Viele offene Fragen nach Kahlschlag bei Bombardier

Viele offene Fragen nach Kahlschlag bei Bombardier

09.06.2017, 17:28

Nach einem Gespräch zweier Waadtländer Regierungsräte mit Vertretern von Bombardier bleiben noch viele Fragen offen. Das Treffen fand statt, nachdem Bombardier am Donnerstag den Abbau von 650 Arbeitsplätzen in der Schweiz, vor allem in der Waadt, angekündigt hatte.

Die Staatsräte Philippe Leuba und Nuria Gorrite «äussern sich in dieser heiklen Angelegenheit nicht», während sie auf die Antworten auf ihre Fragen warten, teilte der Kanton Waadt am Freitag mit. Ein neues Treffen dürfte bald stattfinden.

«Viele offene Fragen» hätten am Freitag nicht geklärt werden können, heisst es in der Mitteilung des Kantons. Der Regierungsrat drücke ausserdem «den Mitarbeitenden von Bombardier erneut seine volle Unterstützung» aus.

Die SP-Sektionen des Waadtlands und des französischsprachigen Wallis verlangten vom Kanton, die Vereinbarungen mit dem kanadischen Zug- und Flugzeughersteller offenzulegen. Damit solle überprüft werden können, ob alle Bestimmungen eingehalten worden seien, schreibt die Partei in einer Mitteilung.

Der Kanton Waadt hatte sich dafür eingesetzt, dass Bombardier einen Grossauftrag der SBB erhielt. Bombardier hatte den «Jahrhundertauftrag» der SBB 2010 gegen Stadler und Siemens an Land gezogen. Das Auftragsvolumen für rund 60 Doppelstockzüge beläuft sich auf knapp zwei Milliarden Franken.

Unia bemüht sich um Verhandlungsmandat

Auch die Gewerkschaften wurden am Freitag aktiv. Vertreter der Unia trafen sich am Freitagnachmittag mit der Personalkommission von Bombardier. Kommende Woche soll ein Treffen mit dem Management folgen. «Wir haben uns entschieden, ein Treffen mit der Bombardier-Direktion Anfang der Woche zu verlangen», sagte Isabelle Smekens, Gewerkschaftssekretärin bei der Unia Waadt, der Nachrichtenagentur sda.

Zudem soll auch ein Treffen mit dem Personal anberaumt werden. Momentan hat die Unia kein Verhandlungsmandat. Die Gewerkschaft hofft aber, dass die Angestellten der Fabrik in Villeneuve VD ihnen diese Aufgabe anvertrauen, wie Smekens sagte.

Der kanadische Konzern Bombardier führt derzeit eine Umstrukturierung durch. Der Flugzeug- und Zughersteller wird in der Schweiz rund 650 Arbeitsplätze abbauen - das ist ungefähr die Hälfte der Belegschaft. Davon entfallen etwa 500 auf temporäre Stellen, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Der Standort Villeneuve VD ist vom Abbau besonders betroffen. (sda)

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