«IS-Terrorist verweigert Sprengung in Olten: ‹Stadt ist zu hässlich›», so lautet die neuste Schlagzeile des Satireportals Der Enthüller. Und jetzt ratet mal, was danach passiert ist.
Jawohl. Der 32-jährige Terrorist, um den es im besagten Artikel geht, habe nämlich beim Anblick der Oltner Bahnhofstrasse sofort seine Sprengstoffweste ausgezogen, sie wütend hinter sich geschmissen und geschrien: «Allahu Akbar, scheisse, ist das hässlich hier.» Die Stadt habe ihn dermassen deprimiert, dass er von seinem Vorhaben abliess.
Jetzt gibt es in diesem Artikel zwei Punkte, die manch einen Oltner in Rage versetzten:
Alles hat Konsequenzen. Ganz besonders im Fall Olten. watson hat bereits am eigenen Leibe erfahren dürfen, was es bedeutet, über das Aussehen dieser Stadt Witze zu machen: Hass schlägt einem entgegen. Und das Epizentrum dieser Wutwellen ist die Facebookgruppe Olten. Dort wurde gegen diesen einen Satz angekämpft, der das Rocco-Siffredi-Interview einleitete:
Daraus zogen wir folgendes Fazit: Don't fuck with Olten. Wir haben uns mit einem weiteren Artikel sofort bei den erbosten Oltnern entschuldigt: «Tschuldigung Olten, du bist denk das allerschönste Loch der Schweiz!» Damit wurde der Frieden mit den Bürgern der Stadt, die über die allerbesten Zugverbindungen verfügt, wiederhergestellt.
Nun ist natürlich auch der Artikel des «Enthüllers» in der Oltner Facebookgruppe gelandet, jedoch nach kurzer Zeit wieder gelöscht worden. «Warum?», fragt sich ein Kommentator zurecht. Das führt uns zu Punkt 2.
Kurt Tucholsky hat 1919 geschrieben, dass Satire alles dürfe. Aber da gab es auch die Oltner Facebookgruppe noch nicht:
Was allerdings in die Gruppe reingehört, sind Sachen wie diese hier:
Die Satire-Gegner wollen dann auch von den Satire-Verteidigern wissen, wo sie denn die Grenzen ziehen:
Und die Replik darauf lautet:
Tucholsky schrieb auch, dass die Satire übertreiben müsse und dass sie ihrem tiefsten Wesen nach ungerecht sei. Sie blase die Wahrheit auf, damit sie deutlicher werde.
Im «Enthüller»-Satire-Fall besteht die Wahrheit in Oltens Hässlichkeit. Und wenn deine Heimat derart schamlos beleidigt wird, ist das natürlich nicht so leicht zu ertragen.