Amerikanische Opferanwälte machen sich bereit. Sie wollen im Fall von Germanwings-Flug 4U9525 zeigen, dass neben dem Copiloten auch die Lufthansa schuld ist am Tod von 150 Menschen. «Ja, wir prüfen eine Klage gegen Lufthansa», sagt Brian Alexander, Partner der Kanzlei Kreindler & Kreindler, zu «SonntagsBlick».
«Wie bei anderen US-Kanzleien laufen bei uns die Vorbereitungen.» Noch hat er keine Angehörigen der Opfer des Germanwings-Fluges als Klienten gewinnen können. Aber: «Das ist zu diesem Zeitpunkt normal», sagt Alexander. «Die Klagen folgen nach der Trauer.» Er muss es wissen. Seine Kanzlei ist weltweit führend bei Forderungen nach Unfällen mit Flugzeugen.
Trifft die Airline bei einem Crash keine Schuld, ist die Schadenssumme bei 140'000 Euro pro Opfer gedeckelt. Bei Fahrlässigkeit entfällt die Obergrenze. Zwei Stränge verfolgt Alexander, um der Lufthansa die Verletzung der Sorgfalt zu belegen:
1. Hat die Airline wissentlich einen Piloten ins Cockpit gesetzt, dessen mentale Verfassung die Passagiere gefährdete?
2. Führte die Lufthansa, die in den USA übliche Zwei-Personen-Regel pro Cockpit nicht ein, um Geld zu sparen? Die Regel erhöht klar die Sicherheit.
«Natürlich wird Germanwings Schadenersatzverpflichtungen nachkommen», sagt eine Lufthansa-Sprecherin zur Zeitung. «Wir gehen davon aus, dass alle wesentlichen Ansprüche im Rahmen der gesetzlichen Haftpflicht der Germanwings ausreichend versichert sind.»
Nach der Katastrophe melden sich immer mehr Politiker. Auch in der Schweiz. Wer innerhalb Europas fliegt, oder genauer innerhalb des Schengenraums, muss keinen Pass mehr vorweisen. Das soll sich wieder ändern, wie die «Schweiz am Sonntag» schreibt: Die Berner SVP-Nationalrätin Andrea Geissbühler, eine ehemalige Polizistin, sagt gegenüber der Zeitung: «Ich fände Passkontrollen an den Flughäfen sinnvoll, vor allem um der grenzüberschreitenden Kriminalität und dem Terror besser Herr zu werden.»
Geissbühler stimmt damit einer Forderung des deutschen Innenministers Thomas de Maizière (CDU) zu, der eine Ausweispflicht auf allen Flügen im Schengen-Raum verlangt. Dies als Konsequenz aus dem Germanwings-Absturz von vorletzter Woche. Der Präsident der Sicherheitspolitischen Kommission, SVP-Nationalrat Thomas Hurter, plädiert ebenfalls für eine Praxisänderung. Neue Möglichkeiten dazu müssten geprüft werden. Für Hurter ist die generelle Wiedereinführung der alten Passkontrollen aber keine Option, wie er der «Schweiz am Sonntag» mitteilt. Andere Mitglieder der sicherheitspolitischen Kommission mahnen dagegen zur Zurückhaltung. (feb)