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Den hätte er nicht aufbieten sollen. Und diesen hätte er unbedingt mit nach Moskau nehmen müssen – über ein WM-Aufgebot lässt sich wochenlang streiten. Jeder findet hinterher die passenden Argumente. Nationaltrainer Patrick Fischer hatte in seinem WM-Aufgebot aber definitiv eine Reihe von Spielern, die nicht die erhoffte Wirkung erzielt haben.
» Hier geht's zur die Einzelkritik der Schweizer WM-Teilnehemer.
Die Viertelfinals haben wir ja nicht in den Partien gegen die Titanen (Russland, Schweden, Tschechien) verspielt, sondern gegen die vermeintlich «Kleinen» (Kasachstan, Norwegen, Dänemark). In diesen drei Partien verloren wir fünf Punkte.
Viel fehlte nicht. Etwas mehr defensive Wasserverdrängung, ein paar Fehler weniger, ein durchschnittliches statt ein hundsmiserables Boxplay, eine bessere Torhüterleistung und ein bisschen mehr offensive Durchschlagskraft.
Bei den Goalies gab es nach den Absagen von Leonardo Genoni und Tobias Stephan keine Alternativen zu Reto Berra und Robert Mayer.
Mit Gaëtan Haas, Lino Martschini, Dino und Marc Wieser sind vier Stürmer weit unter den Erwartungen geblieben. Was wäre gewesen, wenn für dieses Quartett die beiden WM-Silberhelden Simon Bodenmann, Matthias Bieber und der bereits WM-erfahrene Thomas Rüfenacht in Moskau gespielt hätten? Die Nomination von Lino Martschini ist hingegen nicht zu kritisieren: Er ist der beste Skorer mit Schweizer Pass der NLA-Qualifikation. Es war richtig, ihm eine WM-Chance zu geben. Ja, vielleicht hatte Patrick Fischer mit dem Zuger in Moskau ein bisschen zu wenig Geduld.
Bei den Verteidigern genügten Robin Grossmann und Christian Marti nicht. Was, wenn Patrick Fischer für diese beiden zwei aus dem Trio Romain Loeffel, Roman Untersander und Timo Helbling für die WM nominiert hätte?
Zu den vielen «hätte» und «könnte» gehören inzwischen ja auch die Spieler aus der NHL. Wenn Nashville in der ersten Playoffrunde gescheitert wäre und Roman Josi zur WM hätte fahren können, dann wären wir in die Viertelfinals gekommen. Aber wo wären wir ohne Nino Niederreiter gewesen? Namen mögen nur auf dem Leibchen aufgenähte Buchstaben sein – aber bei einem Team wie die Schweiz ohne – oder mit nur sehr wenigen – Weltklassespieler («Gamebreaker») machen sehr oft die Rollenspieler der vierten Linie die Differenz. Mit einem Fehler zu viel. Also müssen alle Positionen gut besetzt sein. Die Jungs für den vierten Block müssen noch sorgfältiger ausgewählt werden als die Stars für den ersten Sturm – die sind ja in der Regel ohnehin gegeben.
Nach dem Krieg ist jeder Soldat ein General und jeder Chronist ein Nationaltrainer. Aber eben: Die Leistungsdifferenz ist so klein, dass jedes Detail zählt. Eine der Stärken von Ralph Krueger war es, dass er exakte Vorstellungen für jede einzelne Position im Team hatte und die «zweite Hälfte» mit Rollenspielern optimal besetzte. Das richtige Aufgebot ist auch eine Frage der Erfahrung – und diese Erfahrung fehlte Patrick Fischer noch. Es war seine erste WM als Cheftrainer. Die These, dass einer der Gründe für das Verpassen der Viertelfinals im Aufgebot zu finden ist, macht schon Sinn.
Gut, dass wir selbst nach einer Serie von Absagen und Blessuren (u.a. Brunner, Suri, Plüss, Wick, Blindenbacher, Romy, Sprunger, Forster, Genoni, Stephan) überhaupt diese Diskussion führen können. Wir haben so viele Spieler wie noch nie, die wir für eine WM aufbieten können. Das ist einerseits erfreulich, macht andererseits die Aufgabe des Nationaltrainers noch anspruchsvoller.