Santésuisse mit Augenärzten und Kardiologen über Tarmed-Tarif einig

Santésuisse mit Augenärzten und Kardiologen über Tarmed-Tarif einig

28.10.2016, 12:36

Santésuisse hat sich mit Augenärzten und Kardiologen auf einen Pauschaltarif geeinigt und diesen beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) eingereicht. Im Streit um den Ärztetarif Tarmed können die Tarifpartner bis Ende Oktober Ideen für eine Übergangslösung unterbreiten.

Nach einer «mehrmonatigen intensiven Zusammenarbeit» lägen für die Fachgebiete Augenheilkunde und Kardiologie kalkulierte Pauschalen auf dem Tisch, teilten der Krankenversicherungsverband santésuisse und die fmCh-Tarifunion am Freitag in einem gemeinsamen Communiqué mit. Die Pauschalen beruhten grundsätzlich auf dem heutigen Tarmed. Sie umfassen alle operativen Eingriffe.

Korrekturen seien dort erfolgt, wo die «Eingriffszeiten nicht mehr à jour sind». Damit sind Operationen gemeint, die mit dem heutigen Stand der Technik wesentlich weniger lange dauern, als es der Tarmed, der aus dem Jahr 2004 stammt, vorsieht. Die nichtoperativen Eingriffe sollen weiter wie bisher abgerechnet werden.

Die Einigung sieht vor, dass der überarbeitete Tarif während einer Pilotphase von vier Monaten getestet wird, bevor er umgesetzt wird. Die Pilotphase könnte Ende des ersten Quartals 2017 beginnen. Ziel sei es, dass 2018 die ersten Kapitel in Kraft gesetzt werden könnten.

Der Tarmed bildet die gesamtschweizerische Tarifstruktur für ambulante ärztliche Leistungen in Arztpraxen, Kliniken und Spitälern. Das komplexe Werk beinhaltet rund 10'000 hinterlegte Regeln.

Vorschläge auch von curafutura

Die Verhandlungen über eine Revision des Tarifs waren im Sommer für gescheitert erklärt worden. Der Bund gewährte den Tarifpartnern aber eine Nachfrist bis Ende Oktober, um sich auf eine neue Tarifstruktur zu einigen. Bleibt eine Einigung aus, kann der Bundesrat Anpassungen verfügen. Das BAG bereitet die Anpassungen vor. Vorschläge von Tarifpartnern sollen dabei wenn möglich berücksichtigt werden.

Einen Vorschlag für Sofortmassnahmen reichte am Freitag auch der Krankenversicherungsverband curafutura beim BAG ein, wie er mitteilte. Der Verband fordert, dass der Zeitbedarf für Behandlungen den aktuellen Gegebenheiten angepasst wird. Zudem sollen ärztliche Gespräche im Tarif aufgewertet werden.

Curafutura hofft, dass der Bundesrat die Tarife bereits per 1. Juli 2017 anpasst. Bundesrat Alain Berset hatte im September in Aussicht gestellt, dass Anpassungen wohl nicht vor 2018 in Kraft treten könnten. (sda)

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