International
Palästina

Hamas-Gericht spricht Todesurteil für Kollaboration mit Israel

Hamas-Gericht spricht Todesurteil für Kollaboration mit Israel

18.10.2021, 11:52
Mehr «International»
epa09526175 Hamas supporters take part in a protest celebrating the tenth anniversary of the prisoner exchange deal between Hamas and Israel and to show solidarity with prisoners in Israeli jails, at  ...
Bild: keystone

Ein Militärgericht der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen hat zwei Männer wegen Kollaboration mit Israel zum Tode verurteilt.

Die beiden 43 und 30 Jahre alten Männer sollen gehängt werden, wie das Gericht am Sonntagabend mitteilte. Den Männern war «Kommunikation mit feindlichen Parteien» vorgeworfen worden. Sie sollen demnach sensible und genaue Informationen weitergegeben haben, die zur Tötung von militanten Palästinensern durch Israel geführt hätten.

Zuletzt hatte die im Gazastreifen herrschende Hamas Todesurteile im Jahr 2016 vollstreckt. Damals hatte die Organisation drei verurteilte Mörder hinrichten lassen. Seither wurden zwar noch Todesurteile verhängt, aber nicht vollstreckt.

Kurz vor den letzten Exekutionen hatten Hamas-Abgeordnete eine neue Verordnung zur Todesstrafe im Gazastreifen gebilligt. Diese widersprach der bis dato gültigen Praxis, nach der alle Todesurteile von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in Ramallah im Westjordanland gebilligt werden mussten.

Das Palästinensische Zentrum für Menschenrechte verurteilte die aktuelle Gerichtsentscheidung. «Das ist nicht das geeignete Mittel, um Gerechtigkeit zu erreichen oder um jemanden von solchen Verbrechen abzuhalten, sondern vielmehr eine unmenschliche Methode», hiess es in einer Stellungnahme. Allerdings verurteilten die Menschenrechtler jegliche Zusammenarbeit mit Israel.

Die Hamas hatte 2007 gewaltsam die Macht im Gazastreifen an sich gerissen. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Küstengebiets, die von Ägypten mitgetragen wird. Beide Staaten begründen die Massnahme mit Sicherheitsinteressen.

Israel, die EU und die USA stufen die Hamas als Terrororganisation ein. Die rund zwei Millionen Palästinenser in dem Küstengebiet leben nach Angaben von internationalen Hilfsorganisationen unter schwierigen Bedingungen. Es mangelt an Trinkwasser und Strom. (aeg/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Knäckebrot
18.10.2021 12:30registriert Juni 2017
Alle Achtung, dass Hamaskritische Inhalte thematisiert werden!

Bis anhin wunderte ich mich immer über die Diskrepanz zwischen persönlichen Berichten aus Gaza bzgl. Hamas und dem Freiheitskämpfer-Image welche diese von Unbeteiligten oft geniessen.

Ich wüsste keine Sichtweise und Vorgehensweise, welche mit der Taliban im Widerspruch stünde (ausser, dass sich die Hamaselite bei Bedarf in israelischen und nicht palästinensischen Spitälern behandeln lassen)
4712
Melden
Zum Kommentar
8
Skyguide führt Pannen auf technische Innovationen zurück
Der Chef der Flugsicherungsfirma Skyguide, Alex Bristol, hat die jüngste Häufung von Pannen auf neue technische Innovationen zurückgeführt. Bei deren Lancierung liessen sich solche Vorfälle nie ausschliessen, wie Bristol in einem Interview sagte.

Bristol betonte mehrfach, dass die Sicherheit immer gewährleistet war und ist. Die Häufung der Vorfälle lasse sich nicht leugnen, sagte der Skyguide-Chef im am Donnerstag publizierten Interview mit CH Media. Er kündigte eine externe Untersuchung an.

Zur Story