
Bruder Robert zerreisst jeweils das Trikot, Olympiasieger Christoph Harting feiert mit Stil.Bild: KAI PFAFFENBACH/REUTERS
Robert Harting ist als Diskus-Olympiasieger einer der populärsten deutschen Sportler. In Rio scheitert er aber wegen eines Hexenschusses schon in der Qualifikation. Dennoch bleibt Gold in der Familie, weil Bruder Christoph Harting im Final eine Sensation gelingt.
13.08.2016, 17:2213.08.2016, 18:28

Folgen
Man hätte diese Story nicht besser schreiben können, hätte man sie erfunden. Aber sie hat sich gestern und heute an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro tatsächlich so zugetragen.
Diskuswerfer Robert Harting tritt als Olympiasieger von London 2012 als einer der Favoriten an. Doch er bleibt bereits in der Qualifikation hängen. Nach dem Wettkampf gibt er den Grund bekannt: Tags zuvor hat er sich auf kuriose Weise verletzt. «Ich habe mir beim Lichtausmachen einen Hexenschuss zugezogen», sagte der 31-Jährige. Er habe zwar Spritzen bekommen, «aber da kannst du als Rotationssportler nicht viel machen.»

Für Robert Harting war Olympia schon nach der Qualifikation vorbei.Bild: KAI PFAFFENBACH/REUTERS
Gold mit dem letzten Wurf
Bruder Christoph Harting glückt dagegen die Qualifikation für den Final der besten Zwölf. Und nicht nur das. Am Samstagnachmittag (Schweizer Zeit) schleudert er den Diskus im sechsten und letzten Versuch so weit wie kein anderer Athlet in diesem Jahr: 68,37 m.
Noch nie in seinem Leben schaffte Christoph Harting zuvor so eine Weite und vor allem: Damit überflügelt er noch den bis dahin führenden Polen Piotr Malachowski. Bronze holt mit Daniel Jasinski ebenfalls ein Deutscher.
«Christoph hat eine Medaillenchance», sagte Robert Harting vor dem Wettkampf im ZDF, «aber Gold ist eigentlich nicht drin, mein Dauerrivale Malachowski ist eigentlich nicht zu schlagen.» Er dürfte sich kaum über seine Fehlprognose geärgert haben …

Wo Harting draufsteht, ist offensichtlich auch Harting drin: Christoph, der Olympiasieger.Bild: KAI PFAFFENBACH/REUTERS
14 extrem knappe Fotofinishs
1 / 20
18 fantastisch knappe Fotofinishs
Unvergessene Olympia-Momente: Sommerspiele
Das könnte dich auch noch interessieren:
19. November 2006: Nur ganz wenige Sportarten haben eine so alte Geschichte wie der Waffenlauf – er stand schon bei den Olympischen Spielen der Antike auf dem Programm. Sehr viel später wurde der Speer mit einem Sturmgewehr getauscht und für die Helden gab es keinen olympischen, dafür aber Fernseh-Ruhm.
Albrecht Moser! Wenn es einen einzigen Schweizer Sportler gibt, der in meiner frühen Kindheit der grösste Star von allen ist, grösser noch als Pirmin Zurbriggen, dann wohl er. Sonntag für Sonntag wird im Fernsehen von seinen Siegen berichtet – und das sind eine ganze Menge. Moser ist zu seinen besten Zeiten der Roger Federer des Waffenlaufs: Acht Mal in Folge wird der bärtige Mitrailleur, ein Schulhaus-Abwart aus dem Berner Seeland, zwischen 1978 und 1985 Schweizer Meister.