Musik: Der deutsche Stardirigent Kurt Masur ist 88-jährig gestorben

Musik: Der deutsche Stardirigent Kurt Masur ist 88-jährig gestorben

19.12.2015, 17:44

Der langjährige Leipziger Gewandhauskapellmeister Kurt Masur ist tot. Der deutsche Dirigent starb am Samstag im Alter von 88 Jahren, wie seine Sprecherin Anna-Barbara Schmidt gegenüber der Nachrichtenagentur dpa bestätigte.

Zur Todesursache machte sie keine Angaben. Wo Masur starb, war zunächst ebenfalls unklar. Der Musiker litt in fortgeschrittenem Alter an der Parkinson-Krankheit. Die New Yorker Philharmoniker, bei denen er von 1991 bis 2002 wirkte, würdigten in einer Stellungnahme Masurs Lebenswerk.

Der Dirigent, der von 1970 bis 1996 Kapellmeister in Leipzig war, gehörte im Herbst 1989 zu den Unterzeichnern des Aufrufes «Keine Gewalt», mit dem Montagsdemonstranten und Staatsgewalt zum Dialog aufgefordert wurden. Bis zu seinem Tod war er Ehrendirigent in Leipzig.

Der Präsident der New York Philharmonic, Matthew VanBesien, sagte am Samstag, der Tod von Masur habe «tiefste Trauer» ausgelöst. In seiner Zeit bei dem Orchester habe Masur ein Vermächtnis gesetzt, das bis heute fortbestehe, so VanBesien.

Ausdruck von Menschlichkeit

«Was wir lebhaft in Erinnerung behalten, ist Masurs tiefer Glaube an die Musik als Ausdruck von Menschlichkeit.» Er erinnerte auch an Masurs «bewegende» musikalische Arbeit nach den Terroranschlägen von 11. September in New York. Masurs elfjähriges Wirken in New York sei eine der längsten Schaffenszeiten in der Geschichte der Philharmonie gewesen.

Die Parkinson-Krankheit macht ihm zuletzt schwer zu schaffen. Im Frühjahr 2012 brach er sich bei einem Auftritt in Paris das Schulterblatt. Ein Jahr später stürzte er in Tel Aviv und brach sich die Hüfte.

Nach einer längeren Pause dirigierte er im September 2013 erstmals wieder ein Konzert: Auf der Insel Usedom wurde er mit dem Europäischen Kulturpreis ausgezeichnet. Auf der Bühne bedankte er sich damals mit den Worten: «Es gibt keine schwierigeren Momente, als Danke zu sagen für etwas, was man getan hat, weil man es tun musste.»

Die Beisetzung soll nach Angaben der New Yorker Philharmoniker im privaten Kreis stattfinden. Zudem soll es eine öffentliche Gedenkveranstaltung geben. (sda/dpa)

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