International
Israel

Israels nächste Justizministerin ist ihren (männlichen) Gegnern zu attraktiv

Ayelet Shaked (39), Israels nächste Justizministerin.
Ayelet Shaked (39), Israels nächste Justizministerin.bild via facebook

Israels nächste Justizministerin ist ihren (männlichen) Gegnern zu attraktiv

11.05.2015, 19:0912.05.2015, 08:26
Mehr «International»

Sie ist erst 39 Jahre alt, seit zwei Jahren Knesset-Abgeordnete und wird in Israels neuer Regierungskoalition das wichtige Justizministerium übernehmen: Ayelet Shaked von der rechtsnationalen Siedler-Partei Habayit Hayehudi. Der Linken graut vor der Hardlinerin, wobei sich manche Männer zu sexistischen Äusserungen über die junge Frau hinreissen lassen.

«Endlich haben wir eine Justizministerin, die auf einem Kalender in einer Garage abgebildet sein könnte», spottete Ex-Minister Joseph Paritzky nach ihrer Nominierung auf Facebook. Nach Kritik an seinem Post erinnerte er daran, dass Shaked früher als Model arbeitete. Das rechtfertige seine Bemerkung, so Paritzky. 

Noch schlimmer tönte es am Wochenende in der Klatschspalte der Netanjahu-kritischen Zeitung Yediot Achronot. Am Donnerstag hatte Shaked in einem Luxushotel ihre Nominierung und ihren Geburtstag gefeiert. Am Morgen danach sei sie am Pool erschienen, «zur Enttäuschung der Hotelgäste bekleidet», hiess es dort.

Linke Frauen sind über diese schlüpfrigen Anfeindungen empört – auch weil sie sich gezwungen sehen, Shaked zähneknirschend in Schutz zu nehmen. «Ich werde sie nicht vor harter Kritik verschonen, wenn sie ihre Position missbraucht, um unserem Rechtsstaat Schaden zuzufügen», schreibt Zehava Galon, Chefin der linksgerichteten Meretz-Partei, auf Facebook. Allerdings werde sie auch nicht schweigen, wenn «täglich irgendjemand die Öffentlichkeit mit solch erbärmlichen Aussagen über sie verschmutze.»

Vor einem Jahr sorgte Shaked, die mit einem Kampfpiloten verheiratet und Mutter zwei Kindern ist, mit einem umstrittenen Facebook-Post für Aufsehen. Nach der Ermordung von drei jüdischen Teenagern zitierte sie aus einer Rede des verstorbenen ultrarechten Journalisten Uri Elitzur, wonach Israel nicht gegen eine bestimmte palästinensische Gruppierung, sondern gegen die gesamte palästinensische Bevölkerung Krieg führe. Auch in der Vergangenheit seien tausende zivile Todesopfer nötig gewesen, um das Böse zu besiegen.

Nach einem kritischen Artikel in The Daily Beast ruderte sie teilweise zurück. «Ich verurteile jegliche Gewalt gegen unschuldige Zivilisten, egal ob jüdisch oder arabisch», schrieb sie damals in einem Gastbeitrag in der Jerusalem Post, ohne sich allerdings von den zentralen Thesen Elitzurs zu distanzieren.

Wie die linksliberale Tageszeitung Haaretz schreibt, ist Shaked auch punkto Vulgarität kein Kind von Traurigkeit. Vergangenen Dezember schoss sie während einer hitzigen Budget-Debatte scharf gegen ihre linken Ratskollegen: «Ihr macht nichts, hockt bloss da und kratzt euch an den Eiern.» (kri)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Papst im Oster-Stress: Was auf den 87-Jährigen zukommt – und wie er das durchhalten will
Die Osterfeierlichkeiten sind für das katholische Kirchenoberhaupt die intensivste Woche des ganzen Jahres. Der gesundheitlich angeschlagene Franziskus muss bis an seine Belastungsgrenze gehen.

Für die zehntausend Gläubigen und Touristen auf dem Petersplatz war es ein banger Moment: Papst Franziskus sass während der Palmsonntagsmesse auf seinem Platz vor der Basilika, lauschte dem Verlesen des Evangeliums und als die Textstelle erreicht war, die vom Tod Jesu berichtet, erhob er sich, um seine vorbereitete Predigt zu halten. Aber er blieb zwei oder drei endlos wirkende Minuten lang stumm und wirkte dabei müde und gebrechlich.

Zur Story