Liebe Lisa
Ich bin der Meinung, dass eine Party, Reise, etc. so spannend nicht sein kann, wenn man dazu kommt, alle fünf Minuten darüber zu posten. Manche Menschen machen mir sogar den Eindruck, dass sie nur deswegen unterwegs sind, dass sie es mit ihren FB-«Freunden» teilen können. Was nicht geteilt wird, findet ergo nicht statt. Dabei ist eigentlich genau das Gegenteil der Fall. Oder sehen Sie sich doch mal selber um: Ist es eigentlich nicht traurig, dass es viele Leute gar nicht mehr aushalten, irgendwo hinzufahren und dann vollkommen dort zu sein? Stattdessen hängen sie ganze Zeit im virtuellen Raum zwischen FB und der tatsächlichen Destination fest, weder ganz hier noch ganz dort. Wenn ich ehrlich bin, dann berührt es mich eher etwas peinlich, wenn ich Menschen zusehen muss, die für jedes Fürzli Likes abholen müssen, um sich sicher zu sein, tatsächlich existent zu sein.
Vergessen Sie Facebook. Es ist während der letzten drei Jahre furchtbar langweilig geworden. Anstatt eigener Gedanken werden nur noch vorgekaute Artikel und YouTube-Katzenfilmli verlinkt. Was ist daran bitte sehr spannend? Ich habe das Interesse an der Plattform vor einiger Zeit schon verloren und lese kaum noch, was andere schreiben. Dieses ständige Egogewixe ist doch schrecklich langweilig, oder finden Sie nicht?
In meiner Branche ist man leider etwas an Facebook und Twitter gekettet, da sich auf diesem Wege Texte promoten lassen, wie es sonst nicht möglich ist. Ansonsten wäre ich längstens schon weg.
Und übrigens: Wenn Sie über Nacht einen Freund weniger haben, muss das überhaupt nicht bedeuten, dass man Sie entfreundet hat. Kann grad so gut sein, dass sich jemand aus FB verabschiedet hat. Nehmen Sie das Ganze nicht so ernst. Das ist es wirklich nicht wert.
Und dass Ihnen etwas fehlt, bedeutet nicht, dass Ihnen etwas fehlt. FB macht süchtig, so wie rauchen oder gamen auch. Diese Entzugserscheinungen vergehen, versprochen.
Mit liebem Gruss. Ihre Kafi.