Wenigstens ein glücklicher Schweizer: Breel Embolo (vorne) sorgte mit dem 4:2 für Schalke für die Entscheidung. Bild: EPA
War's das mit den Hoffnungen auf die Meisterschale? Eine aufregende Derby-Niederlage gegen Schalke 04 bedeutet für Borussia Dortmund einen herben Dämpfer. Der Schweizer BVB-Trainer Lucien Favre war ausser sich vor Wut.
Borussia Dortmund hat zuhause das Revierderby gegen Schalke 2:4 verloren. Zu reden gaben dabei zwei Platzverweise gegen den BVB – und ein umstrittener Handspenalty, welcher Schalke den Ausgleich zum 1:1 ermöglichte.
Favre regte sich an der Linie fürchterlich auf. Bild: dpa
«Sowas habe ich noch nie erlebt. Es ist sehr, sehr schwer zu verdauen. Vor allem die Art und Weise, wie es passiert ist», sagte Lucien Favre hinterher. Der Trainer Dortmunds war ausser sich, dass Schalke den Handspenalty erhielt. «Das ist so lächerlich heutzutage. Der Fussball macht sich peu à peu lächerlich», ärgerte sich Favre. Und weiter:
Was war eigentlich geschehen? Das:
Embolo schiesst aus einem halben Meter an Weigls Hand – Penalty. Video: streamable
Borussia Dortmund lag 1:0 in Führung, als Breel Embolo im Strafraum des BVB aus der Drehung abzog. Umittelbar neben dem Schweizer stand Julian Weigl, an dessen Hand der Ball prallte. Die Unparteiischen entschieden: Elfmeter.
Schalkes Trainer Huub Stevens war auf Seiten Favres, was die derzeit kleinlich wirkende Regelauslegung beim Handspiel betrifft. «Ich sehe oft die Verteidiger mit den Händen auf dem Rücken. Das ist doch kein verteidigen», sagte Stevens und forderte: «Da muss eine klare Linie kommen.»
Schiedsrichter Felix Zwayer verteidigte seinen Pfiff. Er sprach von einem klaren Penalty. «Der Arm ist auf Schulterhöhe waagrecht abgespreizt, das ist eine Vergrösserung der Körperfläche. Damit wird der Ball abgeblockt, deshalb ist es nach aktueller Auslegung ein strafbares Handspiel – international und auch in Deutschland.»
Hatte viel zu tun im Derby: Schiedsrichter Zwayer, umringt von Dortmundern. Bild: AP
Zwayer wollte nicht in Abrede stellen, dass auch Schiedsrichter Fehler unterlaufen würden. «Aber in diesem Fall ist es sehr eindeutig, dass der Arm abgespreizt ist, auch nach Ansicht der Fernsehbilder. Es ist nach aktueller Auslegung ein Strafstoss.»
Dortmund verlor nicht nur das Spiel, sondern auch zwei Spieler. Marco Reus (60.) und Marius Wolf (66.) sahen nach rüden Fouls jeweils direkt Rot.
Die Rote Karte gegen Marco Reus … Video: streamable
… und jene sechs Minuten später gegen Marius Wolf. Video: streamable
Für BVB-Captain Reus stand ausser Frage, dass sein Platzverweis korrekt war. «Ich komme einfach einen Schritt zu spät. Wer micht kennt, der weiss, dass ich niemals den Gegner verletzten möchte. Er hat dann einen Zwischenschritt gemacht und ich treffe ihn an der Achillessehne. Von daher war es eine Rote Karte», sagte Reus. Er wird seinem Team im Endspurt fehlen.
Wenn Bayern München morgen beim 1. FC Nürnberg gewinnt, dann hat der Rekordmeister vier Punkte Vorsprung – bei nur noch drei auszutragenden Spielen. «Wenn es morgen weiterhin ein Punkt ist, dann ist noch alles offen», hofft Marco Reus.
Reus schleicht nach dem Platzverweis vom Feld. Bild: EPA
Derweil hat sein Trainer die Hoffnungen anscheinend schon aufgegeben. Lucien Favre meinte auf die Frage, ob das Titelrennen in der Bundesliga nach der Niederlage entschieden sei, jedenfalls: «Ja. Ja, klar.»
tabelle: srf
Bayern München: Nürnberg (A), Hannover (H), Leipzig (A), Frankfurt (H).
Borussia Dortmund: Bremen (A), Düsseldorf (H), Mönchengladbach (A).