Elise Chabbey hat die erste Etappe der Tour de Suisse Women gewonnen. Auf einem 114 Kilometer langen Rundkurs mit Start und Ziel in Frauenfeld setzte sich die Genferin in einem packenden Sprint gegen die favorisierte Ex-Weltmeisterin Lizzie Deignan durch.
Mit Marlen Reusser als Dritter und Jolanda Neff auf Rang 4 konnten sich zwei weitere Schweizerinnen erfolgreich in Szene setzen. Das Trio gehörte einer fünf Fahrerinnen starken Spitzengruppe an, die sich knapp nach Rennhälfte vom Feld abgesetzt hatte. Sina Frei als Neunte rundete einen hervorragenden Schweizer Tag ab.
Chabbey hatte etwa 15 Kilometer vor dem Zielstrich beim Schloss Liebenfels angegriffen und nur Deignan konnte ihr folgen. Spätestens nach der Abfahrt hinunter nach Pfyn, als das Duo einen Vorsprung von rund 40 Sekunden aufwies, war klar, dass es den Sieg unter sich ausmachen würde.
«Das ist verrückt, sie ist eine der besten Sprinterinnen der Welt», freute sich Chabbey im Interview über ihren Erfolg gegen Deignan. In der Gesamtwertung liegt sie vier Sekunden vor der 32-jährigen Britin, die 2015 Strassen-Weltmeisterin wurde. Die Genferin hat einen anderen sportlichen Hintergrund: Sie ist eine Quereinsteigerin, die 2012 in London noch als Kanutin an den Olympischen Spielen teilnahm. Der Sieg in Frauenfeld ist ihr bisher grösster Erfolg auf zwei Rädern.
«Ich habe hinten die Daumen für Elise gedrückt und an sie geglaubt», sagte die geschlagene Reusser. «Wir sind gute Freundinnen.» Bis vor der Tour de Suisse bestritten sie und Chabbey gemeinsam ein Höhentrainingslager auf dem Berninapass.
Morgen Sonntag findet die zweite und zugleich letzte Etappe dieser kurzen Tour de Suisse Women statt. Erneut ist Frauenfeld der Schauplatz. War das Teilstück heute hügelig, so ist jenes morgen flach und mit dem Charakter eines Kriteriums (11 Runden à 8,8 Kilometer) potenziell massgeschneidert für einen Massensprint.
«Es ist ein technischer Kurs, es wird wohl nass sein und könnte deshalb chaotisch werden», blickte die 28-jährige Chabbey voraus. Ihr Ziel ist es natürlich, das Leadertrikot zu verteidigen und Gesamtsiegerin zu werden. (ram)