Schweiz
Gesellschaft & Politik

Die Schlammschlacht geht weiter – CVP und FDP kontern Toni Brunners Angriff: «Die SVP schadet dem Standort Schweiz»

Jetzt reden Darbellay (links) und Müller (mitte): «Wir halten am Schulterschluss fest»
Jetzt reden Darbellay (links) und Müller (mitte): «Wir halten am Schulterschluss fest»Bild: KEYSTONE

Die Schlammschlacht geht weiter – CVP und FDP kontern Toni Brunners Angriff: «Die SVP schadet dem Standort Schweiz»

28.06.2015, 05:1128.06.2015, 08:15
Mehr «Schweiz»

Die Parteipräsidenten von CVP und FDP werfen der SVP vor, sie handle wirtschaftsfeindlich. Hintergrund ist die Äusserung von SVP-Präsident Toni Brunner, der den bürgerlichen Schulterschluss als Makulatur bezeichnet hatte. Das sei ein «Ablenkungsmanöver».

Wer fahrlässig verkünde, die Übereinkunft sei beendet, schade dem Standort Schweiz, sagte FDP-Chef Philipp Müller in einem Interview mit der «Schweiz am Sonntag». «Wir jedenfalls halten am Schulterschluss fest, denn wir kämpfen um den Erhalt von Arbeitsplätzen in der Schweiz.»

«Alle Parteien haben den Grundsatz heftig verletzt.»
FDP-Präsident Müller

Müller gibt sich auch selbstkritisch, was die anvisierten Sparmassnahmen betrifft. «Alle drei Parteien haben den Grundsatz, die Ausgaben auf dem Stand von 2014 zu plafonieren, heftig verletzt. Eine Schuldzuweisung macht deshalb keinen Sinn.»

Ende März 2015 hatten sich die Parteipräsidenten, Fraktionspräsidenten und Generalsekretäre von CVP, FDP und SVP auf ein Massnahmenpaket zur Stärkung des Standorts Schweiz geeinigt. Dieser sogenannte Schulterschluss bröckelte zuletzt immer mehr, SVP-Präsident Brunner nannte ihn vor Wochenfrist Makulatur und sagte, er habe das Vertrauen in die beiden Mitte-Parteien verloren.

Trotz Nebengeräusche Massnahmen realisiert

Im Interview mit dem «SonntagsBlick» äusserte sich auch CVP-Präsident Christoph Darbellay zu den Anschuldigungen seitens der SVP. Brunner habe damit «extrem viel Glaubwürdigkeit» verspielt. «Er will nur vom Desaster um die Armeereform und der Masseneinwanderungs-Initiative ablenken.» Gleichzeitig breche die Partei ihre eigenen Sparversprechen. «Das ist fatal für unser Land und unsere Wirtschaft.»

«Er will nur vom Desaster um die Armeereform und der Masseneinwanderungs-Initiative ablenken.»
CVP-Präsident Darbellay

Müller kritisierte, dass die SVP etwa in der Landwirtschaft dafür gesorgt habe, dass 57 Millionen weniger gekürzt werden mussten. «Zudem wollte SVP-Ständerat Peter Föhn die Ausgaben bei Jugend und Sport um 17 Millionen erhöhen. Bei der Verzinsung der IV butterte die SVP noch 135 Millionen dazu.»

Beide Parteipräsidenten sind sich einig darin, dass im Zuge des Schulterschlusses trotz der Nebengeräusche Massnahmen realisiert oder aufgegleist wurden. «Von dem vierseitigen gemeinsamen Papier haben wir viel erreicht», sagte Darbellay. Einzig beim Budget sei die Latte etwas zu hoch angesetzt worden.

Der Druck der drei bürgerlichen Parteien «hat einiges bewirkt», sagte Müller. Er bedaure es sehr, wenn die SVP dies jetzt alles fallenlassen wolle. «Das darf nicht sein.» (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Breel Embolo kaufte offenbar gefälschte Covid-Zertifikate von Hells Angel
Natistürmer Breel Embolo hat während der Pandemie angeblich gefälschte Covid-Zertifikate von einem Hells-Angels-Mitglied gekauft. Das geht aus einer Anklageschrift gegen den Biker hervor.

Breel Embolo ist kein Kind von Traurigkeit. Schon mehrfach geriet der Natistürmer mit dem Gesetz in Konflikt. Im vergangenen Jahr wurde er wegen «mehrfacher Drohungen» schuldig gesprochen und zu einer hohen bedingten Geldstrafe verurteilt. Wegen Vermögensdelikten muss er in Basel bald wieder vor Gericht. Und unvergessen ist die Story, als er in Deutschland – er spielte damals für Gladbach – während Corona an einer illegalen Party teilgenommen hatte, dann vor der Polizei geflüchtet ist und sich angeblich in einer Badewanne versteckt hat.

Zur Story