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Was war das für ein spektakuläres Spiel! Borussia Mönchengladbach und Inter Mailand lieferten sich gestern einen offenen Schlagabtausch. Mit einem 3:2-Sieg wahrte Inter die Chance, sich im letzten Gruppenspiel doch noch für die K.o.-Runde zu qualifizieren.
Bedanken konnten sich die «Nerazzurri» am Ende beim VAR. Dieser sah, dass Breel Embolo beim vermeintlichen 3:3-Ausgleich durch Alassane Plea eine Fussspitze weit im Abseits stand und Inter-Keeper Samir Handanovic gleichzeitig die Sicht nahm.
Was der VAR allerdings nicht sah, war ein mögliches Foul vor dem 2:1 für Inter durch den überragenden Romelu Lukaku in der 64. Minute. Marcus Thuram war von Marcelo Brozovic und Roberto Gagliardini in die Zange genommen worden, doch hier griff der Video-Schiedsrichter nicht ein.
Nicht allzu gut bei Lukakus erstem von zwei Toren sah Denis Zakaria aus. Der Schweizer Nationalspieler wurde nach seiner langen Verletzungspause zur Pause für Tony Jantschke eingewechselt, war dem robusten Inter-Stürmer aber nicht nur in dieser Szene körperlich klar unterlegen.
Schon bei Inters 1:0-Führung machte ein Gladbach-Schweizer eine unglückliche Figur. Yann Sommer musste einen Schuss aus kurzer Distanz zwischen den Beinen passieren lassen.
Die Rekordserie von Bayern München in der Champions League ist zu Ende: Nach 15 Siegen in Serie musste sich der Titelverteidiger bei Atlético Madrid mit einem 1:1-Unentschieden begnügen. Trainer Hansi Flick hatte aber auch ordentlich experimentiert – statt der üblichen Viererkette setzte er auf eine Dreierabwehr und auch personell stellte er seine Mannschaft komplett um.
Manuel Neuer, Robert Lewandowski und Leon Goretzka hatten die Reise nach Spanien gar nicht erst angetreten, Joshua Kimmich und Alphonso Davies sind nach wie vor verletzt und Thomas Müller, Serge Gnabry und Kingsley Coman sassen zunächst nur auf der Bank. Mit Jamal Musiala und Bright Arrey-Mbi standen so gleich zwei 17-Jährige in der Startelf, in der zweiten Halbzeit kamen auch Chris Richards (20) und Angelo Stiller (19) ins Spiel.
Sie alle machten ihre Sache ordentlich und mit Musiala stach gar einer heraus. Am Ende war es aber doch ein Routinier, der den Bayern den einen Punkt sicherte. Der eingewechselte Müller wurde in der 86. Minute von den Beinen geholt und verwandelte den fälligen Elfmeter gleich selbst. Es war Müllers 47. Tor in der Königsklasse. Damit hat der «Raumdeuter» Filippo Inzaghi überholt und liegt auf Rang 11 der ewigen Bestenliste nur noch einen Treffer hinter Zlatan Ibrahimovic und Andrej Schewtschenko.
Das Tam-Tam war riesig, als Joao Felix vor eineinhalb Jahren für 127 Millionen Euro von Benfica Lissabon zu Atlético Madrid wechselte. Doch das Super-Talent wurde den Erwartungen lange nicht gerecht. Der Youngster war immer wieder verletzt und passte irgendwie nicht ins System von Trainer Diego Simeone.
Seit ein paar Wochen ist aber alles anders: Felix dreht von Spiel zu Spiel mehr auf und auch gegen die Bayern strotzte der portugiesische Nationalspieler nur so vor Spielfreude. Kein Wunder war er es, der Atlético in der 26. Minute nach schönem Laufweg mit 1:0 in Führung brachte.
In seinen letzten sieben Spielen, in denen er von Beginn an spielte, hat der Portugiese damit sieben Mal getroffen – ebenso oft wie in seinen 29 Startelf-Einsätzen zuvor. Keine Frage: Joao Felix ist derzeit drauf und dran, seinen Vorgänger Antoine Griezmann bei Atlético endlich vergessen zu machen.
7 - João Félix has scored seven goals in his last seven starts for @atletienglish in all competitions, as many as he netted in his previous 29 starts for the club. Star. pic.twitter.com/ELTRnvnKfT
— OptaJose (@OptaJose) December 1, 2020
Nach drei sieglosen Spielen in der Primera Division patzte Real Madrid gestern auch in der Champions League wieder. Im zweiten Duell mit Schachtar Donezk setzte es für die «Königlichen» die zweite Niederlage ab, im letzten Gruppenspiel braucht der Champions-League-Rekordsieger nun unbedingt einen Sieg gegen Gladbach, um nicht zum ersten Mal seit 24 Jahren die K.o.-Phase zu verpassen.
