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Die Vermarktungsagentur Infront Ringier hat den Cup erfunden um ins Hockeygeschäft einsteigen zu können. Nun läuft der Dreijahresvertrag mit dem Verband (Swiss Ice Hockey) aus. Infront Ringier hat die Option für weitere fünf Jahre Cup soeben fristgerecht eingelöst. Sie wird aber nur wirksam, wenn der Verband weiterhin bereit ist, den Cup auszutragen. Und das ist zurzeit fraglich.
Das Problem: Der Verband hat mit UPC (früher Cablecom) ab der nächsten Saison einen neuen TV-Partner, der in den fünf Jahren bis 2022 im Durchschnitt 35,20 Millionen bezahlt. Nun hat Infront Ringier ohne Rücksprache mit dem Verband die TV-Rechte am Cup an den UPC-Erzrivalen Teleclub verkauft, der nach dem Verlust der TV-Rechte für die Liga ab nächster Saison nach jedem Hockey-Strohhalm greift. Was sich jetzt als Eigentor erweist und für rote Köpfe sorgt.
Verbands-Geschäftsführer Florian Kohler sagt es diplomatisch klug: «Unser neuer TV-Partner ist über diese Konstellation nicht glücklich.» Denn nun organisiert der Verband mit dem Cup einen Wettbewerb, der gegen die Interessen seines wichtigsten Partners verstösst. UPC will nächste Saison seinen neuen Bezahl-Sportsender My Sports als den ultimativen helvetischen Hockey-Kanal lancieren. Was nun?
Am 16. November muss Florian Kohler formell bei der Nationalliga (den Vertretern aller NLA- und NLB-Klubs) die Weiterführung des Cups um fünf Jahre beantragen. Wenn er den Antrag nicht stellt, ist der Cup Geschichte.
Die einfachste Lösung wäre es, den Cup Geschichte werden zu lassen. Dann wäre UPC glücklich und das Problem gelöst. Mit ziemlicher Sicherheit wäre es sogar möglich, die bisherigen Cup-Sponsoren für einen fliegenden Wechsel zur Nationalliga und zur Nationalmannschaft zu begeistern. Und die Erstliga-Klubs könnten ab der Saison 2017/18 mit einem schönen Zustupf aus dem gut gefüllten Topf der TV-Gelder für den Verlust des Cups entschädigt werden.
Aber so einfach will es sich Florian Kohler nicht machen. «Für die Erstliga-Klubs ist der Cup eine gute Sache, die wir nicht einfach so nach drei Jahren aufgeben wollen. Wir suchen nach Lösungen.» Seit 2014 ist ja auch von verschiedenen Seiten mit viel Herzblut für die Renaissance des Cups gearbeitet worden. Und durchschnittlich verdient ein Erstligaclub mit einem Cup-Heimspiel gut und gerne 50'000 Franken.
Aktuell gibt es zwei interessante Lösungs-Vorschläge. Einige NLA-Klubgeneräle regen an, vorerst eine einjährige Cup-Pause einzulegen. Mit der offiziellen Begründung einer Terminnot. Die ist in der Tat gegeben: 2017/18 ist eine olympische Saison und im Februar wird der Meisterschaftsbetrieb wegen des olympischen Turniers fast drei Wochen ruhen. So hätte Florian Kohler dann genug Zeit, den TV-Interessenskonflikt und auch alle sonstigen Cup-Probleme zu lösen.
Cup-General Willi Vögtlin – er macht auch die Nationalliga-Spielpläne – hält von diesem Vorschlag allerdings nicht viel. «Wir sollten keine Pause machen. Ich habe den Spieldatenkalender für die Olympia-Saison bereits mit den Cup-Terminen gemacht. Es gibt keine Terminprobleme, weil wir ja den Dezember-Termin der Nationalmannschaft gestrichen haben.» Die Nationalmannschaft spielt Anfang Dezember 2017 keine Länderspiele und tritt dafür beim Spengler Cup auf.
Der zweite Vorschlag: Der Verband kauft dem Cup-Erfinder Infront Ringier die Rechte am Cup ab und vermarktet den Wettbewerb künftig selber. Dann könnte der politisch unglückliche TV-Deal mit dem Teleclub wieder rückgängig gemacht werden und die pannenreiche Operetten-Veranstaltung hätte endlich einen seriösen, offiziellen Charakter. «Das ist ein sehr guter Vorschlag» sagt Willi Vögtlin.
Die Begeisterung für den Cup ist bei der Nationalliga zwar gering. Der SC Bern, immerhin 2014 erster Cupsieger der Neuzeit, hat kürzlich sogar per offizieller Medienmitteilung seine Cup-Geringschätzung betont, nur die dritte Garnitur (mehrheitlich Elite-Junioren) zur ersten Runde nach Biasca zum NLB-Schlusslicht Ticino Rockets entsandt und so ein klägliches Ausscheiden provoziert. Trotzdem werden die Klubs mit ziemlicher Sicherheit eine Verlängerung um fünf Jahre bewilligen – wenn der entsprechende Antrag am 16. November auf die Traktandenliste kommt.
Florian Kohler sagt auf die Frage, ob er den Antrag für die fünfjährige Cup-Verlängerung einreichen wird: «Ich weiss es noch nicht.» Wer wettet, dass er es tun wird und der Cup trotz allem weiterlebt, hat recht gute Gewinnchancen.