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Rassismus-Karte der USA: Hier googeln die meisten Amerikaner nach dem N-Wort

In den roten Gebieten liegt die «Nigger»-Quote deutlich über dem Durchschnitt, in den grünen klar darunter.
In den roten Gebieten liegt die «Nigger»-Quote deutlich über dem Durchschnitt, in den grünen klar darunter.quelle: PLos one

Rassismus-Karte der USA: Hier googeln die meisten Amerikaner nach dem N-Wort

29.04.2015, 12:4704.05.2015, 12:17
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Polizeigewalt gegen Schwarze, Krawalle in Baltimore: Die USA werden derzeit aufs Heftigste mit ihrer dunklen Seite konfrontiert. 50 Jahre nach der Unterzeichnung der Bürgerrechtsgesetze und sieben Jahre nach der Wahl des ersten schwarzen Präsidenten zeigt sich, dass das Verhältnis zwischen Weiss und Schwarz weit entfernt ist von Normalität.

Nun zeigt eine neue Studie, in welchen Teilen des Landes der Rassismus gegenüber Afroamerikanern besonders virulent ist. Die Ergebnisse sind aufschlussreich, wie obige Karte zeigt: Die höchste Konzentration an Rassisten findet man nicht in den einstigen Sklavereistaaten im Süden, sondern entlang der Appalachen im Nordosten. Dort befinden sich die kriselnden einstigen Bergbau- und Industriezentren in den Staaten Ohio, Pennsylvania und West Virginia. Westlich des Mississippi dagegen liegt der Anteil der Rassisten deutlich unter dem Durchschnitt.

Krawalle in Baltimore

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Krawalle in Baltimore
In der US-Stadt Baltimore herrscht Ausnahmezustand.
quelle: x90054 / jim bourg
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Die Autoren der Studie verwendeten einen innovativen Ansatz. In Umfragen outet sich kaum jemand als Rassist, in der Anonymität des Internet dagegen werden solche Gefühle ungehemmt ausgelebt. Folglich stützten sich die Forscher auf Suchdaten von Google nach jenem Ausdruck, der in US-Medien für gewöhnlich als N-Wort umschrieben wird. Also Nigger. Die Variante «Nigga» wurde herausgefiltert, weil sie häufig im popkulturellen Kontext verwendet wird.

Nicht jede Suche nach dem N-Wort muss auf Rassimus hindeuten. Zwei Aspekte lassen jedoch gemäss der Washington Post vermuten, dass die Ergebnisse ein akkurates Bild wiedergeben. So liegt in jenen Regionen, in denen «Nigger» besonders häufig gegoogelt wird, auch die Sterberate der Afroamerikaner über dem Durchschnitt. «Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass eine starke Verbreitung von rassistischen Einstellungen zu einer schlechten Gesundheit und wirtschaftlichen Lage der schwarzen Einwohner beitragen kann», heisst es in der Studie.

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Ihre Ergebnisse entsprechen zudem einer Untersuchung der Humboldt State University in Kalifornien. Diese hat die Zahl der homophoben und rassistischen Tweets in den USA ausgewertet. Die entstandene Karte ist weitgehend deckungsgleich mit der nun veröffentlichen Google-Auswertung.

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bowell
29.04.2015 14:06registriert Mai 2014
Ich sehe die Kausalität zwischen "Nigger" auf Google zu suchen und rassistisch zu sein nicht. Der Kontext wurde völlig ignoriert. Wer hat den Begriff gesucht? Weisse? Schwarze? Gelbe?
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Andi Amo
29.04.2015 13:22registriert April 2015
Wieso wird nicht darauf hingewiesen, dass dort wo am meisten nach dem N-Wort gegoogelt wird auch prozentual am meisten Afroamerikaner leben? Ich ziehe mal den Schluss, dass wo mehr Afroamerikaner leben, es dementsprechend zu mehr Konflikten, daraus resultierenden Google-Suchen und Rassismus (auf beiden Seiten) führt. Das heisst für mich aber nicht, dass Menschen dort rassistischer wären als anderstwo, sie werden einfach stärker mit der Thematik konfrontiert.
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George Morel (1)
29.04.2015 13:08registriert April 2015
Der Artikel ist doch Bullshit. das Wort Nigga wird am häufigsten von Afroamerikanern verwendet. Man kann nicht anhand eines einzigen Ausdrucks feststellen Wie rassistisch jemand ist.
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