Schweiz
Gesellschaft & Politik

Maudet fordert Plattform gegen Gewalt an Frauen

Pierre Maudet, president du Conseil d'Etat Genevois, s'exprime, lors de la ceremonie de la pose de la premiere pierre de la transformation des infrastructures du centre de logistique civile  ...
Pierre Maudet: Der Genfer Regieurngspräsident zeigt sich schockiert über die Gewalt an Frauen.Bild: KEYSTONE

Angriffe in Genf – Maudet fordert nationale Plattform gegen Gewalt an Frauen

19.08.2018, 10:3519.08.2018, 14:34
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Polizisten stellen immer mehr brutale und sinnlose Angriffe gegen Frauen fest. Pierre Maudet, Präsident der Konferenz der kantonalen Polizeidirektoren (KKJPD), fordert in der Sonntagspresse deshalb eine nationale Plattform gegen Gewalt an Frauen.

Die Zahl der Attacken sei zwar nicht gestiegen, die Angriffe aber würden immer brutaler, kämen oft aus dem Nichts und ohne ersichtlichen Grund, sagte Maudet im Gespräch mit dem «SonntagsBlick». «Offenbar haben wir jetzt eine Generation von 18- bis 30-jährigen Männern, von denen manche jede Gewalthemmung vermissen lassen», wird der Genfer Sicherheitsdirektor in der «NZZ am Sonntag» zitiert.

Oft seien Alkohol und Drogen im Spiel, manchmal habe das Phänomen aber auch mit dem Hintergrund der Täter zu tun. Denn gewisse Männer aus patriarchalen Kulturen betrachteten Frauen als etwas Minderwertiges und fänden es auch nicht verwerflich, ihre Ehefrauen mit einer Ohrfeige zu bestrafen.

Austausch verbessern

Deshalb müsse die Integration von Migranten vorangetrieben und die Prävention verstärkt werden. Vor allem aber müssten alle Akteure – von der Polizei über die Justiz, die Opferhilfestellen, die Spitäler bis zu den Schulen und den Kantonen – miteinander kooperieren. Eine Möglichkeit für einen besseren Austausch wäre gemäss Maudet die Schaffung einer nationalen Plattform gegen Gewalt an Frauen.

Schärfere Gesetze seien nicht nötig. Aber es sei wichtig, dass möglichst jeder Übergriff angezeigt werde. Dabei seien alle gefordert, es brauche ein Umdenken in der Gesellschaft und auch die Polizei müsse einen Sondereffort leisten und Vertrauen schaffen, zum Beispiel mit mehr Polizistinnen, denen sich Opfer anvertrauen könnten.

Angriff in Genf

Auslöser für die Maudets Forderungen war ein brutaler Angriff auf fünf Frauen in Genf vor knapp zwei Wochen. Sie waren vor einem Nachtlokal in der Altstadt von einer Gruppe von Franzosen auf offener Strasse verprügelt worden. Zwei der Opfer mussten mit schweren Kopfverletzungen ins Spital gebracht werden.

Der Vorfall hatte schweizweit eine grosse Welle der Empörung ausgelöst. Nicht nur in Genf, sondern auch in Lausanne, Bern, Basel und Zürich fanden Kundgebungen von mehr als 600 Menschen statt, die ein Ende der Gewalt gegen Frauen forderten.

Die Frauen der SP Schweiz forderten am Freitag in Bern als Reaktion auf den brutalen Angriff Massnahmen, darunter eine Präventionskampagne «Nein heisst Nein». Auch Frauen aus anderen Parteien wollten auf kantonaler und nationaler Ebene Vorstösse gegen Gewalt an Frauen einreichen. (cma/sda)

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5 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Effersone
19.08.2018 11:03registriert April 2016
«Offenbar haben wir jetzt eine Generation von 18- bis 30-jährigen Männern, von denen manche jede Gewalthemmung vermissen lassen»


Plötzlich, aus dem nichts, fast wie Magie... Ernsthaft: Alle wissens, keiner sagt es. Danke PC.
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Karl33
19.08.2018 12:47registriert April 2015
Nach wie vor und seit jeher ist die Mehrheit der Gewaltopfer männlich. In der Schweiz und weltweit. Dieser Fokus aktuell nur auf weibliche Opfer erinnert mich an die fehlende Empathie, die Jungen oder Männer seit jeher erleiden. Ein männliches Leben ist in der Wahrnehmung der Medien und Gesellschaft weniger wert.

Es gibt in der aktuellen Presse massenhaft Beispiele für diese Empathielosigkeit gegenüber männlichen Opfern und dem Fokus auf weibliche Opfer.

Das stört mich. Ist ein Menschenleben weniger viel wert, wenn es das falsche Geschlecht oder die falsche Hautfarbe hat?
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kafifertig
19.08.2018 12:37registriert Juli 2018
Maudet will aus dem schlimmen Unglück der Opfer jüngster tragischer Schlägerei politisches Kapital schlagen.
Mich erinnert das an Leichenfledderei.
2010
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