Thailand: Regierung Thailands hat Verdächtigen im Visier nach Bombenanschlag

Thailand: Regierung Thailands hat Verdächtigen im Visier nach Bombenanschlag

18.08.2015, 06:08

Nach dem Bombenanschlag in Bangkok mit 22 Todesopfern verfolgen die Ermittler nach Angaben der Regierung eine heisse Spur. Im Visier hat das Militär einen Mann, der kurz vor der Detonation am Tatort mit einem verdächtigen Paket gesehen wurde.

Der Verdächtige sei auf Bildern von Überwachungskameras zu sehen, nach ihm werde nun gefahndet. Das sagte der Chef der thailändischen Militärjunta, Prayuth Chan-ocha, am Dienstag. Der Verdächtige gehöre vermutlich einer regierungsfeindlichen Gruppe an, die im Nordosten Thailands ansässig sei. Die Region ist eine Hochburg der Rothemden-Bewegung, die den Militärputsch im Mai vergangenen Jahres verurteilt.

Prayut, der als Regierungschef fungiert, sagte weiter, der Anschlag vom Montag sei «der schlimmste Angriff» in der Geschichte des Landes. Auch zwei Touristen aus Hongkong seien bei der Explosion ums Leben gekommen, sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP. Das Hongkonger Einwanderungsministerium bestätigte dies. Ausserdem gab es laut thailändischer Polizei 123 Verletzte.

Der Anschlag hatte sich am Montagabend am Erawan-Schrein im zentralen Viertel Chidlom ereignet, in dem mehrere grosse Einkaufszentren und teure Hotels liegen.

Keine Bekenner

Nach Einschätzung der Armee trägt der Bombenanschlag nicht die Handschrift der muslimischen Rebellen im Süden des Landes. Die Art des Anschlags und die Bauweise des Sprengsatzes passten nicht zu Methoden der Separatisten, sagte Armeechef und Vize-Verteidigungsminister Udomdej Sitabutr in einem Fernsehinterview am Dienstag.

Die Armee bekämpft im Süden des Landes seit Jahren muslimische Separatisten. Bei dem Aufstand starben bereits mehr als 6500 Menschen, zumeist Zivilisten. Die Armee hatte im vergangenen Jahr die Macht im Land übernommen. Zu dem Anschlag bekannte sich bislang keine Gruppe.

Reisewarnung aktualisiert

Die USA verurteilten den Bombenanschlag. Es handele sich um einen erbärmlichen Akt der Gewalt, teilte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Ned Price, am Montag mit. Die Vereinigten Staaten blieben bei den Ermittlungen im ständigen Kontakt mit den thailändischen Behörden. Der Sprecher des US-Aussenministeriums, John Kirby, sagte Unterstützung zu, wenn diese angefragt werde.

Das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat nach dem Bombenanschlag in Bangkok am Montag seine Reisehinweise angepasst. Es ruft Thailand-Reisende im ganzen Land zur Vorsicht auf.

Die thailändischen Sicherheitskräfte hatten bereits wiederholt auf die Gefahr von Anschlägen und Sabotageakten hingewiesen. Das Risiko bestehe im ganzen Land, schreibt das EDA. Nach dem jüngsten Vorfall rät es, sich über die Medien und über Reiseveranstalter auf dem Laufenden zu halten und die Anweisungen der thailändischen Behörden zu befolgen. Demonstrationen und Menschenansammlungen jeder Art seien zu meiden. (sda/reu/dpa/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!