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Die Young Boys vor dem Heimspiel gegen Valencia

epa07110881 Young Boys' head coach Gerry Seoane (R) leads his team's training session in Bern, Switzerland, 22 October 2018. BSC Young Boys Bern will face Valencia CF in their UEFA Champions ...
YB-Trainer Seoane beobachtet sein Team im Abschlusstraining gestern.Bild: EPA/KEYSTONE

YB vor dem Heimspiel gegen Valencia: Die Nullen müssen weg!

Auf dem Papier ist das Heimspiel gegen Valencia diejenige Partie, in der der Schweizer Meister in der Königsklasse am ehesten etwas ausrichten kann. Im dritten Spiel der Champions League wollen die Young Boys zwei Nullen tilgen: jene der Punkte und jene der Tore.
23.10.2018, 05:0323.10.2018, 06:51
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Nach dem Solo mit neun Siegen in der Super League sind die Young Boys ins Straucheln geraten. Sie verloren daheim gegen Luzern und mussten beim FC Zürich alles aus sich herausholen, um zu einem 3:3 zu kommen. In der Champions League spielen sie nun zweimal gegen Valencia, zuerst heute Abend um 18.55 Uhr im Stade de Suisse. Nach diesen Spielen wird man sehen, ob die Berner Aussichten haben werden, im Frühling europäisch mitzutun – in der Champions League oder in der Europa League.

Wie endet YB – Valencia?

Trainer Gerardo Seoane liess sich 24 Stunden vor dem Match nicht in die Karten blicken. Seine wesentlichste Aussage: «Wir setzen uns nicht unter Druck.» Die Spieler und er wüssten, wie die Stärkeverhältnisse in der Gruppe seien. Mit Konzentration und Aggressivität soll YB die ersten Punkte holen.

Wölfli spielt erstmals in der Königsklasse

Der Ausfall des in Zürich mit einer Hirnerschütterung ausgeschiedenen Goalies David von Ballmoos bereitet Seoane kein Kopfzerbrechen. «Ich habe schon vor der Saison gesagt, dass wir auf der Torhüterposition ein Luxusproblem haben. Wir haben zwei sehr gute Torhüter.» Marco Wölfli gibt im beinahe schon biblischen Sportler-Alter von 36 Jahren das Debüt im höchsten Klubwettbewerb. «In Zürich war er von einer Minute auf die andere bereit. Er hat uns auch dort wieder geholfen», sagte Seoane.

Die Karriere von Marco Wölfli

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Die Karriere von YB-Goalie Marco Wölfli
Mit 36 Jahren steht Marco Wölfli vor einem weiteren Karriere-Höhepunkt: Im Heimspiel gegen Valencia spielt er in der Champions League.
quelle: keystone / jean-christophe bott
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Valencia verdiente sich seine elfte Teilnahme an der Champions League, die erste seit 2015/16, mit dem 4. Platz in der Meisterschaft hinter Meister Barcelona, Atlético Madrid und Real Madrid. In dieser Saison gibt die Mannschaft von Trainer Marcelino Garcia Rätsel auf. In La Liga hat kein Team seltener gewonnen und seltener verloren. Die skurrile Bilanz nach neun Runden zeigt einen Sieg und eine Niederlage bei sieben Unentschieden.

Grosses Potenzial, aber keine Tore

Obwohl erstklassige Offensivkräfte wie der Spanien-Brasilianer Rodrigo, der Franzose Kevin Gameiro, der von Chelsea ausgeliehene Belgier Michy Batshuayi und der dieser Tage verletzte Portugiese Gonçalo Guedes im Kader stehen, brachten es die Spanier in den neun Spielen auf nur sieben Tore. Kein Spieler hat bislang mehr als einen Treffer erzielt. Am Wochenende reichte es im Heimspiel gegen den Madrider Quartierklub Leganes nur zu einem 1:1. Valencia liegt auf dem 14. Rang und ist derzeit weit davon entfernt, ein weiteres Mal in die Europacup-Wettbewerbe zu gelangen.

