Schweiz
Wirtschaft

Raiffeisen-Skandal und Postauto-Affäre haben das Image der Schweiz arg angekratzt

Raiffeisen-Skandal und Postauto-Affäre haben das Image der Schweiz arg angekratzt

12.02.2019, 15:49
Mehr «Schweiz»

Das Ansehen des Wirtschaftsstandorts Schweiz hat im vergangenen Jahr stark gelitten. Akzentuiert wurde die vermehrt negative Wahrnehmung der hiesigen Ökonomie dabei vor allem durch den Raiffeisen-Skandal sowie die Postauto-Affäre, so der Befund einer Studie von Commslab.

Gemäss dem vom Basler Beratungsunternehmen errechneten Swiss Economy Reputation Index (SERX) hatte die Schweizer Wirtschaft im vergangenen Jahr einen schweren Stand. Per Ende 2018 wies der Index bereits das fünfte Quartal in Folge einen gegenüber der Vorperiode schlechteren Reputationswert aus.

Deutlicher Negativtrend

Damit befindet er sich seit Oktober 2017 in einem deutlichen Negativtrend. Aktuell steht der SERX auf dem tiefsten Stand seit Juli 2014. Dies geht aus einer Studie der Commslab hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde.

Gemäss Commslab sei die negative Reputationsentwicklung dabei zu gleichen Teilen auf real- wie finanzwirtschaftliche Entwicklungen zurückzuführen. Die teilweise substanziellen Reputationseinbussen im Finanzsektor führen die Experten vor allem auf den Raiffeisen-Skandal rund um den früheren Chef Pierin Vincenz zurück. Aber auch neuerliche Rechtsstreitigkeiten der Grossbank UBS in Frankreich und den USA belasteten das Ansehen des Finanzplatzes.

In der Realwirtschaft hätten sich insbesondere staatsnahe Betriebe wie die Post, die in eine Affäre rund um Subventionen für Postauto verwickelt ist, für den ausgeprägten Reputationsdruck verantwortlich gezeigt.

Versicherer gut angesehen

Bezüglich der einzelnen Sektoren seien die Versicherer und der Life-Science-Bereich mit deutlichem Abstand die Branchen mit der besten Reputation. Beide Sektoren hätten ihre ohnehin schon positive Wahrnehmung auch im Jahr 2018 weiter verbessern können, hiess es weiter. Stark zulegen konnten zudem die Sektoren «Bau & Immobilien» und «Medien».

Für die Studie wertete Commslab in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft der Universität Zürich (Fög) alleine im letzten Jahr rund 14'800 reputationsrelevante Medienbeiträge aus. Untersucht wurden dabei insgesamt 138 Unternehmen aus 18 Sektoren. (whr/sda/awp)

Köpferollen bei Raiffeisen – die Rücktritte im Überblick

1 / 15
Köpferollen bei Raiffeisen – die Rücktritte im Überblick
Raiffeisen-CEO Patrik Gisel hat am 18. Juli bekannt gegeben, dass er per Ende Jahr zurücktritt. Er wolle «die öffentliche Debatte um seine Person beenden und die Reputation der Bank schützen». Gisels Abgang ist der jüngste in einer ganzen Reihe von Rücktritten bei der krisengeschüttelten Raiffeisen.
quelle: keystone / walter bieri
Auf Facebook teilenAuf X teilen

«Entlassung von Post-Chefin Ruoff ist hart, aber richtig»

Video: srf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
4 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Chriguchris
12.02.2019 16:57registriert November 2018
Image der Schweiz oder Image der Schweizer Wirtschaft?
Und wo ist nun der Ruf schlechter geworden im Ausland oder bei der Schweizer Bevölkerung?
Und bitte was bedeutet im Folgenden reputationsrelevant? "14'800 reputationsrelevante Medienbeiträge".
341
Melden
Zum Kommentar
4
Boeing bleibt wegen 737 Max in den roten Zahlen

Die Krise um den Mittelstreckenjet 737 Max hat dem US-Flugzeughersteller Boeing im ersten Quartal einen weiteren Verlust eingebrockt. Unter dem Strich war das Defizit mit 355 Millionen US-Dollar allerdings um 16 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor.

Zur Story