Der Roman «Die Toten» von Christian Kracht erhält den Schweizer Buchpreis 2016. Die mit 30'000 Franken dotierte Auszeichnung wurde ihm am Sonntag im Theater Basel im Rahmen des Festivals BuchBasel überreicht.
In seinem fünften Roman erzählt der 1966 in Saanen BE geborene Autor, wie ein unbekannter Schweizer Filmemacher in den frühen 1930er Jahren in Japan helfen soll, eine japanisch-deutsche Achse gegen den US-Kulturimperialismus aufzubauen.
Die Sache geht gründlich schief, unter anderem spannt ihm sein japanischer Kontaktmann die Freundin aus. Diese wiederum wird auch nicht glücklich und stürzt später vom berühmten «Hollywood»-Schriftzug zu Tode.
Die Jury würdigte das Buch als eine Hommage an die Ära des Stummfilms. «Filmisch ist auch seine Sprache: mit grossem Gespür für Perspektiven, Details und Kontraste. Krachts Kameraauge fokussiert den vordergründigen Kulturbetrieb wie den Hintergrund des aufziehenden Totalitarismus.» Die Jury erkannte laut Mitteilung darin «eine gelungene Verknüpfung von grossem literarischen Können mit einer hellsichtigen Diagnose unserer Gegenwart.»
Zähes Ringen um Entscheidung
Die weiteren Nominierten Charles Lewinsky, Sacha Batthyany, Michelle Steinbeck und Christoph Höhtker erhielten zweite Preise in Höhe von 2500 Franken. Die Jury hatte keine leichte Aufgabe, wie die Vorsitzende Susanna Petrin vor der Bekanntgabe sagte. Es sei «heftig und kontrovers» diskutiert worden. Die Entscheidungs-Sitzung habe vier Stunden gedauert. (sda)