Nun kommt doch noch Bewegung in den Schuldenstreit mit Griechenland: Euro-Gruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem und der griechische Regierungschef Alexis Tsipras einigten sich am Donnerstag auf einen Auftrag für die Experten der Gläubiger-Troika.
Die Experten von Internationalem Währungsfonds (IWF), EU-Kommission und Europäischer Zentralbank (EZB) sollen prüfen, in wieweit das derzeitige Hilfsprogramm und die griechischen Pläne vereinbar sind, wie ein Sprecher Dijsselbloems am Rande des EU-Gipfels in Brüssel mitteilte.
Diverse Euro-Länder verlieren im Schuldenstreit mit Griechenland allerdings zunehmend die Geduld. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und andere Spitzenpolitiker forderten den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras am Donnerstag auf dem EU-Gipfel eindringlich auf, Kompromissbereitschaft zu zeigen. Dieser kam den Euro-Staaten ein Stück weit entgegen.
Das erste Treffen: Kanzlerin # Merkel begrüßt #Griechenland Ministerpräs. @atsipras beim EU-Gipfel. Er lächelt. #EUCO pic.twitter.com/QRLxsDPdtQ
— Dirk Hoeren (@DirkHoeren) 12. Februar 2015
Europa sei immer darauf ausgerichtet, «einen Kompromiss zu finden», sagte Merkel, die direkt von den Ukraine-Krisengesprächen in Minsk nach Brüssel gereist war. «Kompromisse geht man immer dann ein, wenn die Vorteile die Nachteile überwiegen.»
Deutschland sei dazu bereit. Allerdings beruhe Europas Glaubwürdigkeit auch darauf, «dass wir Regeln einhalten», sagte die Kanzlerin.
Angela Merkel hatte zuvor erstmals den neuen griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras getroffen. Die beiden Regierungschefs begrüssten sich lächelnd mit einem Händedruck und sprachen kurz miteinander.
Nach griechischen Angaben gratulierte Merkel Tsipras dabei zu seinem Wahlsieg. Zudem habe sie erklärt, sie hoffe auf eine gute Kooperation trotz der Schwierigkeiten. Tsipras habe lächelnd geantwortet: «Das hoffe ich.»
Bereits am Donnerstagnachmittag bestätigten Vertreter der griechischen Regierung eine Meldung des «Handelsblatt», wonach die Europäische Zentralbank (EZB) der Athener Notenbank mehr Spielraum für Notfall-Kredithilfen an ihre heimischen Banken gewähren soll. Die EZB erhöht den Hilfsrahmen um rund fünf Milliarden Euro auf nunmehr 65 Milliarden Euro. (tat/aeg/reu/sda)