Schweiz
Migration

Uni Zürich bietet Flüchtlingen ein Schnuppersemester an

Uni Zürich
Um sich an der Uni zurechtzufinden, werden die ausgewählten Flüchtlinge während des gesamten Semesters von studentischen Mentoren begleitet.Bild: Keystone

Uni Zürich bietet Flüchtlingen ein Schnuppersemester an

Nach Basel nun auch Zürich: Ab dem Frühjahressemester können an der Universität Zürich erstmals 20 Flüchtlinge ein Schnuppersemester absolvieren.
16.12.2016, 05:33
Lina Giusto / Aargauer Zeitung
Mehr «Schweiz»

Das Interesse am Gastsemester an der Universität Zürich ist gross. «Seit Mitte August sind bereits über 60 Anmeldungen von Flüchtlingen und deren Betreuungspersonen eingegangen», sagt Kurt Bodenmüller, Sprecher der Universität Zürich. Und die Anmeldefrist läuft heute aus.

Ab dem Frühjahressemester, das im Februar beginnt, können erstmals 20 Flüchtlinge ein Semester lang kostenlos Uni-Luft in Zürich schnuppern. Das Angebot richtet sich an Flüchtlinge, die über ein angefangenes oder bereits abgeschlossenes Studium verfügen.

Gleiche Anmeldebedingungen für alle

Für das Schnuppersemester müssen sie gute Kenntnisse in Deutsch oder Englisch mitbringen sowie über eine Aufenthaltsbewilligung der Klasse B, F oder N verfügen.

Ziel des Projektes ist, dass Interessierte sich mit den Inhalten und Anforderungen eines Studiums in der Schweiz vertraut machen und sich entsprechend gut für ein reguläres Studium vorbereiten können.

Für eine offizielle Einschreibung an der Universität Zürich gelten für Flüchtlinge die gleichen Bedingungen wie für andere Studierende. Das heisst ein Matura- oder gleichwertiger Abschluss ist zwingend.

Das Schnuppersemester aber absolvieren sie als Gasthörer. Sie können zwar Kurse besuchen, jedoch keine Prüfungen ablegen. Einzig von der Medizinischen und der Vetsuisse-Fakultät sind die Gasthörer ausgeschlossen.

Sprachunterricht nehmen und geben

Zudem haben die Flüchtlinge die Möglichkeit, ihre Sprachkenntnisse im Sprachenzentrum der Universität und der ETH Zürich kostenlos zu verbessern.

Das Zentrum bietet neben der Beratung für Flüchtlinge ab nächstem Jahr auch einen Crashkurs für Studierende an, die Interesse haben, freiwillig Deutschunterricht für Flüchtlinge zu geben.

Das Projekt basiert auf der Initiative des Verbandes der Studierenden der Universität Zürich, der Amnesty International Hochschulgruppe Zürich, sowie der Abteilung Internationale Beziehungen der Universität Zürich.

Auf freiwilliger Basis

Der grösste Teil der Interessenten stamme aus Syrien, sagt Bodenmüller. Aber auch Anfragen von Flüchtlingen aus Eritrea, Iran, Afghanistan, Myanmar und Tibet seien bei der Hochschule eingegangen.

Die 20 Auserwählten werden in Bewerbungsgesprächen zu Beginn des nächsten Jahres bestimmt. Begleitet werden die Gasthörer während des gesamten Semesters von freiwilligen Studierenden.

Diese Mentoren werden entsprechend den gewünschten Fachrichtungen und Kurse der Flüchtlinge ausgewählt und zugeteilt.

Zur Betreuung gehört das Auswählen von Vorlesungen, Hilfe beim Einschreiben in die Kurse sowie der Orientierung auf dem Universitätsgelände.

Der Dachverband der Schweizerischen Universitäten swissuniversities ist derzeit daran, die Erfahrungen der verschiedenen Initiativen untereinander zu vernetzen. Solche Programme werden bereits von den Universitäten in Basel, Bern und Genf angeboten.

Jetzt auf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
23 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Wilhelm Dingo
16.12.2016 06:08registriert Dezember 2014
Reicht dazu eine Eritreische Matur? Oder ist der Besitz einer CH Matur erforderlich?
5720
Melden
Zum Kommentar
23
Unveröffentlichte Online-Kommentare lassen Beschwerdezahl steigen

Eine neue Beschwerdemöglichkeit macht der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen (UBI) mehr Arbeit. Dass nun auch wegen der Nichtveröffentlichung von Kommentaren auf SRG-Online-Foren Beschwerde geführt werden kann, lässt die Zahl der Fälle steigen.

Zur Story