Das olympische Fussballturnier der Männer geniesst keinen besonders hohen Stellenwert und so bleiben auch dieses Jahr viele Stars bei ihren Klubs und reisen nicht nach Japan, um ihr Land an Olympia zu vertreten. Dennoch werden in Tokio einige interessante Jungstars zu sehen sein, die wie Lionel Messi 2008 oder Neymar 2016 auf die Jagd nach olympischem Gold gehen.
Besonders bei den Spaniern fällt die sehr hohe Talentdichte im Kader auf. Mit Pedri ist der beste Jungspieler der EM mit dabei, dazu kommen fünf weitere EM-Fahrer. Die Iberer gelten daher gemeinsam mit den Brasilianern als Favoriten. Zu den weiteren Titelkandidaten zählen laut den Buchmachern Frankreich und Deutschland.
Die Deutschen reisen aber mit einem unvollständigen Kader an. Von 100 Namen, die Stefan Kuntz auf der Liste für sein Team hatte, sagten ihm 82 ab. Lediglich 18 Spieler sagten zu und wurden von ihren Klubs dafür freigestellt, in Tokio im Trikot der Nationalmannschaft aufzulaufen.
Pro Team dürfen eigentlich 22 Spieler nominiert werden, wovon nur drei Akteure vor dem 1. Januar 1997 geboren sein dürfen, weshalb das Turnier vor allem U-23-Spielern eine zusätzliche Möglichkeit gibt, sich auf internationalem Level zu präsentieren. Doch auch unter den älteren Spielern befinden sich einige bekannte Gesichter, die bei den A-Nationalmannschaften nicht mehr wirklich zum Zug kommen und nun ihre Chance als Führungsspieler nutzen wollen.
Bei den Frauen sind die ersten Spiele bereits gespielt. Im Gegensatz zum Turnier der Männer hat ihr olympischer Fussballwettbewerb einen viel grösseren Stellenwert. Dort gibt es auch keine Altersgrenze, sodass in Tokio die besten Fussballerinnen der Welt um Gold kämpfen werden. Als klarer Favorit geht das Team aus den Vereinigten Staaten ins Rennen. Die Amerikanerinnen mussten zum Auftakt aber eine schmerzhafte Niederlage gegen Schweden einstecken. Dahinter haben gemäss den Buchmachern die Niederländerinnen, die Britinnen sowie die Schwedinnen Aussenseiterchancen.
Das US-Team wartet mit einem Star-Ensemble auf. Neben den früheren Weltfussballerinnen Megan Rapinoe und Carli Lloyd ist auch Alex Morgan dabei. Sie wollen den vierfachen Weltmeister zum fünften Olympia-Gold führen. Verhindern will dies unter anderem die sechsfache Weltfussballerin Marta. Die Brasilianerin wartet auch mit 35 Jahren noch auf einen ersten grossen Titel mit der Nationalmannschaft.
Die Britinnen können auf die aktuelle Weltfussballerin Lucy Bronze zählen – zudem gehört die Schottin Kim Little zum Kader. Auch die «Oranje» treten mit einer ehemaligen Weltfussballerin an. Champions-League-Siegerin Lieke Martens will ihre Saison mit den Niederlanden in Tokio krönen.
Nicht in die Quere kommen werden ihnen dabei die Titelverteidigerinnen aus Deutschland. Das Team der ehemaligen Nati-Trainerin Martina Voss-Tecklenburg hat die Qualifikation verpasst, da die Deutschen an der WM 2019 bereits im Viertelfinal ausgeschieden sind und es somit nicht unter die drei besten Teams aus Europa geschafft haben.