Bundesfeier auf Rütli mit grosser Hitze und Kartoffelsalat

Bundesfeier auf Rütli mit grosser Hitze und Kartoffelsalat

01.08.2018, 17:00

Rund 1300 Personen haben am Mittwoch auf dem Rütli den 1. August begangen. Zum ersten Mal wurden die Reden in die Gebärdensprache übersetzt. Festredner Alain Berset forderte dazu auf, Mut für den Kompromiss zu haben.

Auf der Wiese über dem Urnersee war es an der diesjährigen Bundesfeier sehr heiss, und die aus allen Landesteilen angereisten Besucherinnen und Besucher lagerten an Schattenplätzen oder unter Sonnenschirmen.

Auch der Bundespräsident äusserte sich zur Hitze. Er habe auf dem Rütli Kartoffelsalat und Schinken serviert erhalten. Für die nächste Feier schlage er «Raclette ohne Öfeli» vor, dieses Menu entspreche auch der Energiestrategie des Bundes.

In seiner Festansprache sprach Berset vor allem über den Kompromiss. Dieser sei eine Grundlage des Erfolgs der Schweiz. Der Ausgleich zwischen wirtschaftlichen und sozialen Notwendigkeiten sei die eigentliche Geheimformel der Schweiz. Gute Kompromisse seien eben grösser als der kleinste gemeinsame Nenner und seien gerade in Zeiten von Polarisierungen wichtig, sagte der SP-Magistrat.

Auch EU ist ein Kompromiss

Berset ging auch auf das Verhältnis der Schweiz mit dem Ausland ein. Besonders wichtig seien für die Schweiz die Beziehungen zu Europa, sagte er. Beide Seiten seien an guten und geregelten Beziehungen interessiert. Am Rande der Feier von Medien auf die Verhandlungen mit der Europäischen Union zu einem Rahmenabkommen angesprochen, sagte Berset, auch die Beziehungen zur EU funktionierten dank Kompromissen.

Michael Matthiessen, der EU-Botschafter in der Schweiz, sagte auf dem Rütli der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, der Kompromiss sei im Jahr 2018 auch das Motto für die Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU. Weiter sagte er, die ganze EU sei mit ihren 28 Mitgliedstaaten ein Kompromiss.

Neben der Festansprache werden auch folkloristische Darbietungen. Erstmals wurden die Reden am Anlass nicht nur in den Landessprachen gehalten, sondern auch in die Gebärdensprache übersetzt. Diese sei kein Hilfsmittel, sondern eine eigenständige Sprache, und sollte deswegen als Landessprache anerkannt werden, hiess es an der Feier.

Berset eröffnete zudem nach seiner Ankunft auf dem Rütli das neue «Musée Grütli», welches zwischen der Schiffsstation Rütli und der Wiese liegt und die Ausstellung «Heimat - eine Grenzerfahrung» des Stapferhauses Lenzburg zeigt

Bundesräte brunchten mit Bevölkerung

Auch fast alle anderen Regierungsmitlieder mischten sich am Nationalfeiertag unters Volk - zum Teil nach Auftritten am Dienstag ein weiteres Mal. Johann Schneider-Ammann, Simonetta Sommaruga und Doris Leuthard nahmen je an einem Brunch teil. Schneider-Amman besuchte auf einem Bauernhof in Hergiswil am Napf im Kanton Luzern die Bevölkerung. Danach reiste er nach Binn VS, und den Abend verbringt er in der Stadt Freiburg.

Sommaruga brunchte mit den Münsingerinnen und Müsinger im Kanton Bern und Doris Leuthard setzte sich im aargauischen Villmergen an den Zmorge-Tisch, ehe sie in Lausanne eine Rede halten wollte.

Gemäss dem Schweizerischen Bauernverband luden 360 Bauernhöfe zu einem Brunch ein. Sie erwarteten insgesamt 150'000 Besucher. Der Verband betrachtet den Brunch auf den Bauernhöfen als langjährige Tradition, um zwischen Stadt und Land eine Brücke zu schlagen.

Nicht brunchen, aber ebenfalls zur Bevölkerung sprechen wollte Aussenminister Ignazio Cassis. Er verbringt den 1. August im Tessin und hält am Abend in Lugano eine Ansprache.

Guy Parmelin trat in Payerne im Waadtland und in Bürchen im Wallis auf. Auch Bundeskanzler Walter Thurnherr wollte sich ans Volk wenden: Er wurde von der Bevölkerung in Diepoldsau SG zu einer Rede erwartet. Einzig Finanzminister Ueli Maurer plante keinen Auftritt. Er weilt derzeit im Ausland.

Bundespräsident Alain Berset und vier weitere Regierungsmitglieder hatten bereits am Vortag des Bundesfeiertages erste Auftritte am Rednerpult absolviert. (sda)

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