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Ärzte schlagen Alarm: Schweiz wäre bei Erdbeben heillos überfordert

Ärzte schlagen Alarm: Schweiz wäre bei Katastrophe medizinisch heillos überfordert

Kommt es in der Schweiz zu einem Katastrophenfall mit grossem Ausmass, so wie bei den Erdbeben in der Türkei und Syrien, wäre das Gesundheitssystem massiv überfordert – das sagen besorgte Ärzte.
12.02.2023, 05:5512.02.2023, 14:12
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«Bei Ereignissen mit mehr als 25 Schwerverletzten haben wir in der Schweiz ein Problem.» Das sagt Mathias Zürcher, leitender Arzt für Rettungs- und Katastrophenmedizin am Universitätsspital Basel, gegenüber der «SonntagsZeitung».

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Die Schweiz ist nach Ansicht von einigen Ärzten überhaupt nicht für Katastrophen mit vielen Schwerverletzten gerüstet.

Die Kapazitäten, um die Verletzten bei einem Katastrophenereignis zu versorgen, seien zwar grundsätzlich vorhanden, allerdings nicht in allen Bereichen ausreichend – und vor allem fehlt der Überblick, moniert Zürcher. Er ist Teil einer Gruppe von Ärzten, welche vor den aktuellen Gegebenheiten in Katastrophenfällen warnen.

Ein verheerendes Erdbeben ist im Grunde auch in der Schweiz möglich. Laut einer Risikoanalyse des Bundes kann es einmal alle 1000 Jahre zu einem solchen Naturereignis kommen, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Dabei müsste mit bis zu 1500 Toten und 5000 Schwerverletzten gerechnet werden – durchaus besorgniserregend, wenn bereits bei 25 Schwerverletzten auf einen Schlag Engpässe drohen.

Gründe für diese finden sich mehrere: der bekannte Personalmangel einerseits, andererseits aber auch die Knappheit der finanziellen Ressourcen. Laut Zürcher wird deshalb auf die Vorsorge für Extremereignisse teilweise verzichtet. Katastrophen mit möglichen chemischen, biologischen oder radioaktiven Folgen – dafür werde nicht genügend Geld in die Hand genommen, alles, was über die Aufrechterhaltung des Normalbetriebs gehe, werde vernachlässigt. So zum Beispiel bei der Koordination im Katastrophenfall. Einen national organisierten Sanitätsdienst gibt es nicht.

Martin Oberholzer-Riss, emeritierter Professor für Pathologie an der Universität Basel und ebenfalls Teil der Gruppe der besorgten Ärzte, moniert eine falsche Prioritätensetzung: «Die Schweiz beschafft lieber neue Kampfflugzeuge und schweres Kriegsmaterial für Bodentruppen, als dass sie die sicherheitspolitisch relevante Koordination des Sanitätsdienstes glaubwürdig und kompetent an die Hand nimmt», sagt er gegenüber der «SonntagsZeitung».

Eine Anfrage der Zeitung beim zuständigen Bundesamt BABS (Bundesamt für Bevölkerungsschutz) kann die Zweifel an der Funktionalität des Systems im Katastrophenfall kaum entkräften – die Antwort klingt mehr nach «hoffen, dass nichts passiert und die Verantwortung abschieben». Das BABS verweist nämlich darauf, dass die Zusammenarbeit mit den Partnern – also jener des Bundes mit den Kantonen und anderen Rettungsorganisationen – funktioniere.

Eine Einschätzung, wie gut die Schweiz bei einem Katastrophenereignis mit 25 Schwerverletzten tatsächlich gerüstet wäre, will das BABS aber nicht abgeben und verweist stattdessen auf die Kantone. Diese seien beim Gesundheitswesen in der Verantwortung, der Bund würde nur «unter Umständen eine koordinierende Rolle einnehmen». (con)

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101 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pitch Black
12.02.2023 07:30registriert März 2022
25 Schwerverletzte ist bereits ein Problem?!? Was ist blos los mit unserem Gesundheitssystem? Das teuerste der Welt aber ohne nennenswerte Leistungsfähigkeit. Fehlplanung, Korruption, Bürokratie was haben wir falsch gemacht? Können wir nur noch Schönheitsoperationen und Hüftgelenke behandeln oder sind die Spitäler nur noch auf lukrative Operationen aus und haben ihren Auftrag der Grundversorgung vergessen.
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Schoggistängel
12.02.2023 06:56registriert April 2021
Wenn die Bevölkerung und deren Ansprüche schneller wächst als die (z.T. privatisierte, gewinnorientierte) Infrastruktur, muss sich keiner wundern.
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Nummy33
12.02.2023 09:30registriert April 2022
ich denke auch jeder der Militärdienst leistete in der Schweiz, weiss dass die Schweiz bei einem Ernstfall keinen Plan hätte.
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