«Wir können keine Leute gebrauchen, die Dienst nach Vorschrift liefern.» Mit Sätzen wie diesen hat Dani Büchi, derzeit treibende Kraft im operativen Geschäft des FC Basel, in einem Interview mit der Basler Zeitung am Donnerstag für Aufsehen gesorgt. Der Zürcher will beim Basler Klub kräftig aufräumen. Es habe 20 Entlassungen und in weiteren Fällen Lohnkürzungen gegeben.
In diesem Prozess habe man auch «heilige Kühe», wie Büchi sie nennt, unter die Lupe nehmen müssen. Eine davon ist Massimo Ceccaroni. Die Klub-Legende wird nicht mehr für den FC Basel arbeiten, sein Vertrag wurde aufgelöst. Damit einher geht, dass das Indien-Projekt, welches Ceccaroni zuletzt betreute, beendet werde. Büchi: «Für uns ist klar, dass wir uns die aktuelle Belastung, die durch das Projekt entsteht, nicht mehr leisten können.» Man suche diesbezüglich nach Lösungen mit Vorbesitzer Bernhard Burgener, welcher das Indien-Projekt lanciert hatte.
ℹ️ Nach der Übernahme der Aktienmehrheit an der FC Basel Holding AG hat David Degen mittlerweile einen Teil seiner Aktien an Dritte weiterveräussert. Der Verwaltungsrat hat der Übertragung zugestimmt. https://t.co/MaBs4D7EYo#FCBasel1893 #MirSinBasel #rotblaulive
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Grund für den harschen Kulturwechsel ist der laut Büchi schlechte finanzielle und organisatorische Zustand, in dem sich der Klub bis vor Kurzem befunden habe. «Der FC Basel war in den letzten Jahren in vielerlei Hinsicht ein Selbstbedienungsladen», so Büchi gegenüber der Basler Zeitung. Die Mitarbeitenden aber hätten die Kapseln für ihren Kaffee selber kaufen müssen. «Das geht doch nicht und ist auch eine Frage des Stils.»
Wie gross das finanzielle Dilemma des Klubs zurzeit ist, belegt Büchi gleich mit Zahlen. In den letzten vier Jahren unter der Führung von Bernhard Burgener seien 77 Millionen Franken an Eigenkapital, Rückstellungen und Reserven aufgebraucht worden. «Das Geld ist weg. Wie auch immer.» Das Eigenkapital beziffert sich laut Büchi aktuell auf 14 Millionen Franken. Weil die prognostizierten Verluste aber rund 28 Millionen Franken betragen, will die neue Führung nun jeden Rappen umdrehen.
Um das Loch decken zu können, ist der FCB unter anderem auf Spielerverkäufe angewiesen. 15 bis 20 Millionen jährlich braucht der FCB durch Transfererlöse, dazu 5 bis 10 Millionen an Einnahmen aus dem internationalen Geschäft. Darauf könne man sich aber selbstredend nicht verlassen.
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Deshalb sei das Ziel auch, 20'000 Saisonkarten zu verkaufen. Dies sowie das Erreichen der Gruppenphase der Conference League seien «keine frommen Wünsche, sondern existenzielle Ziele», so Büchi. Aktuell wurden jedoch erst 15'000 Saisonkarten verkauft. Derweil werden wohl die Mitarbeitenden den Grossteil des Drucks zu spüren bekommen: «Nicht jeder kann einen Sechser schreiben. Aber von jenen, die das können, muss man mehr erwarten, als dass sie sich mit einem Viereinhalber zufriedengeben. Fehler sind kein Problem, aber der Einsatz muss stimmen.» (gb/cfe)
Nur weil jemand viel Vermögen angehäuft hat, lässt sich daraus eben nicht ableiten ob dies durch fachliche Kompetenz oder Zufall erreicht wurde.
Im Falle BBs zumindest scheint diese Frage nun geklärt zu sein.