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Sind Kinder wirklich ansteckend? Corona-Taskforce klärt auf

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Bild: KEYSTONE

Corona-Taskforce klärt Verwirrung um Ansteckungshäufigkeit von Kindern

Kinder haben gleich oft Antikörper gegen das Virus wie Erwachsene. Das muss laut der Covid-Taskforce aber nicht immer bedeuten, dass sie infiziert worden seien und das Virus hätten weitergeben können.
24.12.2020, 08:39
Sabine Kuster / ch media
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Die erste Studie von Corona-Immunitas «Ciao Corona» erschien Ende September und zeigte: Kinder haben gleich häufig Antikörper gegen das SARS-CoV-2 entwickelt, wie die jeweilige erwachsene Bevölkerung, in der sie leben. Die grosse Studie aus Zürich deckt sich darin auch mit Laborresultaten aus Genf.

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Dennoch hiess es im «Policy Brief», den die Corona-Taskforce letzte Woche zu den Kindern publizierte: «Bisherige wissenschaftliche Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Kinder unter 12 Jahren ein geringeres Risiko haben als Erwachsene, SARS-CoV-2 zu übertragen oder sich damit anzustecken, und weniger virulente Symptome entwickeln.»

Wie kann es sein, dass Kinder gleich oft Antikörper haben wie Erwachsene, sich aber weniger oft damit angesteckt haben?

Epidemiologe und Mitglied der Covid-19-Taskforce des Bundes, Marcel Tanner,
Marcel Tanner ist Mitglied der Covid-Taskforce.Bild: Annette Boutellier

Laut Marcel Tanner, Mitglied der Taskforce gibt es ein Szenario, in dem vermutlich Antikörper entwickelt werden, das Virus sich im Körper aber nicht ausbreiten kann: Nämlich dann, wenn die Coronaviren bereits auf der Schleimhaut abgewehrt würden. Dadurch würden als Immunantwort wohl ebenfalls Antikörper gebildet, es handle sich dann aber nicht um eine Infektion. «Das kennt man von anderen Infektionskrankheiten, beim Coronavirus wurde dies noch nicht bestätigt», sagt Tanner. Ausserdem scheinen Kinder auch weniger der für die Infektion nötigen Rezeptoren an ihren Zellen zu haben.

Wahrscheinlicher ist aber, dass sich die Kinder häufig schon infizieren ­- dies aber in der Familie, wo sie in engem Kontakt mit den Eltern sind und die Möglichkeiten einer Infektion höher sind als im Schulumfeld.

Der Policy-Brief zu Kindern verspätete sich

Dass er mit der aktuelle Formulierung nicht ganz zufrieden ist, daraus macht Tanner keinen Hehl: «Der Childrens-Policy-Brief wurde schon vor einem Monat fertig gestellt und durchlief dann einen breiten Konsultationsprozess.»

Nun würden aber alle Fragen zu Kindern und Corona bis im Januar komplett überarbeitet unter Einbezug aller neusten Studien, national wie internationalen. «Es ist uns wichtig, dass die Leute keine falschen Schlüsse ziehen», so Tanner. Die Hauptaussage ändere sich nicht und sei mit der gestern veröffentlichten zweiten Studie von «Ciao Corona» untermauert worden: An Primarschulen komme es überraschend selten zu Ansteckungshäufungen. (bzbasel.ch)

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quelle: keystone / urs flueeler
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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ch.vogel
24.12.2020 09:09registriert Mai 2014
"Corona-Taskforce klärt Verwirrung"
-> Im ganzen Artikel kein einziger Beweis, nur Vermutungen ("muss nicht bedeuten", "deuten darauf hin", "gibt es ein Szenario, in dem vermutlich Antikörper entwickelt werden", "würden wohl ebenfalls Antikörper gebildet", "scheinen weniger Rezeptoren zu haben", "wahrscheinlich ist aber").

Also ich bin immer noch gleich verwirrt wie vor dem Lesen des Artikels, wenn nicht noch mehr verwirrt.
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Kanuli
24.12.2020 08:59registriert Mai 2020
Kommt es selten zu Häufungen von Ansteckungen? Oder wird nur nicht getestet? Da Kinder ja offenbar selten Symptome zeigen, wäre es doch wahrscheinlich, dass sie nicht getestet werden, und die Ansteckungen der Eltern sind dann wieder "innerhalb der Familie" oder "unbekannt"?
Bin dem gegenüber weiterhin skeptisch.
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Bündn0r
24.12.2020 09:29registriert Januar 2018
Die Mär der unansteckenden Kinder muss aufrecht erhalten werden. Sonst könnte man noch auf den in sachen Pandemiebekämpfung richtigen Schluss kommen, dass Fernunterricht durchgeführt werden muss.
Bei den Masken sagte man sie nützen nichts, weil wir keine hatten. Hier sagt man sie übertragen nicht, weil man Angst vor den Folgen für sozial Schwächere hat.
Seid doch einfach ehrlich. Eure Glaubwürdigkeit leidet von Tag zu Tag.
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