Filmfakten. Wer liest sie nicht gerne? Auch in diesem Beitrag geht es um selbige. Doch wir wollen nicht die ganzen Klassiker unter den Filmfakten wiederkäuen. Stattdessen haben wir uns auf die Suche nach Fakten zu neueren Filmen gemacht – in der Hoffnung, dass ihr diese noch nicht kennt.
Der Film «Joker» war 2019 der erste Film mit einem R-Rating, der weltweit mehr als eine Milliarde US-Dollar einspielen konnte. Bis heute hat «Joker» an den Kinokassen 1'074'251'311 Dollar generiert und führt damit die Liste der umsatzstärksten R-Rated-Filme an. Damit übertrifft er «Deadpool 2», der die Rangliste zuvor angeführt hatte, um knapp 280 Millionen Dollar.
Dabei galt «Joker» für das produzierende Studio Warner Bros. als Risiko. Vor allem der dunkle Ton des Films und der gewalttätige Ansatz gefiel vielen in der Chefetage nicht. Das führte dazu, dass man «nur» ein Budget von 55 Millionen bewilligte und sich sogar noch zwei weitere Produktionsfirmen als Co-Finanziers ins Boot holte, um den Verlust bei einem Flop minimal halten zu können.
Um den Rennkurs von Le Mans so darzustellen, wie er 1966 ausgesehen hat, mussten die Szenen der Rennstrecke an fünf verschiedenen Orten gefilmt werden. Dies brachte einige Herausforderungen bezüglich der Kontinuität der Szenen mit sich. So mussten beispielsweise die Autos an jeder neuen Location korrekt platziert werden.
Viel herausfordernder war aber das Wetter, welches natürlich immer gleich sein musste, selbst wenn die verschiedenen Drehs Tage auseinander lagen. Viele Anschlussfehler wurden auch mithilfe von visuellen Effekten angepasst. Beispielsweise hat man so die verschiedenen Uhrzeiten auf den Zifferblättern korrigiert.
Regisseur und Drehbuchautor Jordan Peele sagte, dass ihn Eddie Murphys Stand-up-Film «Eddie Murphy: Delirious» von 1983 zu «Get Out» inspiriert habe. Darin macht sich Murphy über Horrorfilme wie «Poltergeist» (1982) oder «Amityville Horror» (1979) lustig. Er fragt unter anderem, warum weisse Leute nicht einfach abhauen, wenn ihr Haus von einem Geist heimgesucht werde.
Murphy sagte, dass wenn er mit seiner Frau ein Haus besichtigen würde, in dem ein Geist ihm «Hau ab» («Get Out») zuflüsterte, er zu seiner Frau auf der Stelle sagen würde: «Zu schade, dass wir nicht bleiben können, Schatz!»
Als Schauspielerin Taraji P. Henson die Hauptrolle als Katherine Johnson in «Hidden Figures» bekam, traf sie sich mit der echten Katherine Johnson, die 98 Jahre alt war, um die Figur zu besprechen, die sie porträtieren sollte. Henson erfuhr, dass Johnson im Alter von 14 Jahren die High School und im Alter von 18 Jahren das College abgeschlossen hatte. Trotz ihres Alters sei sie immer noch klar im Kopf gewesen wie Personen, die noch Jahre jünger waren.
Nachdem der fertige Film Johnson gezeigt worden war, drückte diese ihre ehrliche Zustimmung zu Hensons Darstellung aus, fragte sich jedoch, warum irgendjemand einen Film über ihr Leben machen wollte.
Als Disney nach dem Kauf von Lucasfilm die Arbeit für den neuen «Star Wars»-Film (der später «Episode VII» sein sollte) in Auftrag gab, existierte noch kein fertiges Drehbuch. Trotzdem mussten die Konzeptzeichner (Concept Artists) schon damit beginnen, gewisse Szenen zu entwerfen, um die Stimmung des neuen Films einzufangen.
Einige dieser Szenen schafften es sogar ins Storyboard-Stadium (eine Art Comic-Version des Drehbuchs). Da zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar war, wie genau der Film beginnen sollte, haben sich die Concept Artists einfach eine Anfangssequenz ausgedacht. Als schliesslich J. J. Abrams als Regisseur feststand, habe er diese Eröffnung aber verworfen.
2018 hat «Star Wars»-Fan und Animator Tim Gray dann diese alternative Eröffnungssequenz visuell umgesetzt und auf YouTube gestellt.
Das Haus der reichen Familie Park, das in Parasite eine zentrale Rolle spielt, existierte überhaupt nicht. Es wurde extra für den Film von Grund auf gebaut.
Regisseur Bong Joon Ho hatte für den Grundriss extra einige Skizzen angefertigt. Als der Produktions-Designer später einen Architekten konsultierte, soll dieser, als er die Skizzen sah, gesagt haben: «Nicht einmal ein Idiot würde ein Haus auf diese Weise konstruieren. Das ist lächerlich.»
Für den Film «Mad Max: Fury Road» wurden 470 Stunden an Material gefilmt. Margeret Sixel, die den Film schneiden musste, brauchte drei ganze Monate, um alles Material zu sichten.
Als 2019 «Once Upon a Time ... in Hollywood» erschien, verweigerte China dem Film die Kinofreigabe. Man war nicht damit einverstanden, wie Bruce Lee im Tarantino-Streifen porträtiert wurde. Ein harter Schlag, denn China ist – gemessen am Umsatz – mittlerweile der zweitwichtigste Filmmarkt nach Hollywood.
