Schweiz
Blaulicht

Behörden warnen vor Fake-Sextortion und lancieren Webseite

Wenn du in der (Fake-)Sexfalle sitzt – so kommst du wieder raus

07.02.2019, 11:3807.02.2019, 13:54
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Der Bund lanciert eine Webseite gegen Sextortion.
Der Bund lanciert eine Webseite gegen Sextortion.screenshot stopp-sextortion.ch

Allein in der Schweiz erbeuten Erpresser hunderttausende Franken mit der Sextortion-Masche. Sie drohen mit der Veröffentlichung von Bildern, die die Opfer beim Konsum von Pornografie zeigen. Der Bund schlägt Alarm und lanciert eine Webseite zur Prävention von Sextortion.

Solange die Betroffenen Lösegeld zahlten, werde das Vorgehen weiterhin eingesetzt, schreibt die Melde- und Analysestelle Informationssicherung (Melani) in einem am Donnerstag veröffentlichten Newsletter. Sie ruft dazu auf, die Masche der Betrüger zu stoppen und kein Lösegeld zu zahlen.

Nach Angaben von Melani handelt es sich in der Regel um Fakes. Die Betrüger gaukelten in einem Mail dem Opfer vor, Zugang zu dessen Webcam zu haben. Als Beweis für die Kompromittierung des Computers werde ein gestohlenes Passwort oder eine Mobilfunknummer angegeben.

So oder ähnlich sehen solche Fake-Sextortion-Mails aus:

Bild
stop-sextortion.ch

Was tun bei Fake-Sextortion?

  • Reagiere nicht auf solche E-Mails.
  • Wenn du das im E-Mail genannte Passwort weiterhin irgendwo verwendest, ändere es dort dringend. So oder so solltest du regelmässig die Passwörter wechseln.

Und was, wenn es kein Fake ist?

  • Eine bekannte Person, sei es aus dem richtigen Leben oder ein Tinder-Date oder ähnliches, erpresst dich mit Nacktbildern von dir? Dann solltest du Strafanzeige einreichen.
Sexting
Bild: shutterstock

Seit Juli 2018 nimmt die Zahl der Fälle zu

Fake-Sextortion werde vermehrt seit Juli 2018 beobachtet, schreibt Melani. In der zweiten Jahreshälfte wurden mindestens 100 Bitcoin an die Betrüger gezahlt, was derzeit einem Gegenwert von ungefähr 360'000 Franken entspricht. Die Täter operieren weltweit: Nach Angaben der Sicherheitsorganisation SANS wurde ein Bitcoin-Konto mit 22 Millionen US-Dollar in Zusammenhang mit Fake-Sextortion entdeckt.

Laut Melani ist Anfang 2019 eine neue Sextortion-Welle in deutscher Sprache angerollt. Innerhalb von nicht einmal fünf Tagen wurden Bitcoins im Wert von über 40'000 Franken auf ein einziges Konto eingezahlt. Bei Melani gingen Hunderte von Meldungen ein.

So lange die Betroffenen nicht aufhörten, Lösegeld zu zahlen, werde die Masche befeuert, heisst es in dem Newsletter. Melani befürchtet auch, dass Nachahmungstäter auf den Zug aufspringen könnten und die Anzahl der Sextortion-Versuche noch weiter zunehmen wird. Die Schweizer Behörden stellen auf stop-sextortion.ch Informationen zu der Betrugsmasche zur Verfügung. (sda/jaw)

>>> Das ist die Webseite.

Die sieben eindrücklichsten Hacker-Attacken

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Sieben eindrückliche Hacker-Attacken
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Russland begeht grossflächige Cyberattacke

Video: srf/SDA SRF
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38 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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JC Rappe
07.02.2019 11:44registriert Oktober 2018
Wenn wir als Gesellschaft erwachsen werden und anerkennen das Masturbation oder Pornos etwas "Normales" sind, entziehen wir solchen Erpressern jegliche Grundlage für die Drohung.
Ich fange damit an:
Ja, ich konsumiere Pornos und ja ich befriedige mich dabei
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aglio e olio
07.02.2019 12:00registriert Juli 2017
"Sie drohen mit der Veröffentlichung von Bildern, die die Opfer beim Konsum von Pornografie zeigen."

Dann wissen die Leute nur das, was sie sowieso annehmen. Who cares?
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Herr Ole
07.02.2019 12:16registriert Dezember 2017
Die Formulierungen in diesem Brief sind ja super 😂
Abschied.
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