Noch am Montag hat Arno Del Curto mit aller Entschiedenheit erklärt, er werde unter gar keinen Umständen mehr ins Eishockey zurückkehren. Unter absolut gar, gar keinen Umständen. Wirklich unter gar keinen Umständen. Eishockey verfolge er nur noch im Fernsehen – und auch da nur die NHL-Playoffs.
Nun wird offiziell gemeldet: Arno Del Curto assistiert beim Vierländerturnier im fernen Jesenice (Slowenien) den österreichischen Nationaltrainer Roger Bader (57) für die Partien gegen Frankreich, Weissrussland und Slowenien. Mehr oder weniger Titanen des Welteishockeys.
Stolz schreibt der österreichische Verband auf seiner Webseite:
Arno Del Curtos Comeback ist also seriös und hochoffiziell. Die österreichischen Verbandsgeneräle versprechen sich offenbar einiges von der Mithilfe des helvetischen Kulttrainers.
Warum doch wieder eine Rückkehr ins Hockey? Hat er denn nicht noch am Montag ein Comeback prinzipiell ausgeschlossen? Arno Del Curto reagiert etwas unwirsch auf diese Fragen. Ja, er gerät sogar ein wenig in Hitze. «Ich helfe meinem Freund Roger Bader! Das ist alles! Wir leben in der freien Schweiz und ich kann tun und lassen, was ich will!» Wo er recht hat, da hat er recht. Und zudem müsse er ja noch seine demnächst erscheinende Biografie («Mit Köpfchen durch die Wand») ein wenig promoten. Nun ja, wer weiss, vielleicht wird die sogar in Österreich ein Bestseller.
Tatsächlich ist Roger Bader ein alter Freund, der Arno Del Curto während seines ersten Gastspiels beim ZSC zu Beginn der 1990er Jahre assistierte. Freundschaft ist Arno Del Curto schon immer sehr wichtig gewesen. Nach seinem Abschied bei den ZSC Lions, seiner letzten Trainerstelle im Frühjahr 2019, war er nur noch einmal kurz aktiv: als Berater von Loïc Burkhalter, der im Dezember 2019 als Sportchef in La Chaux-de-Fonds Mikael Kvarnstörm gefeuert und selbst das Traineramt übernommen hatte. Tatsächlich gelang ihm mit Arno Del Curto als Berater ein sensationeller Sieg gegen Kloten. Loïc Burkhalter ist ebenfalls ein Freund von Arno Del Curto.
Ein Engagement in Österreich über dieses Vierländerturnier hinaus und womöglich gar noch für die WM vom 9. bis 15. Mai in Slowenien schliesst Arno Del Curto hingegen kategorisch aus. «Ich helfe Roger Bader nur beim Vierländerturnier.»
Mit Österreich kehrt Arno Del Curto sozusagen als «Donau-Arno» nach einem Vierteljahrhundert aufs internationale Parket zurück: Zum bisher letzten Mal stand der Engadiner als U 20-Nationaltrainer bei der U 20-WM in Boston (26. Dezember 1995 bis am 4. Januar 1996) an der Bande eines Nationalteams. Es war die bis zu diesem Zeitpunkt mit Abstand beste WM der Schweizer Junioren. Geprägt von Spielern wie Reto von Arx, Michel Riesen, Mark Streit, Mathias Seger, Martin Plüss und Christian Wohlwend, die in den nächsten Jahren Geschichte schreiben sollten. Und Arno Del Curto, damals nach dem gescheiterten ZSC-Abenteuer «nur» noch Trainer von Luzern, machte seine Sache so überzeugend, so grossartig, dass ihn Erich Wüthrich im Sommer 1996 als Trainer nach Davos holte.
Da Arno Del Curto in der Nähe von Langenthal lebt, der SC Langenthal in einer Krise steckt (nur noch zwei Siege in den letzten zehn Spielen) und auch Langenthals Sportchef Kevin Schläpfer sein Kumpel ist, kann eine Frage einfach nicht ausbleiben: Arno Del Curto, übernehmen Sie im Falle eines Falles – man weiss ja wirklich nie – zusammen mit Kevin Schläpfer das Traineramt beim SC Langenthal? Ach, wäre das ein Spektakel! Ach, würde das rocken in der Kulthalle Schoren.
«Nein» hat Arno Del Curto auf diese Frage schon am Montag geantwortet. Auch da gilt: unter absolut gar, gar keinen Umständen. Wirklich unter gar keinen Umständen.
Wer jetzt wettet, Arno Del Curto werde beim SC Langenthal nie, unter absolut gar, gar keinen Umständen, wirklich unter keinen Umständen an der Bande stehen, ist wirklich selber schuld.