Gesellschaft & Politik
Ukraine

Heftige Gefechte zwischen Separatisten und der Armee – OSZE verliert Kontakt zu Beobachtern

Stundenlange Kämpfe vor dem Flughafen in Donezk forderten mindestens 40 Tote.Bild: AFP
Kampf um die Ostukraine

Heftige Gefechte zwischen Separatisten und der Armee – OSZE verliert Kontakt zu Beobachtern

27.05.2014, 08:1027.05.2014, 21:28
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Die OSZE hat nach eigenen Angaben den Kontakt zu einer Gruppe von Beobachtern im Osten der Ukraine verloren. Die Gruppe war am Montagabend östlich von Donezk unterwegs, als der Kontakt abbrach.

Dies teilte die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) heute mit. Die ukrainische Regierung und die regionalen Behörden seien informiert. Prorussische Separatisten hatten Ende April eine Gruppe von OSZE-Beobachtern als Geiseln genommen und etwa eine Woche in ihrer Gewalt gehalten.

Ukrainische Armee erobert den Flughafen zurück

Nach heftigen Gefechten mit prorussischen Separatisten hat die ukrainische Armee nach Regierungsangaben am Dienstag den Flughafen von Donezk im Osten des Landes zurückerobert. «Der Flughafen ist vollständig unter unserer Kontrolle», teilte Innenminister Arsen Awakow heute mit. 

Die prorussischen Milizen hätten bei den Kämpfen «schwere Verluste erlitten». Soldaten seien dagegen nicht getötet worden. Der «Anti-Terror-Einsatz» werde fortgesetzt, sagte Awakow. 

Kameraden bergen einen verletzten prorussischen Separatisten.
Kameraden bergen einen verletzten prorussischen Separatisten.Bild: Getty Images Europe

Nach Angaben von Donezks Bürgermeister Alexander Lukjantschenko wurden bei den Gefechten insgesamt 40 Menschen getötet, darunter auch zwei Zivilisten. Ausserdem würden 31 Verletzte in Spitälern behandelt, sagte er vor Journalisten. 

Der russische Aussenminister Sergej Lawrow forderte die Ukraine auf, den Militäreinsatz gegen die Bevölkerung im Osten des Landes sofort zu beenden. Die Gewalt müsse jetzt nach der Präsidentenwahl und dem Sieg des Oligarchen Petro Poroschenko umgehend aufhören, sagte Lawrow heute der Agentur Interfax zufolge. 

Ein zerstörter Kamaz-Truck ausserhalb des Flughafens in Donezk.
Ein zerstörter Kamaz-Truck ausserhalb des Flughafens in Donezk.Bild: Reuters

Die ukrainische Armee hatte am Montag einen Angriff auf den Flughafen der Rebellenhochburg Donezk gestartet, den bewaffnete Kämpfer in der vorangegangenen Nacht eingenommen hatten. Die Bodentruppen wurden dabei von Kampfjets, Militärhubschraubern und Fallschirmjägern unterstützt. 

Am Dienstagmorgen waren an dem Flughafen immer noch Explosionen und heftige Schusswechsel zu hören gewesen, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. 

Die ukrainische Luftwaffe bombardierte zudem Stellungen von militanten prorussischen Kräften in den Regionen Lugansk und Donezk. Die Separatisten sprachen von Dutzenden Toten seit dem am Sonntag verkündeten Wahlsieg Poroschenkos. Er hatte eine Verschärfung der «Anti-Terror-Operation» angekündigt. 

Separatisten übernahmen die Kontrolle des Flughafens.
Separatisten übernahmen die Kontrolle des Flughafens.Bild: AFP

Der ukrainische Übergangsregierungschef Arseni Jazenjuk lehnt derweil direkte Verhandlungen mit Russland über den Konflikt im Osten des Landes ab. Zum jetzigen Zeitpunkt seien bilaterale Verhandlungen ohne die USA und die EU «ausgeschlossen», sagte Jazenjuk heute in Kiew. 

«Wenn du dich mit ihnen alleine an den Tisch setzt, werden sie dich auf jeden Fall hereinlegen», sagte Janzejuk bei einem Treffen mit seinem Kabinett, das im Fernsehen übertragen wurde. 

Ein Helikopter im Anti-Terror-Einsatz.
Ein Helikopter im Anti-Terror-Einsatz.Bild: Reuters

Nach dem Wahlsieg von Poroschenko hatten Kiew und Moskau am Montag Zeichen der Entspannung ausgesandt. Die russische Regierung signalisierte, dass sie zu Gesprächen mit Poroschenko bereit sei. Moskau respektiere das Ergebnis und sei zum Dialog bereit, sagte Aussenminister Sergej Lawrow. Poroschenko sagte, dass er gerne bereits Mitte Juni den russischen Präsidenten Wladimir Putin treffen wolle. (rar/sda/dpa)

Angeblich feuerten Separatisten wahllos auf Menschen.
Angeblich feuerten Separatisten wahllos auf Menschen.Bild: Getty Images Europe
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