epa07077616 Valencia CF's Michy Batshuayi (L) in action against FC Barcelona's Thomas Varmaele (R) during a Spanish LaLiga soccer match between Valencia CF and FC Barcelona at Mestalla stadi ...
Michy Batshuayi: Der Belgier schoss erst ein Tor in elf Einsätzen.Bild: EPA/EFE

Auch in der Champions League (0:2 gegen Juventus Turin, 0:0 bei Manchester United) trafen sie nicht. Gerardo Seoane misst diesen Zahlen jedoch keinen grossen Wert bei. «Man kann die Meisterschaften in Spanien und in der Schweiz nicht miteinander vergleichen», sagte der Trainer mit spanischen Wurzeln – er lieferte den spanischen Journalisten persönlich die Übersetzungen – an der Medienkonferenz. «Ihr Spiel basiert auf einer starken Defensive, und im Angriff verfügen sie über ein grosses Potenzial.» Der Berner Mittelfeldspieler Djibril Sow sagte sogar, dass Valencia für ihn den schönsten Fussball in Spanien spiele.

Die möglichen Aufstellungen
YB: Wölfli; Mbabu, Lauper, Von Bergen, Benito; Fassnacht, Sow, Sanogo, Sulejmani; Assalé, Hoarau.
Valencia: Neto; Piccini, Garay, Gabriel, Gaya; Soler, Parejo, Kondogbia, Wass; Rodrigo, Batshuayi.
Bemerkungen: YB ohne Camara (gesperrt), Von Ballmoos und Lotomba, Valencia ohne Tscheryschew, Guedes und Mina (alle verletzt). (sda)

Erinnerungen an das grosse Team der Jahrtausendwende

Von 2011 bis 2017 stand der FC Valencia dem Bankrott nahe. Die Überschuldung, hervorgerufen auch durch die damalige Immobilienkrise, war riesig und überstieg sogar jene von Real Madrid. Den höchsten Wert erreichten die Schulden 2008 mit rund 750 Millionen Franken. Später brachten eine markante Steigerung der Werbe- und TV-Einnahmen sowie der Verkauf erstklassiger Spieler wie beispielsweise David Villa und David Silva Linderung.

Ähnlich starke Auftritte in der Champions League wie in den Saisons 1999/00 und 2000/01 unter dem grossen Trainer Hector Cuper konnte Valencia nicht wiederholen. Damals erreichte der Klub zweimal in Folge den Final in der Königsklasse. Die Mannschaft verfügte über herausragende Könner wie Gaizka Mendieta, Kily Gonzalez, Roberto Ayala, John Carew und Jocelyn Angloma. Beide Finals gingen verloren, zuerst 0:3 gegen Real Madrid, ein Jahr später im Penaltyschiessen gegen Bayern München.

Valencia's Gaizka Mendieta hits the ball from the penalty spot to score against Bayern Munich during the UEFA Champions League Final at the San Siro, Milan, Italy Wednesday May 23, 2001.(AP Photo ...
Gaizka Mendieta: Denker und Lenker im Mittelfeld.Bild: PA

Valencias Titelsammlung ist verhältnismässig bescheiden. Sie umfasst sechs Meistertitel (zuletzt 2004), sieben Cupsiege (zuletzt 2008), den Gewinn des Cupsieger-Cups 1980 und den Sieg im UEFA-Cup 2004. Valencia kam in der Champions League nach den beiden Finals nur noch 2011 und 2013 über die Gruppenphase hinaus, scheiterte aber jeweils in den Achtelfinals. (ram/sda)

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4 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Beat Galli
23.10.2018 06:28registriert Januar 2018
Scharfer Titel „Die Nullen müssen weg“
Aber woher andere Spieler nehmen?
Nicht böse sein, war nur Spass.
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