Nach ordentlicher erster Halbzeit verloren die Madrilenen, die erneut ohne ihren verletzten Captain Sergio Ramos antreten mussten, im zweiten Abschnitt komplett den Faden und liessen sich von den Ukrainern zweimal auskontern. Am Ende stand eine verdiente 0:2-Pleite für Real und die Erkenntnis, dass man endgültig in eine Krise geschlittert ist. Vor allem die Abwehr muss Trainer Zinédine Zidane Kopfzerbrechen bereiten. Neun Tore musste das «Weisse Ballett» in fünf Spielen in der Königsklasse bereits hinnehmen, nie hatte man in der Gruppenphase mehr Gegentreffer kassiert.
«Es kommt gerade viel zusammen», erklärte Zidane nach der Partie, der trotz Krise weiterkämpfen will. «Ich werden nicht zurücktreten», stellte der Franzose klar und forderte: «Wir müssen all unseren Charakter und Stolz zusammennehmen und das letzte Spiel gewinnen. Wir werden daran glauben und kämpfen.» Gemäss «Marca» werden die zwei nächsten Partien gegen Sevilla und Gladbach für «Zizou» bereits zu Schicksalsspielen.
9 - Real Madrid have conceded nine goals in five Champions League group stage games this season, their worst defensive record at this stage in the competition’s history. Frozen. pic.twitter.com/d2zsE7lTbQ
— OptaJose (@OptaJose) December 1, 2020
Der FC Liverpool kehrte nach dem enttäuschenden 0:2 gegen Atalanta vor einer Woche wieder auf die Siegesstrasse zurück. Beim hart erkämpften 1:0-Sieg gegen Ajax Amsterdam musste Trainer Jürgen Klopp nicht nur auf seine komplette Innenverteidigung verzichten, sondern auch auf Stammtorhüter Alisson, der mit einer Muskelverletzung zwei Wochen ausfällt.
Doch Klopp stellte nicht die Nummer 2 Adrian zwischen die Pfosten, sondern den erst 22-jährigen Caoimhin Kelleher. Eine weise Entscheidung, wie sich bald herausstellen sollte. Der Ire aus dem eigenen Nachwuchs war bei seinem Champions-League-Debüt jederzeit auf der Höhe des Geschehens und zeigte ein paar herrliche Paraden. In der 88. Minute rettete er seiner Mannschaft mit einer Glanztat gegen Klaas-Jan Huntelaar gar den Sieg.
Klopp wusste nach dem Schlusspfiff, beim wem er sich für die vorzeitige Achtelfinal-Qualifikation zu bedanken hatte und rannte schnurstracks auf Kelleher zu. Mit einer väterlichen Umarmung gratulierte er seinem Torhüter Nummer 3 zur fantastischen Leistung.
Torhüter Kelleher war aber nicht das einzige Liverpool-Talent, das gegen Ajax auf der ganzen Linie überzeugen konnte. Auch der erst 19-jährige Curtis Jones nutzte die Chance, die er von Klopp bekam. Der Mittelfeldspieler, der auf dem rechten Flügel zum Einsatz kam, war einer der auffälligsten Spieler an diesem Abend: Kurz nach Spielbeginn hämmerte er den Ball noch an den Pfosten, in der 58. Minute belohnte er seine Klasse-Leistung dann mit dem 1:0.
Ajax-Keeper André Onana hatte eine Flanke in den Strafraum unterschätzt, Jones spekulierte und traf am langen Pfosten schliesslich geschickt mit dem Aussenrist. Als hätte Xherdan Shaqiri bei den «Reds» nicht schon Konkurrenz genug gehabt, mischt jetzt auch noch der junge Jones im Kampf um die Plätze auf dem Flügel mit. In seinen 12 Saisonspielen hat der Teenie nun schon drei Tore erzielt. Shaqiri steht bei einem Treffer in fünf Einsätzen.
Schon vor dem zweiten Direktduell hatten sich Porto-Trainer Sergio Conceição und sein Berufskollege Pep Guardiola von Manchester City in die Haare gekriegt. Conceição hatte den «Citizens» vorgeworfen, unangemessenen Druck auf die Schiedsrichter auszuüben, was Guardiola vehement verneinte.
Nach dem 0:0 in Porto flogen die Giftpfeile weiter. Guardiola, dessen Team trotz mehrerer Grosschancen einfach keinen Treffer erzielen wollte, beschwerte sich nach Spielschluss über die destruktive Spielweise von Porto. Darauf angesprochen entgegnete Conceição: «Guardiola war nach dem Spiel verärgert? Das wäre ich auch, wenn ich sein Budget und ein solches Kader hätte und trotzdem nicht gewinnen würde.»
Guardiola abriu a conversa, Sérgio Conceição fechou 🤭 #ChampionsELEVEN pic.twitter.com/24eu3hV5df
— ELEVEN Portugal (@ElevenSports_PT) December 1, 2020
Olympique Marseille hat seine schwarze Serie beendet und in der Champions League nach 13 sieglosen Spielen in Serie endlich wieder einmal gewonnen. Matchwinner beim 2:1-Sieg gegen Olympiakos Piräus war Routinier Dimitri Payet, der aus einem 0:1-Rückstand dank zwei Penalty-Treffern noch den lang ersehnten Vollerfolg klar machte. Für Marseille waren es die ersten beiden Treffer in der laufenden Champions-League-Kampagne.