Uruguay startet Marihuana-Verkauf in Apotheken

Uruguay startet Marihuana-Verkauf in Apotheken

15.07.2017, 05:32

Cannabis beim Apotheker: Uruguay startet am kommenden Mittwoch mit einem weltweit einmaligen Experiment zum legalen Verkauf von Marihuana. Konsumenten dürfen dabei pro Woche maximal zehn Gramm kaufen. Das «Gras» soll billiger sein als beim illegalen Dealer.

Den Starttermin für das Projekt teilten die Behörden in Montevideo am Freitag mit. Registrierten Nutzern sollen in zugelassenen Apotheken landesweit zwei Sorten Hanf angeboten werden. Das Angebot ist die letzte Phase eines 2013 beschlossenen Legalisierungsprozesses.

Nach Angaben des nationalen Cannabis-Kontroll-Institutes sind bislang 4711 Bürger registriert. 70 Prozent von ihnen seien Männer, 60 Prozent aller Betroffenen wohnten in Montevideo. Das Durchschnittsalter liege zwischen 30 und 45 Jahren.

Das Gramm Marihuana kostet für sie 1.30 Dollar - billiger als beim illegalen Dealer. Mit der Initiative soll die Macht der Drogen-Clans gebrochen werden. Eine endgültige Liste mit den zugelassenen Apotheken soll am Mittwoch bekanntgegeben werden, zunächst hätten 16 die Auflagen erfüllt.

Tabu für Touristen

Für den legalen Konsum gibt es in Uruguay nun drei Möglichkeiten: Den Kauf in der Apotheke, den Anbau von bis zu sechs Pflanzen zu Hause oder die Mitgliedschaft in einem Club, der gemeinschaftlich Hanfpflanzen anbaut und jedem Mitglied bis zu 480 Gramm Eigenkonsum im Jahr gestattet.

Zwei Firmen betreiben in Auftrag des Staates den kommerziellen Anbau in der Nähe eines Gefängnisses bei Montevideo, jeweils bis zu zwei Tonnen im Jahr. Für den «Hausanbau» waren Mitte Mai 6650 Bürger registriert. Zudem gab es 51 Clubs mit je bis zu 45 Mitgliedern. Anders als in Holland dürfen in Uruguay aber Touristen kein Marihuana kaufen. Damit soll ein Kiffer-Tourismus unterbunden werden.

Das «Gras»-Gesetz entstand während der Präsidentschaft des früheren linken Guerillakämpfers José Mujica (2010-2015). Anders als etwa in den Niederlanden, wo der Verkauf in privaten Coffee-Shops toleriert wird, regelt das uruguayische Gesetz auch die Produktion. (sda/dpa)

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