Die zuständige Kontrollstelle in China teilte mit, der Film erhielte eine Freigabe, wenn man die betreffenden Szenen mit Lee entfernen würde. Tarantino weigerte sich aber, irgendetwas am Film zu verändern, um den Regularien Chinas zu entsprechen. Selbst nachdem das chinesische Filmstudio Bona, welches den Film koproduzierte, mit Tarantino geredet hatte, weigerte sich dieser, irgendetwas zu verändern. So ist der Film bis heute nicht offiziell in China erschienen.
Mit dem Kriegsfilm «Dunkirk» setzte Drehbuchautor, Regisseur und Produzent Christopher Nolan sein Traumprojekt um. Als er während der Vorproduktion aus erster Hand erfahren hatte, wie unerfahren die jungen Soldaten am Strand gewesen waren, entschied er sich, nur junge und unbekannte Schauspieler für die Strandszenen zu engagieren.
Er dachte, dass unbekannte Schauspieler dem Publikum diese Unerfahrenheit viel besser vermitteln könnten. Ironischerweise wird einer dieser jungen Soldaten von Harry Styles gespielt. Als Mitglied der ehemaligen Boyband One Direction war er einem Millionenpublikum bekannt und wollte nun als Schauspieler durchstarten. Nolan gab später an, dass er schlicht noch nie etwas von Styles gehört und daher keine Ahnung gehabt habe, wen er da besetzt hatte.
2019 erschien Martin Scorseses Mafia-Monumentalwerk «The Irishman» auf Netflix. Nebst Robert De Niro und Al Pacino spielt auch Mafiafilmlegende Joe Pesci eine zentrale Rolle. Pesci hatte sich aber lange geweigert, aus seinem Ruhestand zurückzukehren, um noch einmal vor die Kamera zu treten. Laut unbestätigten Quellen soll er ganze 50 Mal abgesagt haben, bevor er sich dann doch noch überreden liess, die ihm angedachte Rolle zu übernehmen.
2018 erschien in Europa der Netflix-Original-Film «Auslöschung» und wurde von den Kritikern gefeiert. Aber eigentlich war der Film gar keine richtige Netflix-Eigenproduktion. Finanziert und gedreht wurde er nämlich fürs Kino und zwar von Paramount Pictures.
Nach der ersten Sichtung des Films durch die verantwortlichen Produzenten sollen diese aber angeblich besorgt gewesen sein, der Science-Fiction-Film könne das Publikum mit seinem philosophischen Ansatz überfordern. So entschied man sich, «Auslöschung» nur in den USA, Kanada und China in die Kinos zu bringen und die Rechte für die restlichen Länder an Netflix zu verkaufen. So wollte man die potenziellen Verluste möglichst klein halten. Tatsächlich hat der Film in den USA nur knapp einen Viertel seines Budgets eingespielt.
Regisseur Guillermo del Toro hat mit «Shape of Water» seinen bisher grössten Filmerfolg feiern können. Er gewann mit dem Streifen unter anderem den Oscar für die beste Regie. In einem Interview sage del Toro, dass er als Regisseur zurückgetreten wäre, wenn der Film keinen Erfolg gehabt hätte. Dies hatte er sich auch schon bei seinen Filmen «Das Rückgrat des Teufels» (2001) und «Pans Labyrinth» (2006) geschworen. Der Grund dafür sei die tiefe, persönliche Bindung, die er zu diesen Filmprojekten gehabt habe.
2016 brillierten Emma Stone und Ryan Gosling in den Hauptrollen für das Musical «La La Land». Ursprünglich hatte man Stones Rolle allerdings Emma Watson angeboten. Diese hatte das Angebot aber abgelehnt. Watson hatte schon für das Disney-Remake von «Die Schöne und das Biest» zugesagt und so passten die Dreharbeiten für «La La Land» nicht in ihren Terminkalender.
Witzigerweise war es bei Ryan Gosling genau umgekehrt: Er hatte von Disney die Rolle als Biest angeboten bekommen, hatte aber schon für «La La Land» zugesagt.
2016 gewann das Drama «Moonlight» gleich drei Oscars. Nebst der Auszeichnung für den besten Nebendarsteller und das beste adaptierte Drehbuch, gab es auch den Oscar für den besten Film. Mit einem Budget von 1,5 Millionen US-Dollar ist «Moonlight» damit bis heute die – inflationsbereinigt – günstigste Produktion, die als bester Film ausgezeichnet wurde.
Tom Hardy war 2015 neben Leonardo DiCaprio im Oscar-prämierten Film «The Revenant» zu sehen. Während der Produktion war sich DiCaprio sicher, dass Hardy für seine Rolle eine Oscar-Nominierung bekommen würde. Hardy glaubte nicht daran, lies sich aber auf eine Wette ein: Wer falsch liegen sollte, muss sich ein Tattoo stechen lassen, das der Gewinner aussuchen darf.
Wie wir alle wissen, wurde Hardy als bester Nebendarsteller nominiert, und DiCaprio behielt somit Recht. Hardy musste sich danach den handgeschriebenen Schriftzug «Leo weiss alles» («Leo knows all») stechen lassen.