Lächeln begegnen uns jeden Tag. Bedeuten können sie vieles. Dies zeigen unsere Beispiele von sieben Lächeln, die weltweit bekannt sind.
Am 5. August 1962 starb Marilyn Monroe. Doch noch beinahe 60 Jahre später lächelt der Star von Plakatwänden, T-Shirts, Tassen und vielem mehr. Ihr wohl berühmtestes Lächeln dürfte dasjenige von Andy Warhols Siebdruck «Marilyn Diptych» sein, ein farbenfrohes Kunstwerk, das ausgerechnet im Todesjahr von ihr entstand. (Das zugrundeliegende Foto ist aber schlicht ein Pressebild für einen Monroe-Film aus dem Jahr 1953).
Heute ist Marilyn Monroe fester Bestandteil unserer Kultur. Noch immer wird die Ikone in Musik, Filmen und Serien in unterschiedlichsten Formen zitiert. Ihr Lächeln vermittelt etwas, was viele erreichen wollen: Ruhm, Geld und das Gefühl, begehrt zu werden. Vor allem aber ist Marilyn Monroe zu einem Business geworden. Noch heute verdient Monroe Estate mit dem Star Millionen. Haupteinnahmequelle ist dabei ihr Lächeln und nicht ihre vielen Filme. Wenn Monroe irgendwo von einer Plakatwand lächelt, von einem T-Shirt, von einer Tasse, dann kassiert Monroe Estate immer mit. 2020 waren das laut Forbes ganze acht Millionen – verdient mit einem Lächeln.
1977 erschien ein Roman von Stephen King, der bereits drei Jahre später verfilmt wurde: «The Shining». King hat den Film nicht gemocht, das Publikum auch nicht besonders. Erst im Laufe der folgenden Jahre haben die Leute den Film zu schätzen gelernt und ihm so zum Kultstatus verholfen.
Mit dem Aufstieg von «The Shining» wurde auch eines der wohl furchteinflössendsten Lächeln weltberühmt:
Es gibt wohl kaum jemanden, der nicht zumindest einmal dieses schaurig irre Lächeln gesehen hat. Dafür verantwortlich ist Jack Nicholson, der den wahnsinnig werdenden Hauptcharakter mit so viel Überzeugung spielt, dass man selbst vor dem Fernseher eine Gänsehaut bekommt. Ironischerweise ist es genau die Figur des Jack Torrance, die Stephen King am meisten an Stanley Kubricks Filmversion gestört hat:
Egal ob man King nun zustimmt oder nicht: Geblieben ist eines der berühmtesten Lächeln der Populärkultur – und auch eines der beängstigendsten.
«Put on a happy face», heisst es im Trailer des neusten «Joker»-Films aus dem Jahr 2019. «Why so serious?», steht auf dem Plakat von «The Dark Knight» aus dem Jahr 2008. Und auch in der Realverfilmung «Batman» aus dem Jahr 1989 kommt Jokers unverkennbares Lachen zum Tragen.
Ja, lachen oder auch mal etwas dezenter lächeln tun Bösewichte oft. Aber kein Lachen dürfte wohl so unverkennbar und prominent sein wie das des Jokers. Schon sein Name gibt dabei einen Hinweis auf Jokers vermeintliche Frohnatur. Unterstrichen wird dies nur noch vom zynischen Make-up, das die boshafte, aber auch tragische Figur unverkennbar macht. So lächelt der Mann im violetten Anzug selbst dann, wenn er seinen Mund geschlossen hält.
So wurde der Joker im Laufe der Jahrzehnte von der Comicfigur zur Kultfigur und von der Kultfigur zum (wenn auch umstrittenen) Freiheitssymbol bei den Unruhen in Südamerika.
Wer kennt sie nicht, die Grinsekatze aus dem bekannten Roman «Alice im Wunderland»? Es ist wohl nicht übertrieben, zu sagen, dass es das bekannteste tierische Lachen der Populärkultur ist. 1866 grinste die Katze erstmals in einer offiziellen Illustration den Leser*innen entgegen. Wie passend der Name ist, zeigt sich auch daran, dass das Lächeln selbst dann sichtbar bleibt, wenn die Grinsekatze sich unsichtbar macht.
