geisterspielen entschädigt werden. Weniger Spiele bedeuten weniger Geld.
Es kann also sein, dass die Meisterschaft länger dauert als programmiert. Zumal nun auch noch eine Woche im Februar durch den Nationalmannschafts-Termin verloren gehen dürfte.
Eine Verlängerung der Meisterschaft schliesst Lars Weibel aber jetzt schon aus. Er beruft sich auf die Gesetze des Weltverbandes IIHF. «Die IIHF-Regulations besagen, dass ein aufgebotener Spieler der Nationalmannschaft mindestens sieben Tage vor dem WM-Start zur Verfügung stehen muss. In diesem Jahr ist der Stichtag somit der 14. Mai.»
Man kann es auch so sehen: In einer schwierigen Zeit, da alle – Verband, Klubs – intensiv zusammenarbeiten sollten, geht der Verbands-Sportchef mit der Liga und den Klubs auf Konfrontationskurs. Und so ganz nebenbei inszeniert die Liga ja auch noch das unseligste Reformtheater seit Menschengedenken.
Da drängt sich die Frage auf: Sind die Hockey-Bürogeneräle eigentlich verrückt geworden?
Lars, es geht darum, dass wenn einer dieser Spieler das Virus reinbringt, und das ist auch mit strengen Tests möglich, dann kann man die Liga für min 2 Wochen einstellen und noch schlimmer, dann sind viel mehr Spieler von möglichen gesundheitlichen Folgen betroffen. Zahlt ihr dann den Erwerbsausfall für eine ganze Karriere?
Bitte Gehirn zumindest zur Hälfte einschalten!