Wissen
Gesundheit

«Wir können diesen alten Mörder besiegen»: Erfolg bei der Malaria-Bekämpfung – 60 Prozent weniger Todesfälle seit 2000

Malaria-Bekämpfung in Bhopal, Indien.
Malaria-Bekämpfung in Bhopal, Indien.
Bild: SANJEEV GUPTA/EPA/KEYSTONE

«Wir können diesen alten Mörder besiegen»: Erfolg bei der Malaria-Bekämpfung – 60 Prozent weniger Todesfälle seit 2000

17.09.2015, 08:5717.09.2015, 09:03
Mehr «Wissen»

Die Zahl der durch Malaria verursachten Todesfälle ist nach UNO-Angaben seit dem Jahr 2000 um 60 Prozent zurückgegangen. Vor 15 Jahren starben von geschätzt 262 Millionen Malaria-Patienten fast 840'000.

Das ist dem am Donnerstag in Genf veröffentlichten gemeinsamen Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF zu entnehmen. Für 2015 werde hingegen prognostiziert, dass von rund 214 Millionen Malaria-Patienten 438'000 Menschen sterben.

Margaret Chan: «Eine der grossen Erfolgsgeschichten».
Margaret Chan: «Eine der grossen Erfolgsgeschichten».
Bild: PIERRE ALBOUY/REUTERS

Damit wurde dem Bericht zufolge die Trendwende erreicht, die zu den Millenniumszielen der internationalen Gemeinschaft gehören. Die Eindämmung der Tropenkrankheit sei «eine der grossen Erfolgsgeschichten in der öffentlichen Gesundheitsversorgung der vergangenen 15 Jahre», erklärte WHO-Chefin Margaret Chan.

Über 6 Millionen Leben gerettet

«Wir können diesen alten Mörder besiegen.» Chan hob hervor, dass Kinder unter fünf Jahren immer noch die grosse Mehrheit der Malaria-Todesopfer ausmachten. Immerhin sank die Malaria-Todesrate bei Kindern aber in den vergangenen 15 Jahren um 65 Prozent.

Wenn die Rate der Malaria-Infektionen und -Todesfälle seit 2000 nicht derart zurückgegangen wäre, wären dem Bericht zufolge 6,2 Millionen Menschen mehr an der durch Mücken übertragenen Krankheit gestorben.

«Das Auslöschen von Malaria weltweit ist möglich»

Die grössten Fortschritte gegen Malaria wurden demnach in Asien und im Kaukasus gemacht, in Afrika ging es demnach deutlich schlechter voran. In den Ländern südlich der Sahara gebe es auch dieses Jahr fast 80 Prozent der weltweiten Malaria-Todesfälle, heisst es in dem UN-Bericht.

In Afrika geht es deutlich schlechter voran mit der Malaria-Bekämpfung. Im Bild Liberia.
In Afrika geht es deutlich schlechter voran mit der Malaria-Bekämpfung. Im Bild Liberia.
Bild: AHMED JALLANZO/EPA/KEYSTONE

Wegen dieses ungleichen Fortschritts müssten den am schwersten betroffenen Ländern mehr Aufmerksamkeit und Ressourcen gewidmet werden, forderten Chan und UNICEF-Chef Anthony Lake. «Das Auslöschen von Malaria weltweit ist möglich – aber nur wenn wir diese Barrieren überwinden und den Fortschritt beschleunigen», schrieben sie.

Aufwendungen verzwanzigfacht

Seit dem Jahr 2000 wurden die Aufwendungen im Kampf gegen Malaria bereits verzwanzigfacht, etwa um mit Insektiziden behandelte Moskitonetze zu verteilen. Heute schlafen fast 70 Prozent aller Kinder unter fünf Jahren südlich der Sahara unter solchen Netzen, 2000 waren es noch weniger als zwei Prozent.

Malaria wird durch Parasiten verursacht, die durch die Stiche infizierter Mücken übertragen werden. Die Tropenkrankheit führt über einen Befall der Leber zur Zerstörung der roten Blutkörperchen, zu Fieber, Kopfschmerzen und Erbrechen. Unbehandelt kann die Krankheit schnell lebensbedrohlich werden, wenn die Blutversorgung lebenswichtiger Organe gestört wird. (sda/afp/meg)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Was hat Stonehenge mit dem Mond zu tun? Ein seltenes Phänomen könnte das Rätsel lösen

Stonehenge ist wohl der berühmteste Steinkreis der Welt. Das megalithische Bauwerk in der Nähe von Amesbury in der englischen Grafschaft Wiltshire ist ein rätselhaftes Monument, dessen Ursprung und Zweck sich in den Nebeln einer fernen Vergangenheit verlieren. Seine tonnenschweren Trag- und Decksteine werfen unweigerlich die Frage auf, wie es die Menschen in der Jungsteinzeit vor etwa 5000 Jahren wohl geschafft haben, eine solch enorme Struktur zu errichten. Und die Frage, welche Funktion Stonehenge wohl hatte, fasziniert nicht nur Esoteriker, sondern auch Wissenschaftler.

Zur Story