Die Klimakrise ist eines der bestimmenden Themen im Bundestagswahlkampf und auch Rezo kommt daran nicht vorbei. Im zweiten Teil seiner «Zerstörung»-Neuauflage hat er die Klimapolitik einiger Parteien bewertet. Aussen vor gelassen werden die Grünen und die Linke.
Dass die CDU erneut im Fokus steht, dürfte wenig überraschen. Der Youtuber ist durch ein Video bekannt geworden, dass sich intensiv mit den Christdemokraten beschäftigte. In Sachen Klimakrise zeichnet Rezo zunächst ein Bild der aktuellen Situation. «Die Klimakrise kommt auch zu Dir nach Hause», sagt er, und belegt das mit Dürrestatistik aus Deutschland und der vergangenen Flutkatastrophe. «Die Klimakrise ist jetzt schon am Start», warnt er.
Allerdings bezweifelt er, dass bei allen Parteien diese Dringlichkeit erkannt wird. Sein Video soll zeigen «in welchen Parteien Leute auffallen, dass sie wissenschaftsfeindlich oder sogar verschwörungsmässig diesen Stand leugnen.»
Er bringt einen alten Tweet und ein Interview der FDP-Frau Nicole Beer hervor, die einmal die Extremwetterereignisse als «Fakenews» bezeichnet hatte. Er zitiert aus dem Wahlprogramm der AfD, in dem gefordert wird, die Menschen sollten sich dem Wandel anpassen, wie das auch Tiere und Pflanzen tun (und weist sofort aufs Artensterben hin.)
Besonders harsche Kritik müssen aber Armin Laschet und die CDU einstecken. Beiden wirft Rezo eine zu grosse Nähe zur Wirtschaft, vor allem zum Energiekonzern RWE vor. «RWE sind sehr ‹close› mit der CDU», sagt er und führt als Beweis Zahlungen von Energieunternehmen an Landräte in Rheinland-Pfalz an – unter denen aber auch einige von der SPD sind.
Als weiteres Indiz für eine klimafeindliche Politik der CDU nennt Rezo den Berliner Kreis, eine Gruppierung innerhalb der CDU aus konservativen Bundestagsabgeordneten. Diese würden Forscher «als Mitläufer, die ihren Anteil aus dem grossen Topf staatlicher Fördergelder für Klimawandelforschung abgreifen wollen» kritisieren.
CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet wird von Rezo wegen des Braunkohletagebaus und der jüngsten Zerstörung von Dörfern angegangen. Letzteres sei durch Studien als nicht notwendig erachtet worden, man habe es aber trotzdem durchgeführt – und noch heute habe die Bundesregierung keine Begründung vorgelegt.
Und damit kommt Rezo zur aktuellen Regierung, und kann dabei die SPD nicht aussen vorlassen. Sein Hauptvorwurf: Die Ziele des Pariser Abkommens mit dem Klimaschutzgesetz nicht einhalten zu wollen. SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz habe die Massnahmen sogar noch weiter abschwächen wollen. Er verglich das Verhalten der Koalitionsparteien mit einem Autofahrer, der auf einen Stau zufährt. Dieser gäbe ja auch nicht Gas und bremse erst im letzten Moment. Aber so etwas geschehe gerade, weil «CDU und SPD nicht erst am Stauende anhalten wollen, sondern literally erst später.»
Seine Hauptkritik: «Wozu habt ihr einen Sachverständigenrat, wenn ihr sowieso irgendwelche Jahreszahlen würfelt und macht, was ihr wollt? Was erhofft ihr euch davon? Dass sich die Naturgesetze ändern und nach Eurem Zeitplan richten?»
Und ganz zum Schluss richtet er sich an eine Zielgruppe, die ihm eigentlich nicht zugerechnet wird: die älteren Bürger über 50. Die würden zwar nur den Anfang der Auswirkungen durch die Klimakrise mitbekommen. Aber: «Ihr habt die Zukunft der jungen Leute in der Hand.» Und weiter: Das ist dieselbe Generation, die während der Corona-Krise ihre eigene Freiheit für die Älteren eingeschränkt haben."
Rezo hat seine Aussagen mit vielen Quellenhinweisen versehen, die online nachgeprüft werden können.
(t-online)