Sport

Turnen: Angeschuldigter Trainer Martin hat «kein schlechtes Gewissen»

Die Schweizer Turnerin Ariella Kaeslin, links, nach dem Bodenturnen, zusammen mit ihrem Trainer Fabien Martin, am Freitag, 7. September 2007, anlaesslich des Mehrkampf Finals, am Freitag, 7. September ...
Fabien Martin war bereits Trainer von Ariella Kaeslin.Bild: KEYSTONE

Magglingen-Protokolle: Angeschuldigter Fabien Martin hat «kein schlechtes Gewissen»

Das von der im Herbst einberufenen Ethikkommission noch hängige Verfahren gegen den Schweizer Frauen-Nationaltrainer Fabien Martin aufgrund von Anschuldigungen ehemaliger Athletinnen belastet diesen. Der Franzose ist sich aber keiner Schuld bewusst.
13.04.2021, 18:12
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Eine Woche vor Beginn der Heim-Europameisterschaften in Basel äusserte sich Fabien Martin erstmals öffentlich zu den Vorwürfen, die im letzten Herbst in den vom «Magazin» veröffentlichten «Magglingen-Protokolle» zwei ehemalige Turnerinnen des Nationalkaders gegen ihn erhoben hatten. «Ich habe kein schlechtes Gewissen – zu 100 Prozent nicht», sagte Martin.

«Ich weiss, wie ich im Training bin - und die Athletinnen auch, wie sie es ja in ihrem Brief kundgetan haben», so der Franzose. Er habe Vertrauen in die Ethikkommission, dass diese sich ein neutrales Bild machen werde. Bereits vor einigen Monaten habe er dieser seine volle Kooperation zugesichert. «Sie hat nun entschieden, den Fall erst nach der EM abzuschliessen.»

Die zwei ehemaligen Athletinnen Lynn Genhart und Fabienne Studer hatten Ende Oktober im «Magazin» die herrschende Atmosphäre am Nationalen Sportzentrum kritisiert und gegen Martin schwere Vorwürfe erhoben. Sie sprachen von einer Angstkultur, die in Magglingen herrsche, zudem habe Martin sie unter anderem mit Kommentaren zum Essverhalten und zum Körpergewicht fertig gemacht.

«Wir trainieren gerne unter ihm.»
Stefanie Siegenthaler

Er wisse gar nicht im Detail, was in den «Magglinger Protokollen» stehe, sagte Martin. Den beiden Athletinnen sei er aber nicht böse. Kunstturnen sei ein schwieriger Sport, in dem es viele und nicht immer einfache Gespräche gebe. Alle würden den Umgang miteinander anders erleben, so Martin, der 2017 die Nachfolge von Zoltan Jordanov angetreten hat. Es sei nicht einfach, das Ganze zu verdrängen, «aber ich muss es».

Turn WM Stuttgart 2019 SIEGENTHALER Stefanie SUI - Turn-WM 2019 Stuttgart bei der Turn WM Stuttgart 2019. Stuttgart. 05.10.19 Turnen WM , Stuttgart Baden Wuerttemberg Deutschland Gymnastics WM Stuttga ...
Stefanie Siegenthaler steht hinter ihrem Trainer.Bild: imago images/masterpress

Unterstützung erhält Martin von seinen Athletinnen, die sich nach dem Auftreten der Vorwürfe in einem öffentlichen Brief hinter ihren Trainer gestellt haben. «Wir trainieren gerne unter ihm», sagte Stefanie Siegenthaler vor Beginn der EM in Basel. «Wir merken, dass die Geschichte ihn belastet, aber er ist trotzdem motiviert.» Sie seien froh, dass Martin weitergemacht habe, so Siegenthaler. «Das Ganze hat uns noch mehr zusammengeschweisst.» (nih/sda)

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Raembe
13.04.2021 20:41registriert April 2014
Können wir bitte aufhören immer alles und jeden vorzuverurteilen?

Sonst müssten sich ja einige die hier mit Moral und oder Charakter argumentieren, mal stark mit sich selbst auseinandersetzten.

Speziell wenn rauskommen würde das der Beschuldigte unschuldig wäre.
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c_meier
13.04.2021 19:55registriert März 2015
1 Woche vor einer Heim-WM solche Aussagen der Turnerinnen zu hören klingt etwas nach "wir müssen das ja sagen, sonst geht die Story durch alle Zeitungen...."

und ex-Chef Herr Hediger ist ein halbes Jahr später immer noch beim STV im Büro beschäftigt...
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stadtzuercher
13.04.2021 20:22registriert Dezember 2014
"Unterstützung erhält Martin von seinen Athletinnen, die sich nach dem Auftreten der Vorwürfe in einem öffentlichen Brief hinter ihren Trainer gestellt haben. «Wir trainieren gerne unter ihm», sagte Stefanie Siegenthaler vor Beginn der EM in Basel. «Wir merken, dass die Geschichte ihn belastet, aber er ist trotzdem motiviert.»"

Zwei Athletinnen beschuldigen ihn, und etliche andere unterstützen ihn. So eindeutig scheint die Sache ja nicht zu sein. Jemand ist immer unzufrieden. So richtig werden wir wohl nie erfahren, was genau jetzt da stimmt.
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