Kriminelle Banden haben im vergangenen Jahr drei Viertel aller Morde im mexikanischen Drogenkrieg verübt. Sie seien für knapp 19'000 von insgesamt gut 25'000 Morden verantwortlich.
Dies geht aus einer am Dienstag (Ortszeit) vorgestellten Studie der Nichtregierungsorganisation Semaforo Delictivo hervor. Die Zahl der Morde, die auf das Konto des organisierten Verbrechens gehen, sei im Vergleich zum Vorjahr um 55 Prozent gestiegen.
Semaforo Delictivo stützte sich in seinen Berechnungen auf offizielle Statistiken des mexikanischen Innenministeriums. Demnach wurden in Mexiko 2017 so viele Menschen wie nie zuvor umgebracht. Heute würden in dem Land jeden Monat so viele Morde begangen wie früher in einem Jahr, erklärte der Direktor von Semaforo Delictivo, Santiago Roel. Aus dem Jahr 2006 seien insgesamt weniger als 2100 Fälle bekannt.
2017 hatte der Drogenkrieg den Regierungsangaben zufolge auch bislang eher friedliche Landesteile erfasst, darunter die Bundesstaaten Baja California Sur, Colima und Guanajuato. Beobachter sehen den Grund dafür in der Zunahme autonomer Zellen nach der Festnahme wichtiger Drogenbosse.
Für Semaforo Delictivo bedeutet diese Entwicklung ein «völliges Scheitern» der Regierung von Präsident Enrique Peña Nieto. Er hatte den 2006 begonnenen Feldzug der Behörden gegen die Drogenkartelle fortgesetzt. Seit 2006 wurden im Drogenkrieg in Mexiko knapp 200'000 Menschen ermordet. (sda/afp)