Das mutmasslich einendste Gefühl unter Menschen, die mit Geld in zweifelhafter Manier umgehen, ist die ekstatische Euphorie, die sich zu Beginn des Monats entlang der neu errungenen monetären Üppigkeit wohlig wärmend breit macht.
Es ist das Frühlingserwachen nach einer Periode schmerzvoller Geld-Dürre.
Natürlich gelingt es dem Leben immer wieder aufs Neue, Existenzängste auf Abschnitte uneingeschränkter Prosperität folgen zu lassen. Das haben diese mühsamen Kreisläufe wohl so an sich.
Bezeichnend in Bezug auf Menschen, die nicht mit dem Löffel des vernünftigen Geldumgangs im Mund zur Welt gekommen sind, ist die Tatsache, dass der Kreislauf aus genau zwei trennscharfen Phasen besteht: «Geld wie Heu» oder «Weder Geld noch Heu». Will heissen, dass das symbolische Ende des Monats kalendarisch bereits im ersten Monatsdrittel eintreten kann.
Gesprächsthemen können aus heiterem Himmel und in Windeseile zu bösartigen Metastasen mutieren, welche dein reines Gewissen und deine gute Laune rücksichtslos befallen. So kann beispielsweise Geld – und noch schlimmer: die kluge Verwendung davon – zum Topos freundschaftlicher Plaudereien werden.
Dies ist insofern unangenehm, als dass dir zum einen der Sinn dahinter versiegelt bleibt, zum anderen aber auch das Verständnis der theoretischen Grundlagen fehlt.
Aus schierem Selbstschutz wird ebenfalls der Blick auf das eigene Bankkonto vermieden. Hier siegt erneut das Gefühl über den Verstand. Dies kann dann allerdings zu Spannungen in der Beziehung führen.
«Auf grosses (und gut angelegtes) Vermögen folgt grosse Steuererklärung» – oder wie auch immer es der Onkel von Spider Man damals ausgedrückt hat. Für Menschen hingegen, die in Geld lediglich einen Verbrauchsgegenstand sehen, gilt dasselbe. Einfach im Kehrwert, quasi.
Wer mit Geld nicht so kann, für den ist die Steuererklärung ebenfalls eher eine Improvisationssache. Leicht beeindruckt von all den möglichen Dingen, die man versteuern könnte, hüpft der sparsinnlose Mensch förmlich durch das Formular. Und zwar vergleichsweise frivol.
Da der freigeistige und unkonventionelle Umgang mit Geld oftmals kritisch vom idealerweise fürsorglichen Umfeld beäugt wird, liegt es absolut im Bereich des Möglichen, dass die als unnötig eingestuften Ausgaben kritisch hinterfragt werden.
Faszinierend ist dabei, was von eben diesem Umfeld als unnötig erachtet wird. Und wie begriffsstutzig es in Bezug auf deine makellose Argumentationen ist.
Masslosigkeit scheint ein charakterlicher Grundzug zu sein, der Menschen mit Mühe in Geldangelegenheiten nahe liegt. Dies zeigt sich dann offenkundig, wenn sich solche Menschen in die Fänge der Nacht begeben.
Sich der Vorstellung der unendlichen Glückseligkeit hemmungslos hingebend, setzen Menschen ohne Gespür für sinnvolle Ausgaben alles daran, den Abend für immer am Laufen zu halten. Geld soll dabei keine Rolle spielen. Wieso auch?
Den Tod und die Steuern haben wir alle gemeinsam. Und auch das Bezahlen aller anderen Formen von Rechnungen. Während gescheite Geldverwalter dies akzeptieren, sich der unweigerlichen Bürde des Menschseins stellen, neigen weniger geschickte Geld-Handhaber (unter anderem aufgrund der nicht vorhandenen Ressourcen) dazu, sich einzureden, dieser Pflicht entwischen zu können.