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Präsident Anliker: «GC ist finanziell nicht gefährdet»

GC - Praesident Stephan Anliker an einer Medienkonferenz des Grasshopper Club Zuerich in Zuerich am Freitag, 1. Februar 2019. (KEYSTONE/Walter Bieri)
Anliker sieht eine rosige GC-Zukunft.Bild: KEYSTONE

Präsident Anliker stellt klar: «GC ist in keiner Art finanziell gefährdet»

Nach dem Absprung von Geldgeber Heinz Spross nimmt GC-Präsident Stephan Anliker Stellung zur finanziellen Lage des Rekordmeisters. Der Langnauer Architekt stellt klar: «Wir haben kein Loch» und kündigt weitere Investitionen an.
01.02.2019, 15:2201.02.2019, 16:28
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Zusammenfassung
Die Existenz der Grasshoppers ist zumindest mittelfristig nicht gefährdet. Dies geht aus den Worten hervor, die Präsident Stephan Anliker an einer Medienkonferenz in Zürich äusserte. Nachdem der Rückzug des langjährigen Aktionärs und Geldgebers Heinz Spross bekannt geworden war, kamen in den letzten Tagen Befürchtungen auf, dass das Weiterbestehen des Rekordmeisters GC in Frage stehen könnte.

Vor den Medien konnte Präsident Anliker alles anders, weit positiver, darstellen. An der gegenwärtigen und künftigen Finanzierung werde sich nichts ändern, sagte der Langenthaler Geschäftsmann. Der Unterschied sei einzig, dass das Aktionariat nach Spross' Ausstieg nur noch von zwei Personen – Stephan Anliker selbst und Peter Stüber – getragen werde.
GC - Praesident Stephan Anliker an einer Medienkonferenz des Grasshopper Club Zuerich in Zuerich am Freitag, 1. Februar 2019. (KEYSTONE/Walter Bieri)
Bild: KEYSTONE
Anliker machte kein Hehl daraus, dass mit dem Ausscheiden des Sohnes von GC-Patron Werner H. Spross wieder Einigkeit in der wirtschaftlichen Führung herrschen werde. Heinz Spross war ein enger Vertrauter der grauen Eminenz Erich Vogel. Vogel wiederum inszenierte sich fortwährend als Gegner und unverhohlener Kritiker Anlikers, als Gegner und Kritiker auch des aktuellen operativen Führungduos (Sportchef Mathias Walther, CEO Manuel Huber). Im Winter 2017/18 erlebte der Verein eine Zerreissprobe rund um den damaligen Trainer Murat Yakin, einen Protégé Vogels. Jetzt setzt Anliker darauf, dass Vogel kaum noch Möglichkeiten haben wird, sich einzumischen.

Anliker, Spross und Stüber sprachen mit ihrem Aktienbindungsvertrag neun Millionen Franken, die den Betrieb für drei Jahre, bis zum Ende der Saison 2019/20, hätten sichern sollen. Dass der Betrag nur auf zwei Jahre, also bis zum Ende der laufenden Saison, verteilt werden konnte, zeichnete sich laut Anliker schon vor einem Jahr ab. So hätten es die drei Aktionäre auch bereits damals beschlossen.

