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Rassismus

Sikh-Schauspieler weigert sich, seinen Turban auszuziehen – und wird deshalb nicht zum Boarding zugelassen

Sikh-Schauspieler weigert sich, seinen Turban auszuziehen – und wird deshalb nicht zum Boarding zugelassen

09.02.2016, 03:0109.02.2016, 07:30
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Manchmal ist Hollywood näher an der Realität, als einem lieb ist. Im Film Inside Man von Spike Lee spielt Waris Ahluwalia einen Sikh, der sich während einer Befragung durch Polizisten weigert, seinen Turban auszuziehen.

Am Montag nun wurde dem amerikanischen Schauspieler verboten, einen Aeroméxico-Flug von Mexiko Stadt nach New York zu betreten – weil er sich weigerte, seinen Turban auszuziehen. 

Ahluwalia war im Besitz eines First Class Tickets und wurde kurz vor dem Boarding von Mitarbeitern der Fluggesellschaft beiseite genommen und abgetastet. Dann forderten ihn die Angestellten auf, seinen Turban auszuziehen. Ahluwalia lehnte dies ab. Nach einer kurzen Beratung eröffneten ihm ein Sicherheitsangestellter der Fluggesellschaft, dass er solange nicht eine Aeroméxiko-Maschine betreten dürfe, bis er das Sicherheitsprozedere befolge.

Ahluwalia mit seinem Boarding-Pass: Die umkreisten Buchstaben bedeuten laut NYT, der Passagier müsse besonderen Sicherheitsvorkehrungen unterzogen werden.
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Gegenüber der New York Times erklärte Ahluwalia, er trage seinen Turban, wann immer er sich in der Öffentlichkeit aufhielte. «Es ist ein Symbol meines Glaubens.» Zwar habe er auch schon anderswo unangenehme Erfahrungen wegen seines Turbans gemacht, aber bisher sei ihm noch nie das Boarding verweigert worden.

Die Fluggesellschaft hielt in einem Statement fest, ihre Mitarbeiter hätten nach den Richtlinien der Transportation Security Administration gehandelt und man habe Ahluwalia «Alternativen angeboten», um seine Destination zu erreichen. Man bedauere den Vorfall.

Ahluwalia hat mittlerweile mit der Bürgerrechtsgruppe Sikh Coalition Kontakt aufgenommen, die den Vorfall untersucht. Der Schauspieler plant, solange am Flughafen zu bleiben, bis Anwälte der Organisation und der Fluggesellschaft eine Einigung gefunden haben. 

Die Episode wirft ein Schlaglicht auf das Problem des sogenannten profilings an Flughäfen und anderen neuralgischen Stellen. Gurjot Kaur, eine Anwältin der Sikh Coalition weist gegenüber «NYT» darauf hin, dass sich Menschen mit bestimmten Religionshintergrund immer wieder unfairerweise dem Verdacht ausgesetzt sehen, Verbindungen zum Terrorismus aufzuweisen. (wst)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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samy4me
09.02.2016 04:10registriert Februar 2014
Der Hintergrund, eventuell Terrorverdacht, für die Durchsuchung mag fragwürdig sein. Allerdings verstehe ich nicht, wieso er seinen Turban nicht einfach ausziehen kann? Vor jedem Flug muss ich schliesslich auch mein Cap ausziehen und es kontrollieren lassen. Nicht mal in Sportstadien kann ich meine Kopfbedeckung ohne Kontrollblick durch einen Securitas hineinnehmen.
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Charlie Brown
09.02.2016 06:45registriert August 2014
Und wenn sich jetzt die NRA zur religiösen Vereinigung erklärt und festhält, dass ihre Anhänger nirgends mehr ohne geladene Waffe hindürfen... Dann fliegen die künftig mit Knarre und Munition mit?

Natürlich total abstrus, schon klar. Aber dass beim Fliegen gewisse Standards gelten hat doch nichts mit Unterdrückung von Religion zu tun.

Religionen - egal welche - nehmen sich tendenziell imho zu wichtig.
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Stichelei
09.02.2016 06:03registriert Oktober 2015
Es ist befremdlich, welche Sonderbehandlungen mit der Begründung Religionsfreiheit eingefordert werden. Wird dem nicht stattgegeben schwingt man sofort die Diskriminierungskeule und stellt sich als bedauernswertes Opfer dar. Ich geniesse es auch nicht, meine Schuhe beim Securitycheck am Flughafen auszuziehen. Auch das stellt mich ja unter Generalverdacht, eine terroristische Absicht zu verfolgen. Schuld daran sind aber nicht die Sicherheitsbehörden, sondern die Idioten, die wirklich Flugzeuge spregen.
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