Der Budapester Ostbahnhof Keleti ist offenbar wieder für den Zugverkehr freigegeben. Das vermeldet ORF auf Twitter. Allerdings wird Flüchtlingen den Zutritt zum Bahnhofsgebäude verwehrt. Ob diese Massnahme rechtens ist, ist unklar. Die ungarische Regierung beruft sich bei ihrem Vorgehen gemäss ORF auf EU-Recht.
Budapester Ostbahnhof wieder für Zugverkehr freigegeben. #Flüchtlinge dürfen aber nicht ins Gebäude. Regierung beruft sich auf EU-Recht.
— ORF Breaking News (@ORFBreakingNews) 1. September 2015
Angesichts der anhaltenden Flüchtlingsströme haben sich die Behörden zuvor zu einem drastischen Schritt entschlossen. Wie Focus berichtet, wurde der wichtigste Bahnhof des Landes, der Keleti-Bahnhof in der Hauptstadt Budapest geräumt. Passagiere wurden per Lautsprecherdurchsage zum Verlassen der Bahnhofshalle aufgefordert. Hunderte Polizisten sollen die Passagiere zum Ausgang begleitet haben. Züge sollen bis auf weiteres nicht mehr am Bahnhof Keleti verkehren, wie es in der Durchsage hiess.
Chanting "Germany Germany" at budapest Keleti train station pic.twitter.com/Okm5XqUkA2
— gultuysuz (@gultuysuz) 1. September 2015
Offenbar diente die Evakuierung dazu, die Flüchtlinge aus dem Bahnhofsgebäude zu entfernen.
Zug aus Budapest Richtung wien mindestens 80 Minuten verspätet, sagen sie in hegyeshalom. Chaos am Bahnhof Budapest. Polizei schließt ihn
— Isabelle Daniel (@isabelledaniel) 1. September 2015
Budapester Ostbahnhof von Polizei geräumt. Bis auf weiteres kein Zugverkehr. Frühzug nach Wien fuhr bereits ohne weitere #Flüchtlinge.
— ORF Breaking News (@ORFBreakingNews) 1. September 2015
In den letzten Tagen erreichten Tausende Flüchtlinge über die Balkanroute das osteuropäische Land, Ungarn zeigte sich mit der Bearbeitung der Asylgesuche überfordert und liess die Migranten in Zügen weiter Richtung Österreich und Deutschland ziehen. Viele der Migranten wollen ohnehin nach Deutschland und Skandinavien.
Nach Angaben der Hilfsorganisation Migration Aid sassen bisher auf Budapester Bahnhöfen rund 2000 Asylbewerber fest, weil ihnen das offenbar überforderte Einwanderungsamt keine Lager mehr zuwies.
Mehr als 1000 Flüchtlinge sind in der letzten Nacht auf dem Wiener Hauptbahnhof gestrandet. Spontan haben Passanten, Reisende und Anwohner geholfen. ^um
Posted by SRF News on Tuesday, September 1, 2015
Nach der Dublin-Verordnung ist derjenige Mitgliedstaat für das Verfahren eines Asylbewerbers zuständig, in dem dieser erstmals europäischen Boden betreten hat. Die EU-Kommission ermahnte Ungarn, europäisches Recht einzuhalten und alle ankommenden Flüchtlinge mit Fingerabdrücken zu registrieren. (wst)
Mit Material von sda