An der nächsten GV wird gemäss Anliker eine Aktienkapitalerhöhung beschlossen. (pre/sda)
Damit ist die Pressekonferenz beendet!
Herzlichen Dank fürs Reinklicken! Wir bleiben bei der Causa GC dran ...
Stephan Anliker
Die Abschlussworte des Präsidenten: «Ich hoffe, dass die Botschaft, dass Peter Stüber und ich den Klub weiterbringen wollen, angekommen ist. Das ist manchmal nicht so einfach und geht nicht von heute auf morgen, weil beim Fussball manchmal die Emotionalität hinzu kommt.»
Stephan Anliker
«Mit Spross haben wir Stillschweigen über die Finanzen vereinbart. Ich hoffe, dass ich Heinz am Sonntag im Stadion sehen werde und wir zusammen hoffen können, dass GC ein Tor schiesst.»
Stephan Anliker
Zur Rückendeckung der Fans: «Ich habe ab und zu mit den Fans gesprochen. Im Herbst habe ich mit Manuel Huber vor einem Heimspiel mit den Fans gesprochen. Es ist klar, dass es wieder Stabilität braucht, um den Klub wieder aufzubauen. Dazu braucht es die Führung, die Mannschaft, die Fans, das ganze Umfeld.»
GC - Praesident Stephan Anliker an einer Medienkonferenz des Grasshopper Club Zuerich in Zuerich am Freitag, 1. Februar 2019. (KEYSTONE/Walter Bieri)
Bild: KEYSTONE
Stephan Anliker
«Wir wollen jetzt nicht mit Hochdruck einen neuen Investor finden. Peter Stüber und ich vertiefen jetzt unseren Plan für die Zukunft und nehmen nicht nullkommaplötzlich jemanden anderen dazu.»
Stephan Anliker
«Wir müssen uns alle bewusst sein, dass ein Investment geldmässig auch mal nicht aufgehen kann. Aber ich habe in der Familie und in der Firma zuletzt sehr viel Unterstützung erhalten. Auch ich frage mich manchmal: ‹Wieso mach ich das?› In genau solchen Moment ist es schön, wenn man Unterstützung spürt.»
Stephan Anliker
«Die Marke GC macht im Moment nicht viel Spass. Wir müssen ständig mit einem strukturellen Defizit von acht Millionen starten, das ist nicht so einfach. Uns gibt es aber noch, das ist nicht selbstverständlich.» Zum spärlichen Zuschaueraufkommen: «Wenn wir wieder mehr gewinnen, werden auch wieder mehr Leute kommen. Ich hätte auch immer ein ausverkauftes Stadion. Auch daran müssen wir arbeiten Mit dem neuen Stadion und besseren sportlichen Leistungen wird das alles wieder besser sein.»
Stephan Anliker
«Der Ablösungsprozess von Erich Vogel hatte sicher auch mit der Uneinigkeit zu tun, die wir im Verwaltungsrat hatten. Stüber und ich können den Klub jetzt in Ruhe führen. Die Entlassung von Yakin hatte mit alldem nichts zu tun. Dazu noch: Dass Yakin eine Abfindung von einer Million bekommen hat, ist einfach nicht wahr. Das regt mich einfach auf, es war unter einer halben Million.»
Stephan Anliker
«Ich würde am liebsten auch immer Schweizer Meister werden und die Champions League gewinnen. Aber ich bin hier nicht bereit, hier irgendwelche Ziele herauszugeben. Wir wollen möglichst schnell, mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben und dann unsere Mannschaft weiter entwickeln.»
Stephan Anliker
«Wir haben alle Löhne immer pünktlich bezahlt. Das war in der Vergangenheit so und das wird auch in Zukunft so bleiben.»
GC - Praesident Stephan Anliker an einer Medienkonferenz des Grasshopper Club Zuerich in Zuerich am Freitag, 1. Februar 2019. (KEYSTONE/Walter Bieri)
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Stephan Anliker
«Ich war letzte Woche zwei Tage in der Türkei. Habe den Spielern gesagt, dass ich mich noch nie so gefreut habe, ins Trainingslager zu gehen wie dieses Jahr. Die gute Stimmung spüre ich auch bei den Spielern, das ist eine gute Basis für die Rückrunde.»
Stephan Anliker
«Wir werden unser Kader noch ergänzen. Die Abgänge in diesem Winter haben nichts mit Geld zu tun, Jeffren und Lavanchy wären bei uns nicht mehr erste Wahl gewesen. Doumbia hat GC als Sprungbrett benutzt, wir wollten einem Wechsel nicht im Weg stehen.»
Stephan Anliker
«Wir müssen nun in Ruhe etwas erarbeiten, ein neues Fundament bauen. Wir wollen irgendwann als Winner und nicht als Loser ins neue Stadion einziehen. Die Leute sollen wieder Freude an GC haben. Momentan haben wir vielleicht nicht das Renommée eines Rekordmeisters, wir sind bei der Ausbildung schon sehr weit vorne in der Schweiz. Ich traue unsere Mannschaft eine gute Rückrunde zu.»
Stephan Anliker
«Ich bin nicht einer, der davon rennt, wenn es brennt.»
Stephan Anliker