Heutzutage ist die Grinsekatze so bekannt, dass viele Leute sie vermutlich sogar kennen, ohne die Originalgeschichte gelesen zu haben. Das liegt vor allem auch daran, dass Künstler*innen aus der ganzen Welt die Figur in ihren Arbeiten verewigt haben. Eine Hommage an den Charakter selbst, was er verkörpert oder schlicht, weil sie das Buch lieben. Selbst in der Wissenschaft hat der (englische) Name Einzug gefunden.
Im Englischen heisst die Figur übrigens Cheshire Cat. Cheshire ist eine Grafschaft, von der sich ein Sprichwort ableitet: to grin like a Cheshire cat – Grinsen wie eine Cheshire-Katze.
Bei uns mag Totoro noch immer nicht den Bekanntheitsgrad und Kultstatus haben wie in Asien. Dennoch könnte man die Figur – bezüglich ihrer Bedeutung auf die Populärkultur – wohl als asiatisches Äquivalent zur Grinsekatze bezeichnen. Zwar ist Totoro mit Jahrgang 1988 um einiges jünger als die Grinsekatze, ist aber kaum mehr aus der asiatischen Populärkultur wegzudenken. Mit seinem sanften Wesen und dem riesigen Lächeln vermittelt Totoro trotz seiner riesenhaften Statur Geborgenheit.
Auch im Westen wird die Figur immer beliebter. Das hat inzwischen auch Netflix erkannt und bietet den Film «Mein Nachbar Totoro» zum Streamen an. Und wer den Film kennt, erinnert sich sicher auch an den Katzenbus, den man als Hommage an die Grinsekatze interpretieren kann.
Müsstest du ohne Vorwarnung spontan ein berühmtes Gemälde nennen, wäre die Chance wohl gross, dass du «Mona Lisa» sagst. Die Dame, gemalt von Leonardo Da Vinci im 16. Jahrhundert, fasziniert die Kunsthistoriker*innen seit jeher. Aber auch Menschen ausserhalb der Kunstblase sind dem Bild nicht abgeneigt. Das führt dazu, dass jedes Jahr (ohne Corona) Millionen Besucher*innen, die in Paris Urlaub machen, einen Abstecher in den Louvre machen.
Warum das Bild mit seiner einzigartigen Aura so fasziniert, ist seit Jahrzehnten Gegenstand von unzähligen Debatten. Vermutlich ist es der intensive Blick gepaart mit dem leichten Lächeln, das beides im Kontrast zur eher distanzierten Miene steht. Vielleicht ist es aber auch das Mysterium darüber, dass man bis heute nicht sicher sagen kann, um wen es sich bei der porträtierten Frau handelt.
Noch immer setzen sich Kunsthistoriker intensiv mit dem Bild auseinander und präsentieren sogar immer mal wieder neue Erkenntnisse. So hatte man 2007 herausgefunden, dass Mona Lisa ursprünglich wohl Augenbrauen hatte. Davor dachte man, Da Vinci habe diese nicht gemalt, weil Frauen sich die Augenbrauen Anfang des 16. Jahrhunderts aus Schönheitsidealen abrasiert hätten.
Gibt es ein berühmteres Lächeln als dasjenige des Smileys? Es ist kaum vorstellbar. Wer nicht gerade unter einem Stein lebt, wird heute wohl jeden Tag einem Smiley, respektive dessen Nachfahren, den Emojis, begegnen. Als Erfinder des Smileys gilt heute gemeinhin Harvey Ball. Er hatte das berühmte Gesicht 1963 gezeichnet, als Motiv für einen Ansteckbutton, der die Laune von Versicherungsmitarbeiter*innen heben sollte.
100 Ansteckbuttons wurden hergestellt und an die Mitarbeiter verteilt, welche wegen der kuriosen Figur tatsächlich gelächelt haben sollen. Die Buttons wurden sehr schnell sehr beliebt, und nicht einmal zehn Jahre später hatte die Versicherung 50 Millionen Stück verkauft. Harvey Ball hatte von diesem Erfolg nichts. Der Versicherung hatte er für seine Arbeit 45 Dollar verrechnet und auf die Idee, seine Schöpfung zu patentieren, war Ball nicht gekommen.
Erst als der Smiley in den 70er-Jahren auch in Europa populär wurde, kam ein französischer Unternehmensberater auf diese Idee. Er veränderte den Smiley weit genug, um keine Klage fürchten zu müssen, und patentierte dann dessen Aussehen. In den folgenden Jahren wurde er durch Lizenzen steinreich.
Harvey Ball hat dem verpassten Reichtum öffentlich nie hinterhergetrauert: