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Hunderte Gräber bei weiterer Schule für Indigene in Kanada gefunden

Hunderte Gräber bei weiterer Schule für Indigene in Kanada gefunden

24.06.2021, 13:06
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epa09236277 A handout photo made available by the National Centre for Truth and Reconciliation at the University of Manitoba reportedly shows a gathering at the Kamloops Indian Residential School in K ...
Die Kamloops Indian Residential School in KamloopsBild: EPA NATIONAL CENTER FOR TRUTH AN

Auf dem Gelände eines weiteren früheren Internats für indigene Kinder in der kanadischen Provinz Saskatchewan sind Medienberichten zufolge Hunderte Gräber entdeckt worden.

«Die Anzahl der nicht gekennzeichneten Gräber wird die bisher bedeutendste in Kanada sein», zitierten örtliche Medien den Bund souveräner indigener Völker (FSIN) am Mittwoch (Ortszeit). Eine genaue Zahl wurde in der Mitteilung nicht genannt. Weitere Details sollen bei einer Pressekonferenz am Donnerstag bekannt gegeben werden.

Vom 17. Jahrhundert bis in die 1990er wurden die als «residential schools» bekannten Einrichtungen von der Regierung verwaltet und finanziert. Betreiber waren grösstenteils Kirchen und religiöse Organisationen. Indigene Kinder wurden ihren Familien entrissen und in diesen Einrichtungen untergebracht, wo sie die Traditionen der europäischen Kolonialisten lernen mussten, um ihre eigenen Sprachen und Kulturen zu vergessen. Gewalt und sexueller Missbrauch gehörten in diesen Schulen zur Tagesordnung.

Das Marieval-Internat südlich der Stadt Regina war von 1899 bis 1997 in Betrieb. Das Volk der Cowessess übernahm den Berichten zufolge die Einrichtung in den 1980ern von der katholischen Kirche. Die Ureinwohner hätten in den vergangenen Wochen das Gelände der Schule sowie einen angrenzenden Friedhof mit Radargeräten nach menschlichen Überresten abgesucht.

Erst Ende Mai war der Fund eines Massengrabs mit 215 Kindern bei einem anderen Internat für Indigene bekanntgeworden. Die Kamloops-Schule wurde zwischen 1890 und 1978 von der katholischen Kirche und später von der kanadischen Regierung betrieben. Nach Bekanntwerden des Falls forderten Vertreter indigener Gruppen, alle früheren Einrichtungen dieser Art untersuchen zu lassen. (aeg/sda/dpa)

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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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dergraf
24.06.2021 15:44registriert April 2016
... und immer dabei: die kath. Kirche, die noch heute ihre Täterschaft schützt und nur zugibt, was so bewiesen ist, dass leugnen nicht mehr geht.
Generell gilt: wo der Glaube (egal welcher) im Spiel ist, geschieht gröberes Unrecht bis hin zu Morden an jene, die diesen oder jenen "ungerechten und fanatischen" Gott nicht anerkennen.
Jetzt ist gerade wieder die kath. Kirche in Italien am Zug, die sich gegen ein Gesetz wehrt, das den Homosexuellen mehr Schutz bietet.
Oder der Iran, mit einen Scharfrichter, der Tausende umbringen liess, weil sie nicht den richtigen Buckel zu ihrem Allah machten.
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Borki
24.06.2021 15:49registriert Mai 2018
Einige indigene Gemeinden in Kanada haben ja ein überdurschnittliches Alkoholproblem. Das wundert mich jetzt gar nicht mehr!
Stellt euch dieses Leid, diese Entwurzelung, diese Ablehnung gegen den Staat vor, die eine solche Behandlung verursacht.
Hoffentlich kann eine saubere Aufarbeitung helfen, ein paar dieser Wunden zu verheilen.
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