Die Enttäuschung war gross, als verkündet wurde, dass das «Wienachtsdorf» am Zürcher Sechseläutenplatz in diesem Jahr aufgrund der Coronapandemie nicht stattfinden kann. Daraufhin folgten weitere Absagen, auch in anderen Kantonen. Grund dafür waren die steigenden Fallzahlen und die fehlende Erfahrung der Veranstalter mit grossen Menschenmengen in Zeiten des Coronavirus.
Doch noch ist nicht alle Hoffnung auf öffentliches Glühweinschlürfen verloren. Die Gastronomin Sigi Gübeli arbeitet an einem Schutzkonzept, das eine Alternative zu den traditionellen Weihnachtsmärkten bieten soll.
Ihr Konzept: Eine Weihnachtsinsel auf dem Bauschänzli in Zürich. Auf der«Insel» lasse sich die Zahl der Gäste gut begrenzen und überwachen. Es gebe genügend Platz, um allen Besuchern einen Sitzplatz zu gewähren. Einen Einlassstopp wird es ab 300 Personen geben. Zudem gilt auf dem ganzen Gelände eine Maskenpflicht.
Gleich nach dem Eintreten wird man im Foyer unter freiem Himmel von verschiedene Märkten und Food-Trucks begrüsst. Einzige Bedingung: Beim Essen muss man sich setzen. Des Weiteren erwarten einen sechs Raclette-Hüsli. Das Schutzkonzept sieht beim Raclette-Plausch Vierertische und eine Registrierungspflicht vor. Tische müssen online reserviert werden. Ausser bei einem Hüsli, bei diesem werden die Plätze spontan vor Ort vergeben, dafür muss man sich aber beim Empfang anmelden.
Das Schutzkonzept der Weihnachtsinsel stösst auf Anklang, da die «Insel» nur von einem Eingang zugänglich ist und dadurch gut überwacht werden kann, so Sigi Gübeli im Gespräch mit watson. Zudem biete das Bauschänzli viel Platz unter freiem Himmel.
Das sieht auch die Stadt Thun so und will ihren Weihnachtsmarkt am Waisenhausplatz trotz Corona nicht sausen lassen. Auch dort könne man die Personenanzahl begrenzen und kontrollieren. Die Stände werden mit Glassscheiben, die Böden mit Abstands-Markierungen versehen. Dennoch sei der Konsum von Essen und Getränken nicht vorgesehen. Im Zentrum stehe der Weihnachtseinkauf im Freien. Es sei wichtig, lokale Geschäfte in Zeiten von Corona zu unterstützen und ihnen einen Weihnachtsmarkt zu ermöglichen, auch wenn die Umsetzung aufwändig sei. Wie viele Personen den Markt gleichzeitig besuchen dürfen, ist noch nicht beschlossen. Maximal aber 300 Personen, so die Stadt Thun auf Anfrage.
Doch nicht nur aus finanziellen Gründen seien die Märkte bedeutend. Die Gastronomin Sigi Gübeli betont, wie wichtig es in diesem turbulenten Jahr sei, einen Ort zu bieten, der Emotionen schafft. Menschen bräuchten gerade in Zeiten von Corona freudige Erlebnisse. Sie ist zuversichtlich, dass sich die Besucher an die Massnahmen wie Distanz und Maskenpflicht halten werden. Eröffnet wird der Weihnachtsmarkt mit Blick auf die Lichter am Limmatufer bereits kommenden Donnerstag, 19. November 2020. Der Markt in Thun wird seine Toren voraussichtlich am Mittwoch, 9. Dezember öffnen.