In Ägypten hat ein Gericht am Mittwoch 119 Anhänger der Muslimbruderschaft zu jeweils drei Jahren Haft verurteilt. Das Urteil stehe in Zusammenhang mit Protesten am 6. Oktober gegen den Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi, hiess es in Justizkreisen. Damals waren mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen. Zu den Kundgebungen hatten die Muslimbrüder aufgerufen, die den im Juli vom Militär abgesetzten Mursi unterstützen. Den Angeklagten waren Rowdytum und rechtswidrige Versammlung vorgeworfen worden. Sechs von ihnen wurden freigesprochen.
Die vom Militär gestützte Regierung hat die Muslimbruderschaft inzwischen verboten und damit in den Untergrund gedrängt. Hunderte ihrer Anhänger wurden in den Wochen nach Mursis Sturz getötet, Tausende festgenommen. Im März hatte ein Gericht im Süden des Landes 529 Mursi-Anhänger zum Tode verurteilt, sie waren unter anderem des Mordes angeklagt gewesen. Das harte Urteil hatte scharfe Kritik von Menschenrechtlern und westlichen Regierungen hervorgerufen. Die Muslimbruderschaft wurde von der Regierung zur terroristischen Vereinigung erklärt. (dwi/sda)