«Mit der operativen Führung bin ich generell sehr zufrieden. Wir haben ein Vertragswesen, das funktioniert. Wir haben ein Controlling für Ausbildungsentschädigungen. Ich kann mir niemand besseren vorstellen als Manuel Huber. Die sportliche Leitung kann kein Geld ausgeben. Sie müssen irgendwelche Trouvaillen suchen und die finden wir auch immer wieder. Aber man darf auch nicht zu viele Transfers machen, denn wir haben auch eigene starke Spieler. Für Transfers haben wir etwas Geld vom Verkauf einiger Spieler auf der Seite, wie viel möchte ich aber nicht sagen.»
Stephan Anliker
«Mein persönliches Ziel ist, dass aus GC ein Zürcher Klub wird, der breit abgestützt ist. Wie es mit dem Verwaltungsrat weitergeht, sehen wir an einer ausserordentlichen GV. Ich möchte gerne weiterhin Präsident sein, weil das nötig ist und weil das so abgesprochen ist.»
GC - Praesident Stephan Anliker an einer Medienkonferenz des Grasshopper Club Zuerich in Zuerich am Freitag, 1. Februar 2019. (KEYSTONE/Walter Bieri)
Bild: KEYSTONE
Stephan Anliker
«Letztes Jahr war klar, dass zwischen Stüber, Spross und mir nicht immer Einigkeit herrschte. Es war nötig, dass wir Aktionäre alle die gleiche Richtung einschlagen. Für den Klub ist wichtig, dass alle am selben Strick ziehen, dass wir eine gerade Linie fahren.»
Stephan Anliker
«Die fünf Jahre bei GC waren schwierige Jahre. Zunächst mussten wir 10 Millionen aufbringen, die zuvor gefehlt haben. Danach mussten wir die Struktur aufbrechen, damit es nur noch einen Besitzer gibt. Das ist die Basis für die Zukunft. Leider wurde uns immer wieder von verschiedenen Seiten einen Ast zwischen die Beine gehalten.»
Stephan Anliker
«Bisher haben wir das Geld mit der Unternehmung investiert. Aber sofort mache ich das privat. Weil ich an das Projekt glaube. Ich bin sozusagen einer der Investoren, die neu sind. Ich möchte GC soweit bringen, dass es wieder einen Wert hat. Ich sehe einen Weg, dass der Klub wieder selbsttragend ist. Danach kommen vielleicht wieder andere Leute.»
Stephan Anliker
«Peter Stüber und ich arbeiten intensiv an einem Plan, wie wir Geld weitläufig generieren können. Dieser ist aber nicht öffentlich. Aber wir werden das schaffen. Riesiges Sparen liegt bei GC nicht drin. Wir haben im Nachwuchs eine gewisse Knautschzone, aber dort wollen wir investieren, nicht runterfahren. Wir wollen der beste Ausbildungsklub werden, das ist unser Ziel.»
Stephan Anliker
Frage aus dem Publikum: «Was passiert mit GC, wenn Anliker und Stüber kein Geld mehr einschiessen?» Anliker: «Das wird nicht passieren. Wir müssen kein Geld einschiessen, wir wollen das.»
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Stephan Anliker
Zur finanziellen Situation: «Es gibt kein Loch bei GC, das ist Blödsinn! Wir sind voll im Plan, was Ausgaben betrifft. Die eingeschossenen 9 Millionen waren ursprünglich geplant für drei Jahre. Wir wussten aber, dass das Geld von Spross, Stüber und mir nicht reicht, bis das Stadion kommt.»
Stephan Anliker
Zum Verhältnis mit Peter Stüber und Heinz Spross: «Wir hatten nie Krach oder so. Heinz hat einfach gesagt, dass er die Verantwortung nicht mehr weiter tragen. Das machen jetzt Peter und ich. Wir wollen den Klub weiterbringen.»
Stephan Anliker
«In den letzten Wochen haben wir die Lage analysiert. Heinz Spross hat uns mitgeteilt, dass er nicht mehr dabei sein will. Es ist schwierig GC zu führen, ohne neues Stadion. Ich bin stolz, dass es GC überhaupt noch gibt. Sportlich gesehen sind wird jetzt Neunter, das ist nicht, was wir uns vorstellen. Irgendwann wollen wir aber wieder vorne angreifen.»
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Stephan Anliker
«Für ist es wichtig, dass ich zu den Vorkommnissen der letzten Tage auch etwas sagen kann. GC ist finanziell in keiner Weise gefährdet. Wir sind weder nah am Konkurs, noch sind wir überschuldet. Wir konnten uns unter Aktionären einigen, das war im letzten Jahr nicht möglich. Peter Stüber, Heinz Spross und ich hatten einen Vertrag, wie wir GC in Zukunft führen wollen. Die Zahlen entsprechen jetzt genau dem Budget. Vor einem Jahr wussten wir, dass wir die 9 Millionen in zwei statt in drei Jahren aufbrauchen werden, wenn wir keine Investoren finden. »
Bald geht's los!
Die Mikrofone sind aufgestellt und auch Anliker ist schon da. Die Medienkonferenz beginnt in Kürze. GC-Präsident wirft noch einen kurzen Blick auf sein Handy.
Medienkonferenz um 14 Uhr
Die Grasshoppers laden zur Medienkonferenz mit Präsident Stephan Anliker. Bei uns im Liveticker verpasst du ab 14 Uhr nichts.

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quelle: keystone / alessandro della bella
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