Du bist in den Ferien, kommst aus lauter Instagram-Stress aber gar nicht zum relaxen. Kennst du das? Diesem First-World-Problem widmen sich nun sogenannte «Instagram-Sitter».
In den Ibis-Hotels in Zürich und Genf spielen Influencer wie Sylwina und Sara Leutenegger neu Insta-Hütedienst. Wenn ein Gast das wünscht, übernehmen sie dessen Instagram-Kanal, während er seinen Citytrip ohne digitalen Stress geniesst. Es handelt sich vorerst um eine Testphase an zwei Wochenenden, wie die Hotelkette in einer Mitteilung schreibt.
Die Instagram-Stars sollen Schnappschüsse von Sehenswürdigkeiten und von hypen Restaurants der jeweiligen Stadt posten und Insta-Stories updaten. Der Content werde den Bedürfnissen des jeweiligen Gastes angepasst, schreibt die Hotelkette. Für Vegis gibt es zum Beispiel also keine Steak-Bildli mit dem Hashtag #Foodie.
Für die Follower sieht das dann ganz danach aus, als ob der Hotelgast während seinem Kurz-Trip all diese Orte besucht hätte. Möglicherweise war er aber lediglich am wellnessen. Für den Service müssen die Gäste den Influencern ihre Account-Login-Daten preisgeben.
Social-Media-Experte Jürg Kobel hält das neue Angebot für «etwas absurd»: «Dass man seinen Account in total fremde Hände gibt, ist fragwürdig.» Sinnvoller findet er sogenannte «Instagram-Butler», die gewisse Luxus-Resorts anbieten. Sie begleiten die Gäste und setzen sie entsprechend «instagrammable» in Szene.
Er kann sich aber dennoch vorstellen, dass auch für Insta-Sitter eine gesellschaftliche Nachfrage besteht: «Der Druck auf Instagram ist gross, das Verlangen nach zahlreichen Likes ebenso.» Instagram könne weiterhin steigende Nutzerzahlen aufweisen, der Influencer-Markt sei noch nicht gesättigt. «Logisch, dass daher neue Produkte entstehen. Der Service ist auch eine schlaue PR-Aktion von Ibis».»
Dass die Fotos eine falsche Realität vortäuschen, findet er wenig problematisch. «Jeder kann ja auch selbst entscheiden, ob er Bilder selber schiessen oder sie von einem professionellen Fotografen machen lassen will.» Die Bildrechte müssten jedoch geklärt sein.
Kobel kann sich vorstellen, dass Insta-Hütedienste Zukunft haben: «Es kann gut sein, dass Insta-Sitten ein neues Business-Modell wird.» (kün)