Bei einem Angriff auf Anhänger einer religiösen Minderheit sind im Osten Pakistans eine Frau und zwei Kinder getötet worden.
Ein 17-jähriges Mitglied der Ahmadi-Gemeinde aus Gujranwala in der Provinz Punjab habe offenbar mit einem blasphemischen Foto im sozialen Netzwerk Facebook die Wut eines muslimischen Freundes entfacht, teilte die Polizei am Montag mit. Die beiden Jugendlichen gerieten demnach auf offener Strasse aneinander.
Hunderte Schaulustige versammelten sich während der Auseinandersetzung und es kam zu gewaltsamen Ausschreitungen. «Ein gewalttätiger Mob setzte fünf oder sechs Häuser der Ahmadi-Gemeinde in Brand», sagte ein Polizeibeamter.
Die Menge habe zuvor Anhänger der religiösen Minderheit beschuldigt, sie aus den Gebäuden beschossen zu haben. Die Frau, ein einjähriges Baby und ein siebenjähriges Mädchen erstickten in den brennenden Häusern, acht weitere Anwohner wurden verletzt. Die Polizei leitete Ermittlungen wegen des Vorwurfs der Gotteslästerung ein.
Die Ahmadis glauben, dass ihr 1838 geborener Religionsstifter Ghulam Ahmad ein Prophet war. Viele islamische Gruppen halten sie daher nicht für echte Muslime. Blasphemie ist ein äusserst heikler Vorwurf in Pakistan, der dort besonders streng verfolgt wird. Nach Einschätzung von Menschenrechtlern werden die Anschuldigungen oft genutzt, um persönliche Rechnungen zu begleichen. (aeg/sda/afp)